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0340 - Alvas Feuerkuß

0340 - Alvas Feuerkuß

Titel: 0340 - Alvas Feuerkuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entgegenwehte.
    Es kostete ihn Mühe, an dem Gesicht vorbei und auf die anderen zu schauen. Wie viele es genau waren, wußte er nicht einmal. In der Düsternis wuchsen ihre Gestalten zusammen und wirkten an einigen Stellen wie dicke Klumpen.
    Aber er sah, daß sie sich in Bewegung gesetzt hatten. Sie kamen näher und hielten ihre Fackeln drohend ausgestreckt.
    Lynchen!
    Wieder war es das Wort, das in seinem Gehirn wie eingebrannt wirkte. Sie wollten ihn lynchen. Wenn er jetzt nichts unternahm, war er verloren. Er schaute wieder in das Gesicht.
    In den Zügen von Jock McDonald stand das Versprechen, ihn niederzumachen, wenn nicht noch mehr.
    Wie er diese verdammte Fratze haßte. Das war kein Gesicht mehr, das war eine…
    Der Schäfer drehte durch. Er konnte einfach nicht mehr, holte aus und schlug zu.
    Gilmoore hatte Kraft, das merkte auch der mächtige Jock McDonald, der diesen Treffer voll nehmen mußte, weil er einfach zu überraschend für ihn gekommen war.
    Mitten in das Gesicht des Mannes war die Faust gerast. Selbst Gilmoore spürte noch den Schmerz in seinem Arm, auch die Knöchel brannten.
    Der andere kippte nach hinten. Bevor er zu Boden schlug, sah der Schäfer noch, daß die Züge nicht mehr so aussahen wie früher. Die Nase war nur mehr ein Klumpen. Blut rann wie schwarzer Saft über die untere Hälfte bis zum Kinn.
    Für Gilmoore wurde es Zeit. Wenn er nicht wollte, daß ihn die anderen in ihrer Wut umbrachten, mußte er verschwinden. Einen Plan hatte er sich bereits zurechtgelegt. Ohne Waffe würde er sich kaum durchschlagen können. Aus diesem Grunde wollte er in sein Haus und das Gewehr holen. Mit einigen Schüssen würde er sich die Verfolger bestimmt vom Hals halten können.
    Das alles stand bereits klar vor ihm, und er hatte auch auf gewisse Art und Weise Glück, denn die Zuschauer waren einfach von seiner Aktion überrascht worden. Sie hätten nie gedacht, daß er so reagieren würde, und deshalb brauchten sie ihre Zeit, um sich von dieser Überraschung zu erholen.
    Jock McDonald lag am Boden. Einige Männer stürzten zu ihm. Sie gingen in die Knie, stützten seinen Kopf ab und leuchteten ihn auch an. Sie sahen das zerschlagene Gesicht, Wut stürmte in ihnen hoch, und sie wußten genau, wer sich für diese Tat verantwortlich zeigte.
    Gilmoore!
    »Holt ihn!« keuchte Jock McDonald. »Holt ihn her, verdammt. Und dann macht ihn fertig! Gebt ihm keine Chance mehr. Er soll verrecken, dieser Bastard…«
    »Ja!« versprach jemand. »Wir packen ihn uns…« Der Mann sprang auf, schwang seine Fackel und leuchtete die Hauswand an, wo Gilmoore eigentlich hätte stehen müssen.
    Er war nicht da!
    Es dauerte seine Zeit, bis die anderen diese Tatsache begriffen hatten und ein Wutgeheul ausstießen. Sie begannen zu diskutieren.
    Niemand hatte gesehen, wohin Gilmoore gelaufen war, und so kam schließlich jemand auf die Idee, daß er auch im Haus stecken könnte.
    »Den holen wir uns!« Sogar McDonald schrie den Satz. Er hatte sich aufgestemmt, mit dem Ärmel das Blut in seinem Gesicht weiter verteilt, so daß er schaurig aussah. Seine Augen glänzten wild, und er deutete mit einer wilden Bewegung auf die rot angeleuchtete und von tanzenden Schatten umgebende Fassade.
    Sie hatten recht. Es war Gilmoore tatsächlich nichts anderes übrig geblieben, als sein Haus zu betreten. Geduckt war er durch den schmalen Flur gehastet. Licht brauchte er keines, er fand sich auch in der Finsternis zurecht. Zudem huschte hin und wieder der tanzende Feuerschein der Fackeln durch die angeschmutzten Scheiben der Fenster.
    Sein Gewehr stand griffbereit neben dem Bett. Leider lag das Schlafzimmer am Ende des kleinen Hauses, und es besaß auch keine zweite Eingangstür.
    Der Schäfer verlor Zeit, bis er das Gewehr an sich genommen hatte und aus dem Fenster schaute.
    Die huschenden Gestalten glichen Schatten. Sie umrundeten das Haus, und Gilmoore erkannte, daß es für ihn wohl keinen Sinn mehr hatte, etwas zu unternehmen.
    Er war umzingelt.
    Wenn er jetzt entkommen wollte, mußte er schießen. Gilmoore verzog das Gesicht. Mit den Schneidezähnen biß er sich auf die Lippen und schüttelte sich dabei. Nein, das wollte er auf keinen Fall.
    Er konnte zwar den Leuten mit den Fäusten kontra geben, aber auf sie schießen, das wurde er wohl kaum fertigbringen.
    »He, du Höllendiener!« brüllte McDonald. In seiner Stimme schwang der Haß. »Komm raus, oder wir holen dich!«
    Der Schäfer gab keine Antwort. Er zog sich auch aus dem Zimmer

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