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0344 - Die Hexe von Nottingham

0344 - Die Hexe von Nottingham

Titel: 0344 - Die Hexe von Nottingham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anzupassen.
    London, Heathrow Airport, war für sie vorläufige Endstation.
    »Eigentlich«, hatte Zamorra vorgeschlagen, »könnten wir einen kurzen Zwischenstop einlegen und Ted Ewigk einen Besuch abstatten. Wir haben ihn eine kleine Ewigkeit lang nicht mehr gesehen, und ich möchte doch gern aus erster Hand erfahren, wie weit seine Heilung fortgeschritten ist.«
    »Und ob überhaupt«, schränkte Nicole ein. »Den Telefonaten nach sieht das alles sehr traurig aus…«
    Da sie ohnehin über London nach Lyon flogen, war es also eigentlich kein Umweg. Der einzige Zeitaufwand würde darin bestehen, von London aus nach Leicester in Mittelenglànd zu fahren.
    So hatten sie nur bis London gebucht. Inzwischen näherte der Flug sich seinem Ende. »Wenn wir schon in London sind, könnten wir ja auch Babs Crawford einen Besuch abstatten«, erinnerte Nicole. »Auf die paar Stunden kommt es denn auch nicht mehr an.«
    Zamorra stimmte zu. Babs Crawford war die ehemalige Lebensgefährtin des Scotland Yard-Inspektors und Halbdruiden Kerr, der ausgerechnet durch Zamorras Zauberschwert Gwaiyur umgekommen war, als er Magnus Friedensreich Eysenbeiß, den einstigen Hexenjäger, zur Strecke bringen wollte. Gwaiyur hatte sich selbständig gemacht und außerhalb der Kontrolle Zamorras Kerr erschlagen. [2]
    Kerrs Tod war für alle und ganz besonders für Bags ein harter Schlag gewesen. Und wenn Zamorra und Nicole Zeit erübrigen konnten, dann besuchten sie Babs, die immer noch nicht ganz über den Tod ihres langjährigen Gefährten hinweggekommen war.
    Die Concorde drehte zwei Runden über London, ehe sie Landeerlaubnis bekam. Zamorra und Nicole brachten die Kontrollen hinter sich, dann holten sie ihren Wagen ab. Der grüne Jaguar wurde von der Londoner Filiale des weltweiten Möbius-Konzerns gewartet, mit dessen Chef Zamorra gut befreundet war, und stand jederzeit abrufbereit zur Verfügung, wenn der Parapsychologe und seine Lebensgefährtin sich in England aufhielten. Wenig später befanden sie sich bereits auf der Fahrt durch den dichten Londoner Innenstadtverkehr zu dem Reihenhaus, in dem Babs ihre Wohnung hatte.
    Sie ahnten nicht, daß ihr England-Aufenthalt wesentlich unruhiger verlaufen sollte, als sie es geplant hatten…
    ***
    Bess Saunders war eine Hexe, und Dan Tracey wußte es nur zu genau.
    Aber das hinderte ihn nicht daran, die Nächte mit ihr zu verbringen. Am vergangenen Abend hatten sie an einem Hexensabbath teilgenommen und sich köstlich darüber amüsiert, wie der Leiter des Hexenzirkels seine Anhänger förmlich für dumm verkaufte. Er nutzte eine Modeerscheinung aus, die schon seit Jahren anhielt. Allein in London gab es einige Dutzend Hexenzirkel, von denen die meisten allen möglichen und unmöglichen Hokuspokus betrieben, nur keine echte Magie. Die wirklichen Hexen konnte man an den Fingern beider Hände abzählen. Bess Saunders gehörte zu ihnen, und sie hatte den Magus des Zirkels, wie er sich nennen ließ, sofort durchschaut. Von Magie, weder von Weißer noch von Schwarzer, hatte er keine Ahnung. Wenn er einen Sabbath oder eine Schwarze Messe zelebrierte, war das nur Schau und der stets erfolgreiche Versuch, den Teilnehmern und Anhängern seines Zirkels das Geld aus der Tasche zu ziehen.
    Trotzdem nahm Bess des öfteren auch an den Veranstaltungen dieses und anderer Scharlatane teil. So fand sie selbst neue Informationsquellen, neue Partner und zuweilen auch Opfer. Zumindest war es aber für sie recht amüsant.
    Den Rest der Nacht hatten Bess und Dan auf ihre Weise genutzt. Die Hexe richtete sich halb auf und ließ zwei Fingerkuppen über Dans noch schweißglänzende Haut gleiten. »Die Sonne ist schon aufgegangen«, sagte sie leise. »Du wirst wieder zu spät zur Arbeit kommen.«
    »Es wird wieder keiner bemerken«, gab er trocken zurück. »Schließlich habe ich ja so einiges von dir gelernt.«
    »Es hilft nicht immer«, sagte sie und küßte ihn erneut. »Übertreibe es nicht.«
    »Hätte ich den Wecker stellen sollen? Störungen dieser Art mag ich nicht.« Dan Tracey gähnte ausgiebig »Ich glaube, ich werde mich für heute überhaupt krank melden. Die Sonne wird auch wieder untergehen, ohne daß ich meinen Beitrag dazu leiste.«
    »Spinner«, lächelte sie. Sie bewegte eine Hand. Die Vorhänge am Fenster glitten raschelnd zur Seite. Es wurde hell im Zimmer.
    »Muß das sein?« protestierte Dan. Er griff nach der Hexe, um sie wieder in seine Arme zu ziehen. Aber sie entwand sich ihm mit einer geschickten

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