0338 - Falschgeldhandel 1:4
acht. Ich schnupperte und fand das bestätigt, was Phil gesagt hatte.
»Hello. Du hast recht«, rief ich in die Sprechmuschel. »Jemand hat uns auf diese ungewöhnliche Art ins Jenseits befördern wollen. Man hätte uns beide friedlich und tot in unseren Betten gefunden, und wahrscheinlich wäre niemand dahintergekommen, was passiert war. Wer denkt denn schon an Reißnägel als Mordinstrumente?«
»Und wem haben wir diese Liebenswürdigkeit zu verdanken?«
»Unserem Freund Benny oder dem tüchtigen Dick Bird oder beiden zusammen.«
Wir wünschten uns gegenseitig gute Nacht, ich steckte die acht Reißnägel in eine Streichholzschachtel, um sie am Morgen im Laboratorium untersuchen zu lassen, und ging zu Bett.
***
Ich frühstückte mit bestem Appetit, steckte die Zündholzschachtel mit den Reißnägeln ein und fuhr zum Office. Bis jetzt hatte ich noch nichts über Violet und ihre merkwürdige Rolle erfahren. Erst unterwegs folgerte ich, dass es wahrscheinlich dieselbe Frau sein müsse, deren Veilchengeruch ich am Abend im Music Market wahrgenommen hatte und die uns auch dort bereits gewarnt hatte.
Ich erfuhr es erst, als ich im Office wie üblich die neuesten Zeitungen überflog.
In der Post fand ich einen Artikel mit der Schlagzeile: »Anschlag auf zwei bekannte G-men«. Gezeichnet war er mit »Violet«, und diese Violet hatte genau beschrieben, was sich im Music Market zugetragen hatte. Sie vermied es, Namen zu nennen, berichtete aber, sie habe zugehört, als zwei Gangster sich darüber unterhielten, sie würden den bewussten beiden G-men etwas unter die Bettlaken praktizieren, das ihnen die Lust am Schnüffeln für alle Zeiten verleiden werde.
Ich hängte mich sofort ans Telefon und ließ mich mit ihr verbinden. Sie hieß Violet Thomson und war Redakteurin bei der »Post«. Ich bedankte mich gebührend bei ihr, schließlich hatte sie Phil und mir das Leben gerettet. Trotzdem machte ich ihr aber schwere Vorwürfe darüber, dass sie es nicht hatte lassen können, den bewussten Artikel zu schreiben.
»Sie werden in nächster Zeit gewaltig aufpassen müssen, dass man Ihnen nicht auf die Leber tritt. Dick Bird und seine Mörder-Gang nehmen es gewaltig übel, wenn man ihnen ins Handwerk pfuscht und die Pointe verdirbt.«
»Machen Sie sich keine Sorgen um mich, Mr. Cotton«, lachte sie. »Ich kann sehr gut auf mich aufpassen.«
Ich war davon nicht so überzeugt und versuchte, ihr das klarzumachen, aber sie blieb dabei, dass ihr nichts passieren werde.
Jedenfalls war ich auf das kesse Mädchen neugierig, also lud ich sie für den folgenden Tag zum Dinner ein.
»Wird dankend angenommen, Mr. Cotton. Wenn Sie mir bei dieser Gelegenheit ein Interview geben, so habe ich wieder Stoff für einen neuen Artikel. Es ist ja leider überhaupt nichts mehr los in New York.«
»Ich bin sehr neugierig auf Sie.«
Dann beschloss ich, Thomas Hansom, der ja im Untersuchungsgefängnis saß, aufzusuchen. Ich war der Überzeugung, dass er seine Frau ermordet hatte, weil diese wegen der falschen Dollarnoten die Polizei benachrichtigen wollte.
»Sie sind schon der zweite Besucher, der heute Morgen zu Hansom kommt«, sagte der Beamte im Gefängnis-Office. »Vorhin erst war sein Anwalt hier.«
Er gab mich an den Oberaufseher weiter, und der führte mich durch die grauen Gänge und nacheinander durch vier Gittertüren bis zur Zelle Nummer 371.
Er schloss auf, knallte den Riegel zurück und öffnete.
»Hallo, Hansom! Besuch für Sie.«
Hansom lag auf seiner Pritsche und schien fest zu schlafen.
»Hansom, Besuch für Sie!«, rief der Wärter mit erhobener Stimme. »Außerdem sollten Sie wissen, dass Sie tagsüber nicht auf dem Bett hegen dürfen.«
Der Gefangene rührte sich nicht. Der Wärter machte drei schnelle Schritte und packte Hansom an der Schulter. Er schüttelte ihn, aber Hansom blieb stumm. Hansom war nämlich tot.
»Da hat der Bursche doch einen Herzschlag bekommen«, knurrte der Wärter.
Es sah tatsächlich so aus. Vielleicht hatte ihn das Gespräch mit dem Anwalt so mitgenommen, dass er erkannte, er habe keine Chance mehr, und das hatte sein Herz nicht ausgehalten.
Um ganz sicher zu sein, sah ich ihn mir genau an. Es hätte ja sein können, er habe Selbstmord begangen, aber es war keine Spur davon zu sehen.
Ich war zu spät gekommen.
»Wie lange ist es her, dass der Anwalt da war?«, fragte ich.
»Ungefähr eine halbe Stunde. Genau können wir das im Büro feststellen.«
Den Beamten im Büro fragte ich:
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