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0341 - Die Nadel der Cleopatra

0341 - Die Nadel der Cleopatra

Titel: 0341 - Die Nadel der Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kehle hochstieg.
    Trauer durchflutete mich.
    Ich hatte Jane nach all den Jahren endlich befreien können, und nun stellte sich heraus, daß es doch nicht so gelungen war, wie ich es mir gern vorgestellt hätte.
    Damit mußte ich fertig werden.
    Ein paarmal schluckte ich. Bill merkte meinen inneren Zustand und legte mir seine Hand auf die Schulter.
    »Ist schon gut, John«, sagte er mit leiser Stimme. »Du hast getan, was du konntest. Mehr war eben nicht drin. Mach dir keine Vorwürfe, das wäre schlimm.«
    Ich nickte, während ich gleichzeitig meine Finger ineinander verknotete. »Klar«, gab ich ebenso leise zurück. »Ich habe mein Bestes getan. Es war eben nicht gut genug.«
    »Bist du ein Übermensch?«
    »Manchmal wäre ich gern einer.«
    »John, ich bitte dich, komm auf den Boden der Tatsachen zurück. Du hast alles getan, was in deinen Kräften stand.«
    Ich atmete tief ein. »Das stimmt schon, aber es ist nicht allein Jane. Ich denke an Mandra Korab, dessen Geist oder Gesicht in einer Schiffsplanke gefangen ist, die in meiner Wohnung steht. Trage ich nicht auch einen gewissen Teil der Schuld?«
    »Nein.«
    »Ich kam immer zu spät.«
    »Bei Jane nicht. Du bist rechtzeitig genug gekommen. Kaum ein anderer hätte die drei goldenen Skelette gefunden, die dir überhaupt erst den Weg gewiesen haben.«
    »Danke dir, Bill, daß du mich moralisch aufrüsten willst, aber ich fühle mich trotzdem als Versager…«
    Bevor wir das Thema noch weiter ausdiskutieren konnten, wurde die Tür der Kammer geöffnet. Eine hochgewachsene Gestalt in langer Kutte betrat den Raum.
    Father Ignatius!
    Er nickte uns zu, schaute mich für einen Moment besorgt an, bevor er sich abseits stellte und wartete, daß wir Abschied genommen hatten.
    Es fiel mir schwer, aber ich mußte es tun. Es war einfach ein innerer Drang, der mich trieb.
    Weit beugte ich mich herunter, stützte meine Hände rechts und links des Körpers auf, drückte noch meinen Kopf vor und sah Janes Gesicht dicht vor dem meinen.
    Wehte nicht ein winziger Atemhauch kaum spürbar gegen meine Wangen?
    Vielleicht bildete ich ihn mir nur ein, weil ich es mir so sehr wünschte.
    Groß kam mir Janes Gesicht vor. So bleich, so starr, aber vertraut, denn in den Zügen stand nicht mehr die Verbissenheit und die Falschheit, die sie als Hexe gehabt hatte.
    Der Geist des Rippers war aus ihrem Körper gefahren, und jetzt mußte ich Abschied nehmen.
    Es war mir egal, ob jemand zuschaute. Ich konnte einfach nicht anders und drückte meine Lippen auf ihren Mund.
    Er war kalt, so daß ich für einen Moment das Gefühl hatte, eine Tote zu küssen.
    Dann gab der Mund nach. Dabei zitterten die Lippen, ich glaubte plötzlich daran, daß sie den Kuß erwidern würde. Ja, sie mußte ihn bemerkt haben.
    Als ich mich aufrichtete, wischte ich mir gleichzeitig über die Augen. Bill Conolly und Father Ignatius standen wie Säulen, und ihre Körper warfen Schatten auf dem Boden.
    Sie beobachteten mich, sagten nichts, denn diese Minuten gehörten mir allein und Jane. Auch mein Schatten gesellte sich zu den ihren, so daß sich die drei an einer bestimmten Stelle trafen und eine geometrische Figur bildeten.
    Ein Sinnbild der Zusammengehörigkeit.
    Ich wandte mich an den Pater. »Gebt auf sie acht. Sie hat Schreckliches getan, ich weiß, aber ich weiß auch, daß sie nicht die Schuld daran trägt. Es war der andere, der Ripper. Er hat gemordet und nicht Jane Collins.«
    Father Ignatius nickte. »Das wissen wir, John. Wir werden gemeinsam für sie beten, nur das macht uns stark genug, der Hölle und ihren Dienern widerstehen zu können.«
    Es waren gute Worte, die mir der Pater sagte, und sie bauten mich innerlich wieder auf.
    »Sollen wir gehen?« fragte Bill.
    Ich nickte und warf gleichzeitig noch einen letzten langen Blick auf Jane. Sie lag noch immer so wie bei unserem Eintritt. Das Licht gab ihr einen Kranz, und sie wirkte auf mich in diesen Augenblicken so hilf- und schutzlos.
    Ich ballte die Hände, schluckte, aber ich bekam den Kloß nicht aus meiner Kehle. Als ich mich abwandte, hatte ich das Gefühl, Jane Collins im Stich zu lassen.
    Wir schritten durch einen langen Gang. Pater Ignatius hatte die Tür geschlossen. Er und Bill hatten mich in die Mitte genommen.
    Unsere Schritte hallten von den Wänden als Echos zurück. Es gab keinen Stoff, der sie gedämpft hätte.
    Ich war sehr schweigsam. Meine Hände lagen dabei auf dem Rücken, die Finger spielten miteinander. Den Gang kannte ich. Hier lagen

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