0339 - Die Stunde des Eisernen Engels
Dämonen hätten zu diesem gefährlichen Höllensumpf gepaßt, aber das Flugzeug weniger, das auf der Oberfläche stand und nicht einsank. Der Sumpf hielt es. Mit dieser Maschine waren auch drei Tote in die Vergangenheit hineingeschleudert worden. Die Familie Canotti. Ihretwegen hatte alles begonnen. Sie waren der zündende Funke gewesen und hatten den Fall nun mit dem Leben bezahlen müssen.
Menschen mit goldener Haut. Und eine goldene Haut hatte auch Suko bekommen, als er die Canottis anfaßte.
Aber er stand, seit Maria Canotti gestorben war, nicht mehr unter deren Bann. Suko war Herr seiner Sinne, das konnte er natürlich ausnutzen. Er kämpfte nicht für sich allein, auch für Claudine Auber, die ebenfalls in den Kreislauf des Schreckens hineingeraten war.
Claudine konnte sich nicht wehren. Für sie war es ein Wunder, daß sie überhaupt noch lebte.
Mit ihr schloß sich der Kreislauf nicht. Denn es gab noch jemand, der nicht freiwillig in dieser schrecklichen Welt weilte. Ein Mann namens Pernell Kent. Von Beruf Detektiv und Undercover Agent.
Dieser Mensch hatte sich, um seine Erfolge zu festigen, mit dem Teufel verbündet und von Asmodis persönlich den Auftrag erhalten, sich um Jane Collins zu kümmern, denn der Satan wollte endlich deren Vernichtung.
Bisher hatte es Kent nicht geschafft. Suko war ihm im Wege gewesen, und dem Inspektor war es auch gelungen, Kent mit einem kraftvollen Karateschlag ins Reich der Träume zu befördern.
Der Höllen-Detektiv lag neben der Maschine bewußtlos auf dem Boden. Wie lange dieser Zustand andauern würde, wußte auch Suko nicht zu sagen. Wenn Kent erwachte, würde er sich auf alle Fälle nicht auf Sukos Seite stellen, das stand fest.
Sorgen bereitete dem Chinesen Claudine Auber. Er mußte sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone bringen. Ob das etwas nutzte, war fraglich. Hatte sie dann etwas Zeit gewonnen.
Noch waren die beiden Horror-Reiter nicht zu nahe heran. Suko blieb ein wenig Zeit, und er drehte Claudine um, damit sie auf das Flugzeug zulaufen konnte.
»Bleib dort stehen, Mädchen!« flüsterte er.
»Und Sie?« fragte Claudine ängstlich.
Der Inspektor lächelte knapp. »Ich komme schon durch. Sie sind im Augenblick wichtiger.«
»Wenn Sie meinen…«
Suko schob sie herum und sah, daß sie mit unsicheren Schritten auf das ihr angewiesene Ziel zuging. Dabei passierte sie den bewußtlosen Höllen-Detektiv und betrachtete ihn mit scheuen Blicken.
Suko stellte sich den beiden Reitern. Er bedauerte es, daß er seine Dämonenpeitsche in der Maschine zurückgelassen hatte. Nun konnte er sich allein auf die Beretta verlassen, und gegen Silberkugeln waren die Horror-Reiter immun, das wußte der Inspektor aus Erfahrung. Oft genug hatten er und John Sinclair versucht, sie auf diese Art und Weise zu töten. Es war ihnen nicht gelungen.
Wie ein düstergraues Tuch spannte sich der unheimliche Himmel über ihnen. Der Sumpf aber steckte voller Leben. Weiter entfernt blubberte und gluckste der weiche Boden. Da entstiegen ihm Dämpfe wie dünne Leichentücher. Blasen entstanden und zerplatzten. Gewaltige Insekten schwirrten durch die dünnen, stinkenden Nebel, aber es gab auch Hoffnung, obwohl Suko sie nicht entdeckt hatte.
Sehr hoch über ihm war ein roter, winziger Punkt zu sehen. Wie ein Glühwürmchen bewegte es sich in der Dämmerung. Nie blieb es auf einem Fleck, denn es suchte seinen Weg nach unten.
Ein roter Punkt, der bei seinem Flug von einer Seite zur anderen schwang. Dafür gab es eine Erklärung.
Es war das magische Pendel!
Und dies wurde von einem Wesen getragen-, das sich der Eiserne Engel nannte.
Noch griff er nicht ein, denn er befand sich zu weit entfernt. Wenn es jemand gab, der sich seit Urzeiten als Gegner schwarzmagischer Kräfte bezeichnete, war es dieser Engel.
Wie gesagt, Suko hatte von seiner Ankunft noch nichts bemerkt.
Er konzentrierte sich voll und ganz auf die beiden Reiter, die so stolz auf ihren Höllenpferden saßen.
Die Tiere waren unruhig. Sie bewegten die schwarzglänzenden Köpfe auf und nieder. Hin und wieder spien sie Rauch. Zudem drang fauchend Feuer aus den Nüstern.
In die Gesichter der Reiter konnte Suko nicht schauen, weil diese von Masken verdeckt wurden. Und ihre Oberkörper schützten dicke Panzer, die auch Silberkugeln abhielten.
Suko hatte keine Lust, sich von den Lanzen in den weichen Sumpfboden nageln zu lassen, und bewegte sich zur Seite. Er ging dabei nach links, so daß er sich von dem Flugzeug
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