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034 - Die toten Augen

034 - Die toten Augen

Titel: 034 - Die toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Agapit
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ab.
    „Und … Ihr Mann?“ fragte er dann heftig.
    „Mein Mann? Sie wollen sagen …“
    „Ja.“
    „Er lehnt ab, Mylord. Er hat sich einverstanden erklärt zu schweigen, um einen Skandal zu vermeiden. Aber mehr gedenkt er nicht zu tun.“
    „Haben Sie ihm von der Belohnung erzählt?“
    „Ich habe ihm gesagt, daß Sie uns eine beträchtliche Summe versprochen haben, wenn er akzeptiert.“
    „Und trotzdem lehnt er ab?“
    „Ja, Mylord.“
    „Nun, und Sie?“
    „Ich, Mylord?“
    „Sie könnten es doch tun.“
    „Ich? Nein. Ich bin nur eine Frau.“
    „Aber Sie sind sehr kräftig.“
    „Ich habe empfindliche Nerven. Bitte, verlangen Sie nichts Unmögliches, Mylord.“
    „Aber Sie stimmen dem Plan zu?“
    „Es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen.“
    „Sagen Sie das mir zuliebe oder um des Geldes willen?“
    „Beides, Mylord. Ich dachte …“
    „Was dachten Sie?“
    „Sie könnten es selbst tun.“
    „Ich?“
    „Ich meine, Sie könnten Matthew vor vollendete Tatsachen stellen.
    dann bleibt ihm nichts anderes übrig, als Ihnen bei der Operation zu helfen. Er ist schließlich Arzt.“
    „Meinen Sie nicht, daß sie sich wehren wird?“
    „Sie sind stark genug, um mit ihr fertig zu werden. Sie können sie fesseln.“
    „Wenn Sie mir dabei helfen, teile ich die Belohnung durch zwei, dann habe ich ja die Hälfte der Arbeit getan.“
    „Wie Sie wünschen, Mylord.“
    „Würden Sie sich bereit erklären, bei der Operation zugegen zu sein, falls …?“
    „Nein, Mylord. Das könnte ich nicht ertragen. Ich wäre Ihnen keine Hilfe, ich würde wahrscheinlich ohnmächtig werden. Das dürfen Sie nicht auch noch von mir verlangen.“
    „Es ist gut. Ich werde es allein machen. Sagen Sie nichts zu Matthew. Sie können jetzt gehen.“
    Jane verbeugte sich, verließ die Bibliothek und ging zu ihrem Mann ins Büro.
    „Was wollte er von dir?“ fragte Matthew sofort.
    „Immer dasselbe.“
    „Und, was hast du gesagt?“
    „Daß du nicht willst.“
    „Ist das alles?“
    „Ja.“
    „Dafür warst du aber recht lang bei ihm.“
    Jane schwieg.
    „Glaubst du, daß er seinen verrückten Plan aufgibt?“
    „Ich weiß nicht. Er ist ziemlich hartnäckig. Was er sich einmal vorgenommen hat, führt er auch aus. Und du willst immer noch nicht? Weigerst du dich weiterhin?“
    „Nie würde ich meine Zustimmung geben. Ich bin doch nicht so grausam. Es war schon viel, daß ich die Polizei nicht informiert habe. Es handelt sich um Freiheitsberaubung, meine Liebe. Und das wird schwer bestraft.“
    „Ich weiß. Reden wir nicht mehr davon. Wir verlieren eben die Belohnung, das ist alles.“
    „Mir tut es in der Seele weh, wenn ich an diese Frau und den
    jungen Mann denke, die da unten eingesperrt sind, als ob …“
    „Lassen wir das. Irgendwie wird schon alles werden.“
    „Das kann nicht gutgehen. Wenn er sie freiläßt, laufen sie sofort zur Polizei.“
    „Eben, darum müssen sie da unten bleiben. Ich werde jetzt einkaufen gehen und dann das Mittagessen zubereiten. Leider
    muß ich ja nun auch noch Köchin spielen. Inzwischen kannst du einmal ein wenig von deinem hohen Roß heruntersteigen und die Dinge erledigen, die der Diener sonst machen müßte. Zum Beispiel sollten die Fenster im Salon geputzt werden. Das wird dich vielleicht ablenken. Ich mache mir schon langsam Sorgen, wenn ich sehe, wie du immer ernster und gedankenvoller wirst. Nimm dich ein bißchen zusammen!“
    Als sie gegangen war, ließ Matthew sich erschöpft in einen Sessel fallen.
    Die Gedankenlosigkeit seiner Frau machte ihn verrückt. Konnte ihr die in Aussicht gestellte Belohnung wirklich so wichtig sein, daß sie alle menschlichen Regungen vergaß? Sie hatte ihn gezwungen zu schweigen, als der Graf seine Frau und seinen Sohn im Verlies einsperrte. Immer wieder hatte sie ihm vorgehalten, welch große Belohnung ihnen der Graf zwangsläufig geben mußte, wenn alles vorbei war. Dabei blieb ihnen immer noch der Weg, ihn zu erpressen.
    Außerdem hatte der Graf ein weiteres Druckmittel: Matthew war ihm sehr zu Dank verpflichtet.
    Er hatte ihn, als er noch Arzt in London war, wegen der Krankheit seiner ersten Frau konsultiert. Damals hatte Matthew aber wegen einiger Fehler Berufsverbot bekommen. Trotzdem
     

     
     
    hatte der Graf ihn zu sich genommen. Es hatte einen Skandal gegeben, aber der Graf war sehr von den Fähigkeiten Matthews überzeugt.
    Die erste Frau des Grafen war gestorben, und um seinen Kummer zu vergessen, war der Graf auf

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