Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
Vom Netzwerk:
nannten wir sie manchmal im Scherz den .Roten Teufel«…
    ***
    Zehn Minuten vor halb acht kamen Bill Rock und Gastone Levaldi aus einem Kino in der 44. Straße. Sie fuhren mit dem Bus gen Norden und gingen das letzte Stück zu Fuß. Als sie die letzte Kreuzung vor der 99. Straße überquerten, schwenkte ein Zeitungsverkäufer seine Blätter und rief gellend:
    »Achtung! Achtung! Achtung! Die Rennergebnisse vom Nachmittag!«
    Zwei Familienväter, die vor der Haustür einen kleinen Schwatz hielten, ließen ihre Blicke plötzlich kreisen, ohne ihr Gespräch zu unterbrechen.
    Bill Rock und Gastone Levaldi merkten nichts von den winzigen Dingen, die sich rings um sie ereigneten. Alles war alltäglich, das übliche Bild eines Sonntagabends in der Millionenstadt New York. Weiße und Farbige, junge und alte, Männer und Frauen, Jungen und Mädchen. Gelächter, Stimmengewirr, endlose Ketten Von Autos und Kaskaden von bunten Lichtern. Ganz alltäglich. Aber auf einmal waren sie da: flinke, schnelle Gestalten, die urplötzlich aus der Erde gekommen zu sein schienen, ein paar Sekunden ein dichtes Knäuel bildeten und wieder verschwanden. Aber als das Knäuel sich ebenso schnell aufgelöst wie gebildet hatte, standen Bill Rock und Gastone Levaldi nicht mehr in der 99. Straße, sondern in einer dunklen Toreinfahrt, waren mit Handschellen gefesselt und spürten den Druck einer Pistolenmündung in jeder Seite.
    ***
    Vier Minuten vor acht kam über Sprechfunk eine Meldung:
    »Leslie Harrison hat soeben das Haus verlassen. Fährt grünen Lincoln mit Heckantenne. Kennzeichen 659204. River-Side-Drive Richtung Süden.«
    Wir hörten die Meldung über unser Sprechfunkgerät. Phil, Schulz und ich saßen in meinem braven, alten Jaguar.
    Ein paar Minuten blieb es still. Dann flackerte das Ruflämpchen. Phil nahm den Hörer und drückte die Taste für die Normalfrequenz. Es war nur eine kurze Durchsage.
    »Sie haben den fünften und letzten vom Kokainklub«, erklärte er lakonisch und legte den Hörer zurück. Wieder ein paar Minuten später kam die Meldung, daß sich die beiden getarnten Streifenwagen verabredungsgemäß in der Verfolgung des grünen Lincoln abgelöst hatten. Der Wagen fuhr in den Battery-Tunnel ein.
    Zehn Minuten nach acht meldete sich Steve Dillaggio:
    »Unser Mann hat soeben ein Mädchen vor einer Bushaltestelle angesprochen. Ausgesprochen gepflegte Erscheinung, Alter etwa zweiundzwanzig -— vielleicht ein Mannequin oder etwas Ähnliches.« Eine Zeitlang herrschte Ruhe.
    »Sie sprechen noch miteinander. Er zeigt ihr etwas Kleines, Weißes — vielleicht eine Visitenkarte. Sie unterhalten sich noch immer. Das Mädchen lacht. Jetzt schaut sie auf die Uhr.«
    Unwillkürlich sah auch ich auf die Uhr. Es war zwölf Minuten nach acht. Das Ruflämpchen flackerte. Phil meldete sich.
    »Gut, danke«, sagte er. »Rock und Levaldi wurden vor ein paar Minuten in der 99. Straße ohne Lärm und Aufsehen festgenommen. Die Beobachtung ihres Hauses wird mit halber Mannschaft fortgeführt für den Fall, daß Rod Blaine dort auf taucht.«
    Eine weitere Durchsage lautete: »Lincoln durchquert Brooklyn in flottem Tempo, scheint sich nordöstlich zu halten«, plärrte es aus dem Lautsprecher über die Sonderfrequenz. Und kaum hatte dieser Kollege ausgesprochen, da ertönte die Stimme von Dillaggio:
    »Das Mädchen hat sich breitschlagen lassen! Sie geht mit! Sie geht mit!«
    Die ruhige Stimme von George Baker übertönte im Befehlston den Schrei Dillaggios:
    »Achtung, die Gruppen sechs, sieben, neun, elf und vierzehn! Halten Sie sich bereit zum Einsatz! Die Wagen IX, XV und XVI verlassen die Parkplätze und halten südliche Richtung!«
    Vierzig Minuten lang ging es so weiter. Unsere Leute beobachteten, wie Donald B. Harrison mit dem Mädchen von der Bushaltestelle in einen gelben Ford Falcon stieg und damit Kurs auf die Manhattan-Brücke nahm. Der Falcon hatte das Kennzeichen 424233. Zur gleichen Zeit jagte Leslie Harrison geborene Bleeker durch das nordöstliche Queens hinaus in das freie Land auf Long Island. Die Aktionsleitung gab Großalarm. Auf verschiedenen Routen fegten sieben Streifenwagen gen Osten, durch Tunnel oder über Brücken hinüber nach Brooklyn und Queens und weiter nach Nordosten oder Osten auf die Landstraßen des nördlichen Long Island zu.
    ***
    »Na also«, sagte Rod Blaine und kam hinter der niedrigen Hütte hervor. »Da sind Sie ja endlich, Leslie.«
    »Nennen Sie mich nicht Leslie!« fauchte die Frau.
    »Okay,

Weitere Kostenlose Bücher