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0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
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Phil! Begreifst du denn nicht? Wenn das Mädchen nicht wegen der Rauschgiftsache ermordet wurde, dann dürften es bei den anderen auch andere Gründe gewesen sein, dann ist aber auch Lieutenant Easton in einem anderen Zusammenhang verschwunden — dann ist praktisch weiter nichts geklärt als der Mord an Joe Edwards.«
    Phil nickte ernst.
    »Endlich siehst du es ein«, brummte er finster. »Und weil ich das glaube und keine Ruhe habe, bevor ich es nicht genau weiß, fahre ich jetzt zur vierten Mordkommission. Vielleicht wissen die schon viel mehr als heute früh. Hier haben wir im Augenblick doch nichts Dringenderes zu tun.«
    Ich war ganz und gar nicht seiner Meinung. Für mich gehörte das alles zusammen und war im Grunde nur ein einziger Fall, nur eben verwickelt und weitverzweigt, wie es ein Rauschgiftring nun einmal ist. Und trotzdem ließ ich mich von Phil überreden und ging mit. Aus lauter Gewohnheit, so wie George Baker und Steve Dillaggio alles Dienstliche gemeinsam tun. Den »Roten Teufel« hielt ich immer noch für ein Ablenkungsmanöver der Rausgifthändler.
    Dabei suchte er zu dieser Zeit schon sein nächstes Opfer…
    ***
    Es war ungefähr 5 Uhr nachmittags, als Ed Schulz die sechste Zigarette ausdrückte. Wir saßen im Gebäude der Mordkommission Manhattan Ost, hatten gemeinsam in der Kantine mit heißen Würstchen längst überfällige Mahlzeiten nachgeholt und anschließend bei viel schwarzem Kaffee uns von dem Sergeanten über den genauen Stand der Dinge unterrichten lassen. Als er die Zigarette ausdrückte, schloß er mit den Worten:
    »Jetzt wissen Sie alles, was wir wissen. Wenn Sie ebenso offen zu mir wären, würde ich Ihnen dankbar sein.«
    »Wir wissen auch nicht mehr«, gab ich zu.
    Edwin Schulz trank den Rest seines Kaffees aus.
    »Wie dem auch sei«, sagte er übermüdet. »Ich muß heute noch eine Menge tun. Es war ganz nützlich, mit Ihnen alles noch einmal durchzusprechen und es sich dadurch ins Gedächtnis zurückzurufen, aber jetzt muß es mit der praktischen Arbeit weitergehen.«
    »Was haben Sie vor?« fragte Phil neugierig. Im Gegensatz zu mir schien er nicht mehr müde zu sein.
    »Ich will mir Renier kaufen«, erwiderte Schulz. »Ich hatte ihn schon einmal fast so weit, daß er gesungen hätte, aber da platzte unser Doc dazwischen.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mitkomme?« fragte Phil.
    »Ganz im Gegenteil! Die Autorität zweier G-men kann vielleicht nützlich sein.«
    Schulz mußte aus seinem Büro Hut und Mantel holen. Als er sich anzog, klingelte das Telefon. George Baker meldete, daß drei Festnahmen ausgeführt seien. Von den anderen beiden liege noch keine Meldung vor.
    »Schick je zwei Mann von den Zurückgekehrten nach«, sagte ich. »Und ruf wieder an, wenn die Sache mit den beiden letzten Hyänen abgeschlossen ist.«
    »Okay, Jerry. Bis später!«
    Ich legte auf und instruierte Phil.Er zuckte die Achseln:
    »Es war sowieso nicht anzunehmen, daß sie alle fünf am Sonntagnachmittag brav zu Hause herumsitzen würden. Wir werden sie schon noch auftreiben.« Da wir mit einer Dienstlimousine gekommen waren, die genug Platz hatte, konnte Schulz bei uns mitfahren. Gegen halb sechs hatten wir erfahren, daß Renier sein Haus seit der Mittagszeit nicht mehr verlassen hatte. Wir klopften an seine Tür.
    Es dauerte lange, bis er sich entschloß zu öffnen. Und als er uns erkannte, erschrak er so deutlich, daß unser Mißtrauen sprunghaft hochschnellte. Schulz überrumpelte ihn sofort mit der Frage: »Wo ist der Umschlag mit dem Geld, Renier? Machen Sie keine Ausflüchte! Sie sind beobachtet worden! Wir wissen alles!«
    Kreidebleich wich der alte Mann vor uns zurück. Seine linke Hand tastete hoch zum Herzen. Der Atem kam stoßweise. Phil sprang ihm zu Hilfe und geleitete ihn zu einem Sessel. Ich dachte daran, daß wir wieder einmal »alles wußten«, wovon wir in Wahrheit keinen blassen Schimmer hatten. Der Alte nickte schwach. Seine Stimme war nur schwer zu verstehen, so leise sprach er: »Seit fast vierzig Jahren habe ich jetzt für den geizigen Leuteschinder die Zigarren verkauft und Zigarillos eingewickelt. Vierzig Jahre lang habe ich ihn gehaßt wie den leibhaftigen Teufel, und jetzt, wo es gelungen ist, jetzt machen meine Nerven nicht mit. Wenn Sie nicht zu mir gekommen wären, wäre ich morgen früh bei Ihnen gewesen. Ich hätte es nicht ausgehalten, das weiß ich jetzt schon. Es war der fürchterlichste Tag meines Lebens…«
    Er unterbrach sich, um Luft zu

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