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0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
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heißt Rod Blaine«, nickte der Sergeant überzeugt. »Im vorigen Jahr hatte ihn Patrick Bleeker in seinem hoffnungslosen Kampf engagiert, weil Blaine für Bleeker die Unschuld beweisen sollte. Erinnern Sie sich?«
    Phil und ich nickten. Der Fall Bleeker hatte vor rund vierzehn Monaten New York vorübergehend beschäftigt, weil die Bleekers zu den reichen Familien gehörten. Der alte Bleeker hatte seinem Sohn Patrick nach einer erregten Auseinandersetzung verboten, irgendein unbekanntes Mädchen zu heiraten. Todd Bleeker, Patricks Bruder, hatte sich auf die Seite seines Vaters gestellt. Am nächsten Morgen hatte man Todd erschossen in seinem Zimmer gefunden, Patrick dagegen war geflohen — und zwar mit seinem Mädchen und unter falschem Namen, wie sich bald herausstellte. Er wurde mit dem Mädchen festgenommen, allein vor Gericht gestellt und wegen Mordes verurteilt. Er konnte noch von Glück sagen, daß man ihm wegen der Erregung nach dem Streit mildernde Umstände zubilligte und ihn mit einem »Lebenslänglich« davonkommen ließ. »Wie konnte Blaine denn so einen Auftrag annehmen?« sagte ich kopfschüttelnd. »Die Sache war doch von vornherein aussichtslos. Bleeker hatte seinen Bruder erschossen, so sicher wie zweimal zwei vier ist.«
    »Das sagte Lieutenant Easton auch«, nickte Schulz. »Wir haben natürlich damals die Ermittlungen geführt. Aber es dauerte gar nicht lange, da hatte der Lieutenant herausgefunden, daß Blaine schamlos den alten Bleeker aussaugte. Er ließ sich von dem unglücklichen Vater immer größere Beträge aushändigen, weil er sie angeblich brauchte, um den Jungen herauszuhauen, und dabei kümmerte er sich überhaupt nicht um den Fall. Der Lieutenant ließ ihn vier Tage lang beobachten. Blaine stand alle vier Tage randvoll unter Alkohol und zog von einer zwielichten Bar in die andere. Da wurde es dem Lieutenant zu bunt, und er sorgte dafür, daß man Blaine die Lizenz entzog.«
    Phil stieß einen Pfiff aus.
    »Und dieser Blaine kam dazu, wie ein bewußtloser Easton von zwei Gangstern in den Kofferraum gepackt werden sollte«, stieß Schulz rauh hervor. »Na, wie ich Blaine kenne, wird er diese Gelegenheit mit Wonne ausgenutzt haben!«
    »Also? Was wollen Sie von mir?«
    »Was kann man in dieser Welt schon wollen?« kicherte Rod Blaine. »Geld, mein Verehrter. Geld regiert die Welt. Und ich würde gern ein bißchen mitregieren, wenn ich mich so ausdrücken darf.«
    »Was gibt Ihnen nur die Hoffnung, Sie könnten ausgerechnet von mir Geld bekommen?«
    Rod Blaine musterte sein Gegenüber scharf. Dann ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. In einer Ecke stand ein großer, etwas veraltet wirkender Fotoapparat mit einem schwarzen Tuch am Kopfende auf einem dreibeinigen Stativ.
    »Was mir Grund zu der Überzeugung gibt, daß ich von Ihnen Geld bekommen werde?« wiederholte Rod Blaine in dem Tonfall ironischer Überlegenheit. »Nun, ich will es Ihnen sagen. Die Tatsache, daß Sie der ROTE TEUFEL sind, und der Umstand, daß ich es weiß.«
    ***
    »Und was jetzt?« fragte Phil.
    »Zuerst müssen wir mal nach dem alten Winters sehen. Offenbar handelt es sich um das Zigarrengeschäft vorn an der Ecke. Ich habe den Namen im Schaufenster gesehen.«
    Das kurze Stück gingen wir zu Fuß. Der Laden war zum Sonntag natürlich geschlossen, aber die Haustür stand offen. Im Flur balgten sich ein paar kreischende Kinder. Wir stiegen über sie hinweg und die Treppe zum ersten Stock hinauf. Schulz klingelte viermal Sturm an der Wohnungstür, an der der Name Winters stand, aber es kam niemand. Schulz blickte uns ernst an und drückte dann auf die Klinke. Die Tür war nicht verschlossen.
    Und dann fanden wir die Erzählung von Charles Renier bestätigt: Der alte Winters lag gefesselt und geknebelt auf seinem Bett. Auf dem Hinterkopf hatte er eine mächtige Beule und eine lange Platzwunde. Bett, Sessel und Sofa waren von Messern zerfetzt. Während Phil den alten Mann befreite, lief Schulz hinaus, um einen Krankenwagen herbeizutelefonieren.
    »Rock und Levaldi, nicht wahr?« stieß Phil zwischen den Zähnen hervor. »Das ist zwar kein erklärter FBI-Fall, aber da wir schon hier sind, könnten wir doch mal Ausschau halten, ob die beiden nicht zufällig zu Hause sind! Was meinst du?«
    Ich sah auf die hagere, gebrechliche Gestalt des alten Mannes. Ich sah die lange Platzwunde und das Chaos in allen Räumen. Ich nickte.
    Bevor wir Renier verlassen hatten, hatte sich Schulz von ihm noch beschreiben lassen,

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