0344 - Vampir-Schlangen
er umklammert. Den Friedhof hatte er hinter sich gelassen, er näherte sich dem Grab der Lady X und hatte nun Bogdanowich gesehen.
In seinen Augen leuchtete das alte Kampffieber. Marek spürte die zweite Haut auf seinem Rücken. In seinem Innern jedoch war er eiskalt. Der grauhaarige Mann, der ein so großes Erbe übernommen und auch Lady X vernichtet hatte, machte seinem Kampfnamen wieder alle Ehre.
Er war der Pfähler, und er würde dafür sorgen, daß auch Boris Bogdanowich ein Ende fand, wie er es verdiente.
Für einen Moment nur hatte er sich ablenken lassen. Kaum war der Blutsauger seinen Blicken entschwunden, als sich Marek wieder erhob und geduckt seinem Ziel entgegenschritt.
Er bemühte sich, möglichst leise zu sein und rechnete auch mit einem Angriff aus der Luft. Der Vampir brauchte sich nur fallen zu lassen und mit seinen Flügeln zuzuschlagen. Hinter ihnen steckte eine so große Kraft, die Marek sogar erschlagen konnte.
Man griff ihn nicht an.
Ungesehen, so hoffte er, gelang es ihm, sich dem Ziel immer mehr zu nähern. Er schritt über den feuchten Boden. Manchmal war er naß und glitschig, so daß der alte Mann in Gefahr geriet, auszurutschen. Er fing sich immer wieder und kam auch so weit, daß er plötzlich Stimmen hören konnte.
Sofort blieb er stehen.
Beide Stimmen waren ihm bekannt. Die eine gehörte Bogdanowich, die andere seinem englischen Freund John Sinclair.
Zwei Todfeinde, die sich unterhielten und nicht kämpften. Leider dämpfte der Nebel die Worte und Sätze so weit, daß Marek sie nicht verstehen konnte und er nur mehr abwarten mußte, was weiter geschah.
Noch unterhielten sie sich, so daß der Pfähler gleichzeitig einen gewissen Schutz bekam und sich den beiden nähern konnte. Marek bildete für den Geisterjäger eine gewisse Rückendeckung.
Mit einem Vampir rechnete er. Als er seinen Irrtum erkannte, wäre es fast zu spät gewesen.
Die beiden anderen erschienen aus den grauen Schwaden wie Geister.
Marek blieb rechtzeitig genug stehen. Ein paar Schritte weiter nur, und er wäre den beiden genau in die Arme gelaufen. Das wollte er auf keinen Fall riskieren.
Es waren also zwei. Und er besaß nur einen Pflock. Hätte er eine Silberkugel-Pistole gehabt, er hätte die beiden Blutsauger aus dem Hinterhalt erledigen können, so war ihm dies nicht möglich. Einen von ihnen hätte er vielleicht erwischt, beim zweiten wäre er dann zu spät gekommen.
Also blieb er stehen.
Die beiden Blutsauger verschwanden nach links und aus seinem unmittelbaren Blickfeld. Es sah so aus, als würde sich der Nebel auflösen, denn plötzlich waren sie nicht mehr zu sehen.
Frantisek dachte nach. Er hielt sich dabei noch einmal die Richtung vor Augen, in die beide gegangen waren. Wenn sie diesen Weg beibehielten, würden sie unweigerlich an das Grab der Lady X gelangen, das höchstwahrscheinlich auch ihr Ziel war.
Boris hatte Unterstützung bekommen, und John Sinclair stand nun allein gegen drei Gegner. Marek selbst bezeichnete sich nicht als Helfer, dazu war er noch zu weit vom Tatort des Geschehens entfernt.
Das sollte sich ändern.
Diesmal ging er schneller, und es dauerte nicht lange, als er die Schatten abermals entdeckte.
Die Schatten?
Nein, es war nur einer. Der zweite mußte in der grauen Nebelsuppe untergetaucht sein. Ihn zu suchen, hatte keinen Sinn, folglich konzentrierte sich der Pfähler auf den ersten Schatten und nahm dessen Verfolgung auf.
Marek kannte trotz des Nebels das Gelände wie seine eigene Jackentasche. Oft genug stattete er dem Friedhof und seiner Umgebung einen Besuch ab. Allein schon deshalb, weil er das Grab seiner Frau besuchen wollte und dabei auch nach der letzten Ruhestätte der Lady X sah.
In diese Richtung wandte sich der Vampir.
Er ging breitbeinig. Manchmal schaukelte er auch, als hätte er Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Manchmal warf er den Kopf in den Nacken, stieß prustende Geräusche aus und ging weiter.
Marek blieb ihm auf den Fersen. Die beiden trennte eine genügend weite Distanz. Wenn sich der andere umdrehte, würde Marek blitzschnell zu Boden und in Deckung tauchen können.
Etwas überraschte ihn dennoch. Der Pfähler bekam mit, wie der Vampir stehenblieb und die Arme nach vorn drückte, wobei er die Hände drehte und auch schlenkernd bewegte.
Was er damit bezweckt hatte, bekam Marek im nächsten Augenblick zu sehen. Aus seinen Fäusten schaute etwas Helles, Langes hervor, das zudem noch glänzte.
Zwei Messer!
Frantisek hielt den
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