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0340 - Alvas Feuerkuß

0340 - Alvas Feuerkuß

Titel: 0340 - Alvas Feuerkuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte ihm glauben. Sie lehnten ihn ab, sie lachten ihn aus, aber er merkte sehr deutlich, daß sich die Stimmung der Menschen veränderte. Geglaubt hatte man ihm nicht, aber die Stimmung schlug plötzlich um.
    Aus der Ablehnung wurde Feindseligkeit.
    Und das war gefährlich…
    Gilmoore lebte lange genug in den Bergen. Er bezeichnete sich oft genug als ein Stück Natur. Seine Sinne und Empfindungen waren geschärft worden, anders als bei einem Menschen in der Großstadt.
    Deshalb spürte er den Umschwung auch so deutlich. Ihm kam es vor, als würde die unsichtbare Woge der Feindseligkeit nicht nur ihm entgegendringen, sondern auch über ihm zusammenschlagen.
    Dagegen wollte er sich wehren.
    Auf seiner Stirn lag dick der kalte Schweiß. Auch klebte die Kleidung an seinem Körper, und er wußte nicht, wie er die anderen noch mit Worten überzeugen sollte.
    Ein paarmal mußte er Luft holen, bevor er sprechen konnte. »So glaubt mir doch, verdammt!« schrie er. »Glaubt mir endlich, daß es so gewesen ist, wie ich es euch gesagt habe.«
    »Wie soll es denn gewesen sein?« Die Frage hatte ein Mann gestellt, der so etwas wie der Anführer war. Ihm gehörte viel Land, und er war auch der reichste der Bauern.
    »Ich habe es doch schon gesagt«, erwiderte der Schäfer verzweifelt. »Der Teufel hat meinen Hund verbrannt. Er war nur mehr ein schwarzer Klumpen. Dann erschien er selbst.«
    »Und wie?«
    »Schwarz. Er war schwarz gekleidet, hatte einen feuerroten Kopf, einen Klumpfuß und Krallenhände.«
    Der Anführer trat vor. Er hieß Jock McDonald und war eine kernige Figur. Sein graues Haar trug er fast schulterlang. Das Gesicht bestand nur mehr aus einer Anhäufung von Falten und Kerben. Ein Bart wuchs auf seiner Lippe. Trotz des kühlen Wetters trug er nur ein Hemd, dessen Ärmel hochgekrempelt waren. Die Muskeln seiner Oberarme erinnerten an kleine Hügel.
    Zwei Schritte vor Gilmoore blieb er stehen. Aus dieser Entfernung schauten sich die beiden Männer in die Gesichter. Gilmoore hatte den anderen nie besonders leiden mögen, weil McDonald sich oft genug darüber aufgeregt hatte, daß die Schafe manchmal auf seinen Weiden das saftige Gras abrupften. Er hatte Gilmoore schon Prügel angedroht. Mit den anderen Menschen als Rückendeckung, sah es ganz danach aus, als könnte er dieses Versprechen auch einhalten.
    »Du hast also den Teufel gesehen?« fragte er.
    »Ja.«
    »Und wo war das noch?«
    »Bei der Zauberfrau.«
    »Aha.«
    »Ich bin doch hingegangen, um mir meine Wunde behandeln zu lassen!« schrie Gilmoore. Er streckte seinen verletzten Arm aus. »Da, du kannst es genau sehen. Mit dem Messer habe ich mich verletzt.«
    »Das interessiert uns nicht. Wir wollen nur wissen, ob du den Teufel tatsächlich so gesehen hast, wie du ihn beschreiben konntest.«
    »Das habe ich.«
    »Und er hat dir nichts getan?« Jetzt klang die Stimme des anderen Mannes lauernd.
    »Nein, das hat er nicht. Ich bin schließlich vor ihm geflohen. Weggerannt wie noch nie in meinem Leben.«
    »Ist der Teufel nicht schneller?«
    »Das weiß ich nicht.«
    McDonald lachte scharf. »Und ob er schneller ist. Wenn er einen Menschen hat, läßt er ihn nicht aus den Klauen, das weiß ich sogar, obgleich ich ihn nie gesehen habe.« Jock McDonald streckte seinen Arm aus. Er tippte die Spitze seines linken Zeigefingers gegen die Brust des Schäfers. »Wenn der Teufel dich nicht geholt hat, gibt es für mich nur eine Lösung. Du bist sein Freund und stehst mit ihm im Bund. Jawohl, du steckst unter einer Decke mit dem Satan, Gilmoore!«
    Der Schäfer war entsetzt. Nach diesen Anklagen wußte er nicht, was er sagen sollte. Er starrte McDonald an und sah das böse Grinsen auf dem Gesicht des Mannes. Plötzlich ahnte er, worauf der andere hinauswollte. Die Menschen in den einsamen Hochtälern waren auch heute noch abergläubisch. Viele glaubten an den Teufel.
    Manche führten sogar Beschwörungen durch, um ihn von ihren Häusern fernzuhalten. Die alte Alva war oft genug als Hexe verschrien worden. Es hatte sogar Frauen gegeben, die sie töten wollten, doch dann siegte der Verstand, da Alva schließlich durch ihre Heilkenntnisse einen Arzt ersetzte. Doch viele wollten es einfach nicht wahrhaben, daß sie sich irrten und daß es außer ihnen noch andere Kräfte gab. Nein, sie brauchten ein Ventil.
    Da kam ihnen der Schäfer gerade recht.
    Auch Jock McDonald gehörte zu diesen Leuten. Gilmoore brauchte nur in dessen Gesicht zu sehen, um zu wissen, woran er bei

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