0336 - Gucky und der Vakupath
Gucky machten sich an die Arbeit. Sie kümmerten sich nicht um das Gemetzel, das fünf oder sechs Kilometer entfernt in der Steppe seinen Anfang genommen hatte. Sie wußten genausogut wie jeder andere, daß den Terranern keine andere Wahl blieb, wollten sie nicht verhungern. Trotzdem waren sie sehr froh, es nur mit Pflanzen zu tun zu haben.
„Das Zeug ist ja ganz schön glitschig", meckerte Gucky. „Wenn man da nicht aufpaßt, rutscht man aus und setzt sich in die Brühe." Er deutete in das stille Wasser einer Bucht, an deren Rand besonders viele Algen wuchsen. „Und ich möchte wissen, was sich da unter der Oberfläche verbirgt. Wasser ist ja ganz gut und schön, solange man darin nicht baden muß. Aber trinken möchte ich es auch nicht."
John Marshall lachte.
„Ich habe gehört, du wärest ein großer Taucher. Stimmt das nicht?"
Gucky balancierte von einem Stein zum anderen.
„Hin und wieder bin ich das, mein lieber John. Aber in die Suppe da kriegst du mich nicht 'rein. Und wenn du dich auf den Kopf stellst."
„Ich habe durchaus nicht die Absicht, mich auf den Kopf zu stellen. Und es verlangt auch kein Mensch von dir, hier schwimmen zu gehen. Wir wissen ja wirklich nicht, mit welchen Tieren der Fluß bevölkert ist. Wenn sich die Fauna bis zum Büffel entwickelt hat, dann ist auch mit einer abwechslungsreichen Tierwelt im Wasser zu rechnen. Aber wir wollen ja nur die Algen. Sind die Tanks bald voll?"
Pawel Toratzki kam vom Lastengleiter zurück. Er hatte die Frage gehört.
„Es ist bald soweit. Der erste Laster kann schon ab. Ich kann Ihnen verraten, daß wir mit dem Zeug einen erstklassigen Fang gemacht haben.
Ich finde, die Algen sind noch mehr wert als die Büffel. Sie haben eine unerhörte Nährkraft, wachsen sehr schnell und haben einen sehr hohen Sauerstoffausstoß. Sie stecken voller wichtiger Vitamine.
Damit dürften wir alle Sorgen los sein. Es ist ein Glück, daß wir Depot II gefunden haben."
Gucky verzog das Gesicht. Fast weinerlich meinte er: „Und ihr kriegt mich selbst mit Drogen nicht dazu, Algenpudding zu essen. Dann schon lieber Dörrgemüse!"
Vier Kilometer vom Flußufer entfernt beschäftigte sich eine Untersuchungskommission, die aus Wissenschaftlern aller Art bestand, mit einem Dutzend getöteter Gabelbüffel. Ihre Resultate bestätigten nur die Untersuchungen von Dr. Sylvester und Dr. Marishe. Das Fleisch wurde zur Verwendung freigegeben. Sofort erschienen die Gleitlaster, Roboter verluden die Tiere und brachten sie zur CREST, wo sie sofort eingefroren wurden.
Es sah ganz so aus, als seien die Probleme gelöst.
Und niemand ahnte, daß sie jetzt erst begannen.
*
Kampfroboter C-27 war auf der Jagd. Mit den Energiebündeln seiner Waffenarme hatte er bereits mehr als zweitausend Büffel getötet. Die übrigen Tiere der Herde, unruhig geworden, versuchten auszubrechen. Aber überall standen die Roboter und hielten sie auf. Die Herde war um die Hälfte dezimiert worden. Insgesamt waren etwa zweitausend Tiere getötet worden. Die Gefrierkammern der CREST fühlten sich langsam.
Den Robotern folgten die Untersuchungskommissionen, die Ausschlachtkommandos und die Lastengleiter, die das Fleisch zur CREST brachten. Es war leicht, der Spur des Roboters zu folgen. Es war eine tödliche Spur.
Während C-27 einen heranstürmenden Büffel erlegte, begann fünfhundert Meter hinter ihm die Katastrophe. Über der Fläche, auf der die Tiere abgezogen, ausgeschlachtet und mit einem Sprühmittel provisorisch konserviert wurden, bildete sich plötzlich ein blau flimmerndes Energiefeld. Es schwebte dicht über dem Boden und dehnte sich blasenförmig aus. Es hob sich deutlich gegen den hohen Himmel ab, obwohl es transparent war. Aus der ellipsenförmigen Blase wurde allmählich ein Rechteck.
Das blaue Glühen verstärkte sich und wurde von Minute zu Minute intensiver.
Dann begann es sich herabzusenken.
In der Kommandozentrale der CREST, in der Rhodan das Phänomen deutlich auf dem Bildschirm beobachten konnte, gab es Großalarm. Niemand konnte wissen, worum es sich bei diesem Energiefeld - etwas anderes konnte es nicht sein - handelte. Es war aus dem Nichts entstanden, aber irgend etwas, oder irgend jemand - mußte es erzeugt haben. Die Gabelbüffel schieden aus.
Wer also konnte auf einer unbewohnten Welt ein solches Energiefeld herstellen?
Die Roboter und die terranische Untersuchungskommission, die sich genau unter dem Feld befanden, strebten schleunigst nach allen Richtungen
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