0338 - Falschgeldhandel 1:4
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»Wer ist .dieser Dick?«, fragte ich.
»Ich kenne seinen Nachnamen nicht. Ich weiß nur, dass er gegen entsprechende Bezahlung gewisse Aufträge übernimmt.«
»Was für Aufträge?«
Die Stimme hinter, mir antwortete nicht mehr.
***
Als ich mich nach der Frau mit dem Veilchenduft umsah, war sie verschwunden. Anscheinend legte sie keinen Wert darauf, in meiner Nähe gesehen zu werden.
Benny Black saß in einer Loge. Neben ihm hatte ein blondes Girl Platz genommen, während ein Mann, der mir gerade den Rücken zuwandte, ihm die Hand schüttelte und dann zu einem anderen Tisch schritt.
Er setzte sich und wendete mir jetzt das Gesicht zu. Ich kannte den Burschen, wenn auch nur aus unserer Schönheitsgalerie, die man auch Verbrecheralbum nennt. Sein Gesicht war so unverkennbar, dass keine Täuschung möglich war.
»Sieh da, Dick Bird«, sagte mein Freund. »Unser lieber Benny hat ja merkwürdige Bekannte.«
Dick Bird war eine Zierde der New Yorker Unterwelt. Er betrieb offenbar ein recht lukratives Geschäft. Wie uns zugetragen worden war, beschäftigte er ungefähr zehn Gangster, die alle möglichen Aufträge übernahmen. Für fünfzig Dollar, so wurde gesagt, konnte man bei Dick Bird eine Tracht Prügel bestellen, die dem Betreffenden prompt und gründlich verabfolgt wurde. Je nach der Schwere der Aufträge stiegen dann die Preise. Wir vermuteten das, hatten ihm aber nie irgendetwas nachweisen können.
Es sah so aus, als habe Benny seinem Freund Dick einen Auftrag gegeben, der uns betraf.
Wenn man eine drohende Gefahr erkannt hat, so ist die Sache halb so schlimm und darum fühlten wir uns etwas erleichtert, als wir Benny Black begrüßten und uns bei ihm und seiner Begleiterin niederließen.
Er bestand darauf, die erste Runde Drinks zu bestellen. Ich bemerkte, wie das blonde Mädchen uns wiederholt prüfend von der Seite ansah. Ich hätte zu gern gewusst, ob sie mit im Spiel war oder nur Benny Gesellschaft leistete. Jedenfalls schienen sich die zwei gut zu kennen.
Zuerst wurde das Thema, das uns so am Herzen lag, überhaupt nicht berührt. Die Blonde, die Jeanette hieß, flirtete hingebungsvoll teils mit Benny, teils mit mir.
Mit der Zeit wurde ich ungeduldig. Es war schon nach zwei Uhr, und Benny hatte noch kein Wort über das beabsichtigte »Geschäft« fallen lassen.
»Was ist eigentlich los?«, fragte ich ihn. »Warum hast du uns hierher bestellt?«
»Ich hatte die Ansicht, euch die versprochenen Muster zu zeigen«, sagte er. »Leider aber sind sie noch nicht fertig. Es kann noch ein paar Tage dauern.«
»Und hat dir das vielleicht der Herr gesagt, der dich gerade verließ, als wir kamen?«, fragte ich ironisch.
Ich warf einen Blick hinüber an den Tisch, wo Dick Bird saß…, gesessen hatte. Er und seine Gesellschaft hatten sich in der Zwischenzeit verzogen.
»Nein, das war nur eine zufällige Bekanntschaft. Die Nachricht, dass es heute nicht klappt, erhielt ich gleich bei meiner Ankunft.«
Benny log.
Ich hatte außerdem den Eindruck, die blonde Jeanette wusste genau, worum es ging und hatte die Aufgabe, uns möglichst lange festzuhalten.
»Dann hat es ja keinen Zweck, dass wir noch warten«, meinte mein Freund und markierte den Beleidigten. »Wir sind nicht gewöhnt, hingehalten zu werden. Wenn du mit uns ins Geschäft kommen willst, dann darfst du solche Tricks nicht machen.«
Trotz Benny Blacks Protest zahlten wir und brachen auf. Jeanette lächelte freundlich.
»Wenn ihr noch Interesse habt, so wisst ihr ja, wo ich zu finden bin«, sagte Benny hochnäsig. »Ihr braucht nur bei Shin La zu hinterlassen, wann ihr mit mir sprechen wollt.«
Da war irgendetwas schiefgegangen, und ich glaubte zu wissen, was. Benny Black musste von der Redseligkeit des kleinen Gangsters, den man heute umgebracht hatte, beizeiten erfahren haben. Daraufhin hatte er dafür gesorgt, dass Cahoon der Mund gestopft wurde. Er hielt den Kontakt mit uns zum Schein aufrecht, um uns umso sicherer die bewährte Organisation von Dick Bird auf den Hals zu hetzen.
Es war halb drei, als wir unsere Garderobe abholten und das Music Market verließen.
Vor der Tür standen Taxis und warteten auf Kunden. Wir verzichteten. Ein Taxi kann unter Umständen zur Mausefalle werden.
Wir bummelten die Bedfort Street hinunter bis zur Seventh Avenue. Wir warteten darauf, jeden Augenblick angerempelt oder angefallen zu werden, aber nichts geschah. Vielleicht hatte sich die Frau, die mich im Dunkeln gewarnt hatte, geirrt.
Am
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