034 - In den Krallen der Nebelhexe
Bestie aus ihr machte.
McCoy, ihr
Mann, trieb sich mit anderen Frauen herum und kümmerte sich überhaupt nicht
mehr um sie. Er holte die fremden Frauen ins Haus und vergnügte sich mit ihnen.
Er selbst führte ein ausschweifendes Leben. Und der Teufel hatte trotz seines
Versprechens kein Interesse daran, jemand zu zerstören, der auf andere Weise
auch für ihn arbeitete. Aber irgendwann, so teilte das Medium Tina uns mit,
sollte sich ihr Wunsch noch erfüllen.
Patricia
McCoy starb. Testamentarisch hatte sie verfügt, unter ihrem Mädchennamen
beigesetzt zu werden.
Jahrzehntelang
blieb es ruhig auf dem Anwesen und im Haus.
Frank McCoy
hatte nach dem Tod der Frau, die er in den Tod hetzte, jegliches Recht zum
Wohnen dort verloren. Das Haus wurde versteigert, während McCoy durch die
Fremde irrte, auf der Flucht vor der Polizei.
Was aus ihm
wurde, weiß niemand.
Fest steht,
daß der ruhelose Geist der Nebelhexe immer heftiger wurde, immer
massiver. Die Nebel in jener Region verstärkten sich, der Geist nahm daraus
schließlich Gestalt an.
Der Spuk war
voller Haß und wurde unberechenbar. Patricias Geist in Gestalt der Nebelhexe
wurde mordgierig. Im Haus kam es zu seltsamen Unfällen, Menschen starben, und
man wußte nicht, woran. Die Nebelhexe war dem Satan verschrieben und mußte sich
über Jahrzehnte, über mehr als ein Jahrhundert hinweg erhalten. Das geschah
durch Morden…
Von Zeit zu
Zeit fiel sie Menschen an. Nicht mehr nur auf dem Grundstück und im Haus, sie
konnte als Luftgeist jeden beliebigen Ort erreichen.«
Larry Brent
hörte auf zu rudern.
Wie Schuppen
fiel es ihm plötzlich von den Augen.
»Sie selbst
Tanner… Sie und Ihre Frau… sind Pole des Bösen… und die Nebelhexe Patricia
wurde durch sie beide angezogen… der Mord in der Gartenlaube auf dem Anwesen
Murphy Cullers… es war das Werk der Nebelhexe! Loretta Queen ist unschuldig…
wie sie das Messer in die Hand bekam, ist mir nun klar. Die Nebelhexe hat es
ihr nach erfolgter Tat gegeben. Sie ist abgrundtief böse… ein Geist, der nach
Vernichtung strebt.«
»Genau so ist
es, Brent!«
»Miriam… sie
spürte es ganz deutlich, daß etwas Unsichtbares in ihrer Nähe weilte…
die Nebelhexe hatte Hunderte von Meilen hinter sich gebracht, um eine Tat zu
vollbringen. Und seltsamerweise, genau dort, wo Sie und Ihre Frau sich
aufhielten!«
»Was ist
daran so seltsam?« klang es eisig zurück. »Für den, der die Gesetze kennt, ist
es natürlich. Wir haben eine direkte Beziehung zur Nebelhexe. Sie erfüllt einen
Auftrag, wie wir den unseren erfüllen. Wir müssen dafür sorgen, daß das Haus
und das Grundstück stets in neue Hände kommen, daß der Geist der Hexe sich
austoben kann, wann immer dies auch sein mag. Noch ist die Stunde der Nebelhexe
nicht gekommen. Ihre Bösartigkeit aber ist gewachsen.«
»Also fiel
auch Cindy Calhoon ihr zum Opfer.«
»Höchstwahrscheinlich.
Die Nebelhexe wird sie geholt haben. Wo die Leiche verborgen liegt, weiß nur
sie… sie wird weitermorden, ihr Hunger nach Tod wird immer größer werden und
erst dann erlöschen, wenn sie die Rache an dem vollziehen kann, dem sie den Tod
durch ihre Hände geschworen hat.«
»Aber das
liegt mehr als hundert Jahre zurück!«
»Flüche
überdauern die Zeit, wie Seelen, die wiedergeboren werden…«
●
Der Mann
neben dem Truckfahrer starrte mit rotumränderten Augen auf die Straße. Der
Chauffeur warf einen raschen Blick zur Seite.
»Sie sind
müde. In einer halben Stunde sind wir in Petrolia. Da leg ich ’ne Pause ein.
Wenn Sie wollen, weck ich Sie dort.«
»Ich bin
nicht müde.«
Joe Akers
atmete tief durch. Die Unruhe, die gestern wie ein Vulkan in ihm ausbrach,
machte sich wieder bemerkbar, ohne daß er eine Erklärung dafür hatte.
Er wußte nur,
daß er sich so schnell nicht mehr dort, wo er normalerweise lebte, sehen lassen
durfte.
Der
Truckfahrer ging mit der Geschwindigkeit herunter, als sie sich einer Kreuzung
näherten.
Sanfte
Bodenhügel, die aussahen wie Dünen, lagen links hinter der asphaltierten
Straße. Geradeaus weiter ging es nach Petrolia. Nach links trug der Wegweiser
die Aufschrift »Pt. Gorda«.
Joe Akers
nahm sein Bündel an sich, ehe der Fahrer wieder Gas gab, um die Kreuzung zu
überqueren.
»Vielen Dank
fürs Mitnehmen«, sagte Akers. »Ich such mir hier in der Nähe ’ne Unterkunft. Am
Strand gibt’s ’ne ganze Menge kleiner Hotels. Da werde ich schon was finden.«
»Soll ich Sie
nicht mitnehmen bis nach
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