0346 - Warnung aus dem Jenseits
sich einen weit entfernten Umformer aus und zerstören Sie ihn gründlich - aber nur einen, klar?"
Der Ertruser bestätigte mit verstehendem Grinsen. Wenige Sekunden später flog ein Umformer nahe des Hauptschotts unter heftigen energetischen Entladungen in die Luft.
Sofort verstärkte sich das Feuer der Belagerer. Ein zweiter Umformer explodierte unter dem Fehlschuß eines Angreifers. Schon glaubten die Terraner, Rhodans letzter Befehl wäre ein Fehler gewesen, als der Beschuß abrupt abbrach.
Das Hauptschott öffnete sich. Eine schillernde Energieblase von etwa zehn Metern Durchmesser schwebte in die Schalthalle. In ihrem Innern waren undeutlich die Konturen des Stützpunktingenieurs zu erkennen.
Gleich darauf meldete sich Agen Thrumb über die terranische Helmfunkfrequenz.
„Geben Sie auf, Rhodan!" rief er. „Ihre Leute sind geflohen. Sie kommen hier nicht heraus. Ich biete Ihnen eine ehrenvolle Gefangenschaft an, vorausgesetzt, Sie kapitulieren sofort. Andernfalls bleibt Ihnen nur der Tod."
„Vielleicht können wir ihn jetzt vernichten, Sir", raunte Oro Masut.
Der Großadministrator winkte ab.
„Ich nehme Ihr Angebot an, Druis. Wir kapitulieren."
Er erhob sich hinter seiner Deckung und löste deutlich sichtbar den Waffengürtel. Die anderen Männer folgten seinem Beispiel.
„Sie sind sehr klug, Terraner" sprach Agen Thrumb.
„Man muß erkennen können, wann Widerstand sinnlos geworden ist", erklärte Rhodan. Mit hocherhobenem Kopf schritt er auf die von allen Seiten herbeieilenden Dumfries zu und ließ sich nach Waffen absuchen.
Nachdem alle Terraner entwaffnet und von Dumfries und Schweberobotern eingekreist waren, löste sich die Energieblase Agen Thrumbs auf. Der Stützpunktingenieur stand deutlich sichtbar vor seinen Gefangenen.
„Sie sind offenbar über alles informiert, Sir", sprach er den Großadministrator achtungsvoll an.
„Leider wurde unser Plan mit der MINHAU durch die vorausschauende Handlungsweise eines terranischen Wissenschaftlers zunichte gemacht. Doch seien Sie versichert, daß die Konstrukteure des Zentrums über kurz oder lang einen anderen Weg finden werden, die latente Bedrohung durch die Bestien zu beseitigen. Es ist nur bedauerlich, daß wir gezwungen sein werden, zusammen mit der Heimatgalaxis der Bestien auch Ihre tapfere und kluge Rasse auszulöschen; für das Universum jedoch wird es besser sein, unschuldiges Leben zu opfern, um eine allen drohende Gefahr endgültig abwenden zu können."
Er schaltete seine Energieblase wieder ein und schwebte langsam davon. Die Dumfries drängten ihre Gefangenen hinterher.
Perry Rhodan marschierte stumm inmitten seiner Gefährten. Er war nicht fähig, ein Wort zu sagen.
Obwohl er durch die letzten Berichte über den Plan MINHAU informiert worden war, hatte er nicht mit der Unerbittlichkeit gerechnet, die aus Agen Thrumbs Worten geklungen hatte.
„Nur ruhig Blut", flüsterte Roi Danton nach einer Weile. „Wie sagt doch ein altes terranisches Sprichwort: Es ist noch lange nicht aller Tage Abend."
Perry Rhodan drückte verstohlen die Hand seines Sohnes und lächelte dankbar.
„Du ahnst ja nicht, wie ruhig ich tatsächlich bin. Oder glaubst du, ich würde dulden, daß die Zentrumskonstrukteure ihren Vernichtungsplan ausführen können?"
„Aber was wollen wir dagegen unternehmen, Sir?" fragte John Marshall.
Perry Rhodan wölbte die Brauen.
„Dagegen...?" fragte er mit so eigentümlicher Betonung, daß der Telepath leichenblaß wurde. „John, haben Sie schon einmal erlebt, daß ich mit dem Kopf durch die Wand zu rennen versuchte?
Augenblicklich denke ich beispielsweise daran, daß die Menschheit durch die Zweitkonditionierten bedroht ist - und vielleicht gibt es eine Waffe, mit der wir diese Bedrohung beseitigen können, ohne unschuldige Lebewesen mit in den Untergang zu ziehen..."
„Ich verstehe, Sir", erwiderte der Telepath mit belegter Stimme. Plötzlich lachte er befreit auf. „Und jetzt verstehe ich auch Rois Sprichwort. Agen Thrumb scheint nicht zu ahnen, welche Zähigkeit Terraner entwickeln, wenn es um ihre Menschheit geht."
„Eben!" meinte Rhodan. „Aber er wird schon noch dahinterkommen..."
ENDE
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