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0340 - Alvas Feuerkuß

0340 - Alvas Feuerkuß

Titel: 0340 - Alvas Feuerkuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Was redet der Kleine da für einen Unsinn?«
    Ich versuchte abzuwiegeln. »Kindermund…«
    Jane ließ sich zurückfallen. »Nein, das glaube ich nicht. Dahinter steckt mehr.«
    Bill mischte sich ein. »Vergiß es, Jane!«
    »Das kann ich nicht. Ich weiß, daß ich über Jahre hinweg praktisch aus dem Rennen war und daß etwas mit mir geschehen ist.«
    Sie preßte ihre Finger gegen die Stirn. »Nur habe ich keine Ahnung, in welch eine Gefahr ich da hineingeraten bin.«
    »Das wird sich alles noch klären«, erwiderte ich. »Zunächst einmal brauchst du Ruhe.«
    »Die werde ich wohl kaum bekommen.«
    »Es liegt an dir. Wir werden alles dafür tun, damit du dich erst einmal erholst«, sagte auch Bill.
    Jane hob die Schultern. »Wie würde es dir denn ergehen, Bill, wenn du plötzlich feststelltest, daß du kein Herz mehr besitzt und dennoch weiterlebst?«
    Der Reporter war nicht auf den Mund gefallen. Diesmal jedoch konnte er nicht wechseln. »Nun ja«, meinte er nach einer Weile und überbrückte die Nachdenkpause mit einem Schluck aus dem Glas.
    »Ich weiß auch nicht so recht. Freuen würde ich mich auf jeden Fall nicht, das ist doch klar.«
    »Sicher.« Jane hob den Würfel hoch. »Auf ihn bin ich angewiesen. Er ist mein Kraftspender, mein Generator. Besitze ich ihn nicht mehr, werde ich sterben.«
    Es war schon ein seltsames Gefühl für mich, auf den Würfel zu schauen. Zwangsläufig dachte ich daran, daß es gerade um ihn so viele Kämpfer gegeben hatte. Ob Dämon oder Mensch, ob Gut oder Böse, jeder wollte ihn besitzen. Er hatte eine Odyssee hinter sich und oftmals seine Besitzer gewechselt. Er war als Orakel von Atlantis bezeichnet worden, wie ich herausgefunden hatte. Ferner war er es gewesen, der dem Schwarzen Tod seine gewaltigen Kräfte gab. Dieser Würfel war wie ein unerschöpflicher Brunnen der Kraft.
    Und jetzt besaß ihn Jane.
    Ich würde ihn ihr – so gern ich ihn auch gehabt hätte – nie wegnehmen.
    Aber andere nahmen bestimmt keine Rücksicht auf sie. Jane schwebte in einer permanenten Gefahr.
    Sheila kam zurück. Sie schloß die Tür. »Johnny liegt endlich im Bett.«
    »Und was hat er damit gemeint?« Wieder sprach Jane Collins das alte Thema an.
    »Nichts…«
    Plötzlich schlug die Detektivin mit der Faust auf den Tisch.
    Gleichzeitig sprang sie in die Höhe. »Was ist hier eigentlich los?« rief sie. »Bin ich in einem Irrenhaus? Weshalb sagt mir keiner, was geschehen ist? Verdammt, ich kann die Wahrheit vertragen. Ihr behandelt mich hier wie eine Kranke, die gleich zurück in eine Zelle muß.« Sie beugte sich vor und sprach quer über den Tisch. »Rückt endlich mit der Sprache heraus.« Ich will wissen, was mit mir los ist.
    Mit mir persönlich. Ich soll Menschen umgebracht haben. Sogar versucht haben, euch zu töten. Johnny muß recht gehabt haben. So etwas saugt er sich nicht aus den Fingern. »John!« Sie drehte mir ihr Gesicht zu. »Wir kennen uns lange genug. Wir hatten immer Vertrauen, doch da steht seit kurzem etwas zwischen uns, das ich nicht begreifen kann. Was ist wirklich geschehen, John? Stimmt das alles. Sag die Wahrheit.«
    Ich atmete schwer. Jetzt brachte mich Jane Collins tatsächlich in eine Zwickmühle. Wie sollte ich antworten? Da sie mich direkt angesprochen hatte, mußte ich ihr eine Antwort geben. Auf die Hilfe meiner Freunde konnte ich mich nicht verlassen. Zudem hatten zwischen mir und Jane auch die stärksten Bindungen bestanden.
    Deshalb war es legitim, daß ich eine Antwort gab.
    »Es stimmt, Jane«, erwiderte ich kratzig und auch sehr leise.
    Sie saß in den nächsten Sekunden erstarrt. Fragend schaute sie mir ins Gesicht. »Was stimmt, John?« hauchte sie. »Daß ich Menschen umgebracht habe und auch euch, die Conollys, töten wollte.«
    Sprechen konnte ich nicht, nur nicken.
    Jane sah es. Sie öffnete den Mund. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, als wollte sie schreien. Dann holte sie tief Luft, ließ sich nach hinten fallen und schlug beide Hände gegen das Gesicht. Sie weinte leise. Ihre Schultern zuckten dabei. Meine stumme Antwort mußte ihr einen großen Schock, versetzt haben.
    Weder Sheila, Bill noch ich wußten, was wir sagen sollten. Bill stand auf. »Verdammt, jetzt brauche ich einen Whisky«, sagte er.
    »Du auch, John?«
    »Ja, einen Doppelten.«
    Bill ging zur Bar. Die Flaschen standen auf einem Wagen. Wir hörten, wie der Alkohol in die Gläser gluckerte, so leise war es mittlerweile geworden. Daran änderte auch Janes Schluchzen nichts.

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