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0341 - Die Nadel der Cleopatra

0341 - Die Nadel der Cleopatra

Titel: 0341 - Die Nadel der Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleineren, hellen »Würmer« sahen sehr frisch aus, wie Shao zugeben mußte, und sie bekam Appetit.
    Sie schaute sich um. Es war momentan schwer, in dem Gewühl den Kellner zu entdecken. Außerdem wollte auch der große Aufreißer wieder etwas von ihr. Er startete seinen zweiten Versuch. Sein linker Arm landete auf Shaos Schulter.
    »Paß auf, Süße. Hier ist es viel zu eng. Wir beide werden uns jetzt verziehen, ohne daß die anderen was davon merken?« Aus seinen blauen Augen schaute er Shao strahlend an. Er duftete nach einem teuren Deo, das sich mit dem Parfümgeruch vermischte, mit dem er seine Brust eingerieben hatte. Natürlich hing das Goldkettchen um seinen Hals, und selbstverständlich trug auch er ein weißes Hemd.
    »Na, was ist?«
    »Aaaiihhhh…!«
    Der gellende Schrei war kaum auszuhalten und alarmierte augenblicklich sämtliche Gäste.
    Er klang durch den Stimmenwirrwarr wie der Ton einer Sirene.
    Die Menschen starrten dorthin, wo der Schrei aufgeklungen war, und auch Shao blickte nach vorn.
    Es war entsetzlich.
    Das Mädchen mit den Krabben hatte geschrien. Sie hockte da wie festgewachsen. Die Arme halb erhoben, die Hände gestreckt, den Mund offen, so starrte sie auf ihren Freund, der nach vorn gefallen war und mit dem Gesicht auf dem Tisch lag.
    Da er sich in dieser Haltung befand, konnte jeder, der zu ihm hinschaute, seinen Nacken erkennen, aus dem das Blut wie eine kleine Fontäne schoß.
    Auch Shao war entsetzt darüber. Nur gehörte sie zu den Menschen, die mehr gemacht hatten als andere. Sie behielt selbst in Streßsituationen die Nerven.
    Im Gegensatz zu ihrem Banknachbarn, dem großen Aufreißer. Er hockte wie versteinert da und flüsterte mehrmals hintereinander:
    »Ich kann kein Blut sehen… ich kann kein Blut sehen …«
    Nach dem Schrei hatte sich eine seltsame Stille im Lokal ausgebreitet. Die Menschen waren noch nicht bereit, das Schreckliche zu fassen. Das Grauen hielt sie wie eine unsichtbare Klammer fest, und bald würden Panik und Chaos entstehen, das wußte Shao genau.
    Sie handelte als erste!
    Bevor noch ein anderer Gast aufgesprungen war, glitt sie in die Höhe.
    Noch immer hielt die Stille. Die Zeit schien plötzlich gestoppt worden zu sein, als hätte Suko seinen magischen Stab eingesetzt.
    Auch von der Straße her drangen die Geräusche nur mehr gedämpft an die Ohren der Chinesin.
    Zwei Schritte mußte sie gehen. Während dieser Distanz jagten Gedanken durch ihren Kopf, die sich mit der Tat beschäftigten. Ihr war klar, daß der Mörder des jungen Mannes am Tisch sich nicht innerhalb des Gastraums aufgehalten hatte, denn sie hätte ihn einfach sehen müssen, da sie ihren Blick auf den Tisch gerichtet hatte.
    Jenseits des Tisches befand sich ein Vorhang. Und dahinter konnte sich jemand verbergen. Deutlich hatte Shao auch den Spalt gesehen, der den Vorhang in zwei Hälften teilte.
    Eine huschende Bewegung, ein Stich mit der Mordwaffe, das alles in Sekundenschnelle. Einen idealeren Platz, um jemand überraschend zu töten, gab es kaum.
    Shao erreichte den Tisch, und damit begann auch die Panik. Plötzlich war alles anders. Das Innere der Bierkneipe verwandelte sich im Nu in ein Tollhaus.
    Niemand hielt es mehr auf seinen Sitz. Die Gäste sprangen in die Höhe. Dabei war es ihnen egal, ob sie sich gegenseitig störten und sie ihre Stühle und Tische umwarfen. Sie schleuderten die Dinge zur Seite, Gläser kippten, zerbrachen mit klatschenden und klirrenden Geräuschen. Bierlachen bildeten gelblich schäumende Seen. Ein Kellner, der ein mit Biergläsern beladenes Tablett trug, wurde kurzerhand umgerissen und verschwand unter den trampelnden Füßen der Flüchtlinge.
    Am Eingang ballten sich die Menschen zusammen. Er war viel zu schmal, zudem wollten auch die draußen sitzenden Gäste hinein, um zu sehen, was dort vorgefallen war.
    Das Chaos war perfekt. Noch immer fielen Tische und Stühle um, gellten Schreie, und nur Shao behielt die Nerven. Ganz im Gegensatz zu Rudy, dem Aufreißer, der wie ein Irrer auf den Ausgang zugestürmt war und sich dort regelrecht festgekeilt hatte.
    Die Chinesin war an der schreienden Begleiterin des Toten vorbeigelaufen und schaute sich, bevor sie den Vorhangspalt weiter aufriß, die Leiche noch einmal an.
    Das Blut sprudelte nicht mehr aus der Wunde, und Shao konnte den Gegenstand erkennen, mit dem der junge Mann getötet worden war.
    Kein Messer, auch kein Eispickel, obwohl das Mordinstrument mit beiden etwas gemein hatte.
    Es war ein dünner

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