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034 - Die toten Augen

034 - Die toten Augen

Titel: 034 - Die toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Agapit
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Reisen gegangen. Matthew mußte ihn überallhin begleiten. Er kümmerte sich um die Fahrkarten, die Finanzen, wählte Hotels aus und nahm seinem Herrn alle Unannehmlichkeiten der Reise ab.
    Der Graf zog ruhelos von einem Ort zum anderen. Sein fünfjähriger Sohn war untröstlich über den Tod seiner Mutter. Dann heiratete der Graf wieder. Es war keine englische Adelige wie die erste Frau, sondern eine leichtlebige Französin, Claire Zenobier. Eine sehr schöne Frau, die von den Männern verehrt wurde. Er lernte sie auf einem Empfang kennen. Tante Claire wurde sie vom jungen Mylord genannt, obwohl sie durch die Heirat mit seinem Vater nur indirekt mit ihm verwandt war.
    Vielleicht mußte es so sein, daß es mit einer solchen Frau Schwierigkeiten gab. Was für wunderschöne grüne Augen sie hatte – dazu trug sie immer ebenso grüne Ohrringe.
    Der ehemalige Arzt schüttelte hilflos den Kopf.
    Ich werde noch verrückt, dachte er. Aber nein, der Graf ist verrückt. Man muß doch verrückt sein, wenn man sich von einem solchen Plan nicht abbringen läßt. Aber was kann ich machen? Ich werde kaum verhindern können, daß er sie quält. Vielleicht tötet er sie sogar.
    Soll ich sie freilassen? Soll ich fliehen? Man wird mich wieder einfangen. Ich werde ins Gefängnis kommen. Wir sind doch Komplizen.
    Und der Graf? Wenn die Öffentlichkeit etwas erfährt, bringt er sich um. Oh, Gott, was für ein Leben. Warum mußte nur alles so kommen?
    Der arme Verwalter legte den Kopf auf den Tisch und begann lautlos zu weinen.
    Der Graf überraschte ihn in dieser Haltung. Erstaunt rief er: „Was ist denn mit Ihnen los? Was, zum Teufel, machen Sie da?“
    Matthew hob langsam den Kopf, entschlossen sagte er: „Ich kündige hiermit, Mylord. Ich kann diese Belastung nicht mehr länger ertragen. Lassen Sie mich gehen und suchen Sie sich einen neuen Verwalter.“
    „Sie wollen kündigen? Und Ihre Frau?“
    „Sie wird mit mir kommen, Mylord. Und wenn sie nicht will, kann ich nichts machen. Dann muß sie eben hierbleiben. Ich möchte jedenfalls gehen.“
    „Und wohin wollen Sie gehen? Wie wollen Sie sich Ihren Lebensunterhalt verdienen? Wenn Sie kündigen, gebe ich Ihnen nicht einen Penny.“
    Der Verwalter machte eine müde Handbewegung.
    „Irgendwie wird es schon gehen, Mylord.“
    Der Graf beugte sich über ihn.
    „Sie können nicht fort, Matthew“, sagte er zynisch. „Sie sind jetzt mein Komplize. Sie sind für immer an mich gebunden. Denn wenn Sie einmal von hier weg sind, und verraten eines Tages doch etwas, kommt alles auf. Nein, nein, schlagen Sie sich diesen Gedanken aus dem Kopf. Sie bleiben hier bei mir, bis zuletzt. Ich lasse es nicht zu, daß Sie gehen. Eher töte ich Sie.“
    Und dann fügte er noch mit einem höhnischen Lachen hinzu:
    „Wenn Sie übrigens vor meinem Plan Angst haben, da kann ich Sie beruhigen. Ich habe beschlossen, alles allein zu machen. Hat Jane Ihnen das nicht gesagt? Nun, das hatte ich ihr ja verboten. Jetzt wissen Sie es eben auch.“
    „Allein? Sie wollen es ganz allein machen, Mylord?“ fragte der Verwalter mit erstickter Stimme. „Aber, Sie können ja nicht einmal eine Spritze geben!“
    „Eine Spritze? Sie meinen: eine Betäubung? Ach, ich weiß nicht, ob das nötig sein wird. Warum sollte man auf eine solche Person soviel Rücksicht nehmen? Nein, nein, sie soll ruhig leiden, damit sie begreift, was sie angerichtet hat, verstehen Sie?“
    „Aber das ist ja ungeheuerlich, Mylord. Das dürfen Sie doch nicht tun. Nur ein Arzt könnte …“
    „Was geht Sie das eigentlich an? Sie wollen es ja nicht tun , also muß ich es eben selbst machen.“
    Der Verwalter sprang auf und warf sich vor dem Grafen auf die Knie.
    „Ich flehe Sie an, Mylord, geben Sie diesen Gedanken auf! Haben Sie denn keine Angst, daß Sie dafür gestraft werden?“
    „Sie langweilen mich!“
    Er gab dem Verwalter einen Stoß, daß er zur Seite fiel. Während er ihn einfach liegen ließ und zur Tür ging, raffte sich Matthew mühsam auf.
    „Und Ihr Sohn, Mylord? Was werden Sie mit ihm machen?“
    Der Graf blieb mit einem Ruck stehen.
    „Mein Sohn? Für ihn muß ich mir eine andere Strafe ausdenken. Jede Nacht denke ich über dieses Problem nach. Aber mir fällt nichts ein. Ich muß etwas finden, etwas ganz besonders Schlimmes. Doch was es auch sein wird, Matthew, merken Sie sich das eine: früher oder später müssen beide sterben. Denn nur Tote schweigen über das, was man mit ihnen gemacht hat.“
    Mit diesen Worten

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