0339 - Die Stunde des Eisernen Engels
denn sie schob mich von sich weg und sagte: »Wir müssen dieser Traumwelt entfliehen, denn sie kann sehr schnell zusammenbrechen.«
»Und dann?«
»Werden wir auf Myxin und den Eisernen Engel stoßen.«
Mir stand vor Überraschung der Mund offen. »Die beiden mischen auch noch mit?«
»Ja. Eigentlich hast du es dem Eisernen zu verdanken, daß ich dich fand.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Er erhielt, soviel ich weiß, eine Warnung aus der Vergangenheit. Und das hat genutzt. Mit Myxin und mir setzte er sich in Verbindung. Zum Glück besitzt Myxin die Totenmaske. Als er sie überzog, war es nur mehr ein Kinderspiel. Er wußte plötzlich, wo du dich befindest und informierte uns sofort. Die Magie der Maske zusammen mit der des Pendels und meines Schwertes ermöglichte es uns, in die Vergangenheit zu springen und dir zur Seite zu stehen.«
»Weshalb habt ihr euch getrennt?«
»Weil der Eiserne und Myxin noch einen Gefahrenherd erkannt haben. Es ist der Schwarze Tod. Im Höllensumpf steht das Flugzeug, mit dem ihr in Italien…«
Sie redete und ich hörte gar nicht zu, da meine Gedanken abschweiften und ich innerlich nervös wurde.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Wenn das Flugzeug ebenfalls in die Vergangenheit geschleudert worden war, steckte nicht nur Suko in der Maschine, auch die Familie Canotti, unsere Gegner. Soweit ich mich erinnerte, hatten sie zum Flugzeug gewollt.
Darüber redete ich mit Kara nicht, denn mein eigentliches Problem hieß Jane Collins.
»Du weißt«, sagte ich, »aus welchem Grunde ich mich in dieser Welt befinde?«
»Es geht um die goldenen Skelette.«
»Das stimmt genau. Und stehen in einem ursächlichen Zusammenhang zu Jane Collins’ Schicksal.«
»Wie das?«
Okay, die Zeit drängte, das war uns beiden klar. Trotzdem erklärte ich Kara in Stichworten, wie alles zusammenhing und wie verzweifelt ich versucht hatte, die goldenen Skelette oder deren Geister zu beschwören, damit sie Jane freiließen.
»Dann haben sich die drei Goldenen geteilt«, sagte Kara. »Oder liege ich da falsch?«
»So ungefähr.« Ich nickte. »Die Skelette selbst sind schlecht. Als sie starben, gingen ihre Seelen ein in das Zwischenreich, in dem sich Janes Seele befindet. In ihrem jetzigen Körper steckt der Geist des Rippers. Ich aber wollte einen Seelenaustausch, das ist mir leider nicht gelungen, weil die Geister plötzlich anders als vorgesehen reagierten. Die Macht der anderen Magie war einfach zu stark. Sie wollten nicht so, wie ich wollte.«
»Jetzt sind die Chancen dahin?« erkundigte sich Kara.
»Ich weiß es nicht genau.«
Sie schaute in die Höhle der Schlucht.
Dort standen die abnormen Fratzen wie ein gespenstisch anmutendes Bild. Es rührte sich nichts. Sie glotzten nur mehr in die Tiefe, damit sie uns nicht aus den Augen zu lassen brauchten.
»Vielleicht sollte ich es noch einmal versuchen«, sagte die Schöne aus dem Totenreich.
»Und du würdest es schaffen?«
»Garantieren kann ich für nichts.« Kara schaute auf ihr Schwert.
»In dieser Klinge steckt mehr Kraft, als wir beide annehmen. Sie hatte mir sehr oft geholfen und sollte mich auch diesmal nicht im Stich lassen. Vielleicht kann ich diese Seelen dazu überreden, den Geist der Jane Collins endlich freizugeben.«
»Das wäre phantastisch«, flüsterte ich, »obwohl…« Ich hob die Schultern und schaute zu Boden.
»Was hast du?«
Jetzt blickte ich sie an. »Kara«, erwiderte ich mit Nachdruck. »Jane Collins ist nicht mehr so wie früher. Sie besitzt zwar noch denselben Körper, aber in ihrem Innern sieht es anders aus.«
»Wieso?«
»Jemand hat ihr das Herz genommen!«
Mit dieser Antwort hatte ich selbst Kara, die einiges gewohnt war, überrascht. »Das ist doch nicht möglich«, hauchte sie.
»Doch, es stimmt! Jane Collins besitzt kein Herz mehr. Es ist ihr von einem jungen Mann herausgerissen worden.«
»Und sie lebt trotzdem?«
»Ja, denn es gibt einen Katalysator, der sie am Leben erhält. Das ist der Würfel des Unheils. Solange er sich in ihrem Besitz befindet, kann sie nicht sterben.« Ich machte mir durch ein Nicken selbst Mut.
»Eine kaum zu begreifende Sache, das weiß ich selbst, aber eine Tatsache, an der sich nichts ändern kann.«
Kara führte meine Gedanken fort und folgerte sehr richtig. »Sie müßte also, um am Leben zu bleiben, stets den Würfel in ihrer unmittelbaren Nähe haben.«
»So sehe ich das auch.«
»Das kann nicht gelingen!«
»Wieso nicht?«
Kara schüttelte den Kopf. »Überleg
Weitere Kostenlose Bücher