0344 - Vampir-Schlangen
sie entführt worden, nachdem die Gangster die Menschen dort mit Drogen in einen tiefen Schlaf versetzt hatten.
Erwacht war sie in einem Geländewagen, hatte mit den Männern geredet und sich von ihnen erklären lassen müssen, daß man sie als Geschenk für einen Vampir oder als Geisel ansah.
Zu einem Geschenk war sie nicht geworden, denn der Vampir war erschienen und hatte die beiden Entführer überfallen, ihnen das Blut aus den Adern gesaugt und sie ebenfalls zu schrecklichen Wiedergängern gemacht. Eine Tatsache, die Bianca Schwarz hatte mitansehen müssen.
Noch jetzt wunderte sich das Mädchen über die geglückte Flucht.
Sie hatte einfach die Handbremse des Wagens gelöst und war gerollt.
Den Abhang hinab, immer weiter, bis sie auf eine Straße traf, wo sie fast ein Wohnmobil zerstört hätte. Sie fuhr gegen eine Felswand, war von den Männern aus dem Wohnmobil gerettet worden und erfuhr, daß die drei Vampire jagten.
Sie konnte ihnen einiges berichten. Unterwegs hatte es noch einen Angriff des Hauptvampirs gegeben, der von dem Mann namens John Sinclair zurückgeschlagen werden konnte.
Dann waren sie in Petrila erschienen. Bianca hatte gedacht, daß der Schrecken vorbei wäre. Sie irrte sich, denn er fing erst an. Der krumme Wintek war gekommen, hatte ihren Beschützer Dragan überwältigt und sie geraubt, denn, so erfuhr sie, er gehörte zu den Dienern des Vampirs. Nur war Wintek ein Mensch, im Gegensatz zu den anderen.
Diese wiederum waren mit ihrem Herrn und Meister Boris in Winteks Haus gekommen, um ihn zu erwarten. Seine Haltung hatte sich dem Mädchen gegenüber geändert. Der Krumme gab ihr zu verstehen, daß er sie liebte und dafür sorgen wollte, daß sie nicht in die Klauen der Blutsauger fiel. Bevor Bianca noch protestieren konnte, hatte er sie gepackt und war mit ihr geflohen. Es hatte keinen Sinn für sie, sich zu wehren. Wintek hatte ihr deutlich genug erklärt, wie dicht bei ihm Liebe und Haß zusammenlagen und wie schnell das eine in das andere umschlagen konnte.
Bianca hatte alles über sich ergehen lassen und bekam nun den zweiten Schreck, als sie vor der Schlucht stand.
Die sollte sie überqueren.
Es gab eine Brücke. Wenn sie darauf schaute, beschleunigte sich ihr Herzschlag ins Uferlose.
Man sah diese Brücken oft in Dschungelgebieten, wenn ein Fluß zu überqueren war. Da gehörten Hängebrücken auch hin, aber nicht in die Nähe von Petrila.
Es ist nicht einfach, eine Hängebrücke zu überqueren, aber noch schlimmer wird es, wenn die Brücke halb zerstört ist. Nur jede zweite Holzplanke war noch vorhanden, und das Material sah ebenfalls nicht sehr vertrauenserweckend aus.
Es war wirklich fraglich, ob es das Gewicht zweier Menschen überhaupt halten konnte.
»Wir müssen rüber!« sagte Wintek. Geduckt stand er vor ihr, während sie dicht am Rand der Schlucht auf dem Boden hockte.
Bianca schüttelte den Kopf, daß ihr langes, rotes Haar wie eine Fahne flog. »Nein, bitte nicht«, jammerte sie. »Ich kann nicht. Ich kann nicht über diese verdammte Brücke gehen.«
»Du mußt es!«
»Nein!« Sie kreischte und erhielt einen Schlag auf die rechte Wange, der ihren Kopf zur Seite schleuderte.
Schluchzend holte sie Luft. Der Schock hatte sie unerwartet getroffen, und sie stoppte ihr Schreien.
»Soll ich dich noch einmal schlagen?« fragte der Krumme mit tiefer böser Stimme.
»Bitte.« Sie rang die Hände. »Du hast doch gesagt, daß ich dir etwas bedeute.«
»Deshalb werden wir auch diese Brücke überqueren!«
Sie schaute sich um und deutete in die Tiefe. »Gibt es denn keinen anderen Weg?«
Der grauhaarige Wintek mit dem verwüsteten Gesicht nickte.
»Doch, den gibt es.«
»Und wo?«
Er winkte ab. »Zu weit weg, wir würden zuviel Zeit verlieren.«
»Das ist doch nicht schlimm. Wir könnten uns verstecken und abwarten…«
»Bis uns die Blutsauger gefunden haben, wie?«
»So schlimm kann es nicht sein.«
»Noch schlimmer. Sie kennen keine Gnade. Sie werden dich aussaugen. Dein Blut, der Lebenssaft eines jungen Mädchens, wird ihnen besonders munden. Laß dir das von mir gesagt sein. Ich kenne sie. Sie sind mehr als gefährlich, sie sind Bestien. Gnadenlos, ohne Gefühl. Sie nehmen auf nichts und niemand Rücksicht. Hast du gehört?«
»Ja, ja…«
»Dann hoch mit dir.«
Als das Mädchen nicht sofort reagierte, wurde der Krumme sauer. Er packte hart zu und riß Bianca auf die Beine, die zitternd stehenblieb und schwer nach Atem rang.
»Das wäre
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