0350 - Mörder in der Traumfabrik
nicht mehr besonders, aber Phil war schockiert. Ich konnte ihn verstehen. Das Girl, das ihm in den letzten Stunden so freundlich gesonnen war, betätigte sich als berechnender Lockvogel.
Ich hatte die junge Schauspielerin schon vorher verdächtigt. Während Phil mit Jane Hartog im »Savoy« die Vorbereitungen zu der Fahrt getroffen hatte, war ich ans Telefon gegangen und hatte mir vom FBI das Telegramm aus Washington vorlesen lassen.
Jane Hartog war die Person gewesen, die ich bei der gestrigen Rückfrage in unserer Zentrale vergessen hatte. Richtiger gesagt: Mir war erst nachträglich der Gedanke gekommen, sie könnte mit der Sache mehr zu tun haben, als wir vermuteten.
Als ich gestern wegen des angeblich aufgetauchten Drehbuches von Mr. Bonsel zu der geheimnisvollen Miß Smith gerufen wurde, die zu Hause nichtsahnend im Bett lag, war unser erster Verdacht auf Madame Baranoff gefallen.
Die rauhe Stimme hatte uns dazu verführt.
Aber es gab eine zweite Frau, die von der Krankheit der Miß Smith wissen konnte und schauspielerisches Geschick besaß, uns Märchen zu erzählen:
Jane Hartog.
Daß nicht die Baranoff mich in das Taxi gelockt hatte, bewies mir das Telefongespräch, das sie im Bungalow mit ihrem »Darling« führte. Sie ahnte nicht, daß ich mich draußen in der Garage befand und sollte es auch gar nicht merken.
Jim Logan hatte sich bemüht, sie von der Box fernzuhalten, in der er mich gefangen glaubte.
Außerdem war da heute die Sache auf dem Filmgelände.
Jane Hartog hatte sich, kurz bevor die Schüsse fielen, von Phil entfernt.
Zufall, weil sie Wolter vermißte?
Mir war die Angelegenheit nicht ganz geheuer vorgekommen.
Das Telegramm aus Washington verstärkte meinen Verdacht.
Die Auskunft enthielt zwar nur einige Stichworte, die mir jedoch vollauf bestätigten, daß ich mich auf der richtigen Spur befand. Jane Hartog war, wie Bonsel, .in Philadelphia geboren und, obwohl gute zwanzig Jahre jünger als Sammy Bonsel, mit dem Drehbuchautor verlobt gewesen. Aus Gründen, die Washington nicht kannte, hatten sie sich voneinander getrennt.
Aktenmäßig erfaßt war die junge Schauspielerin, weil sie zu jener Zeit unter dem Verdacht gestanden hatte, Opiate verteilt zu haben.
Nachgewiesen werden konnte ihr aber nichts.
Mir hatte die Auskunft genügt, das hübsche Girl in einem ganz anderen Licht zu sehen.
Während Jim Logan den Wagen startete, warf ich einen Blick auf den Cola-Verkäufer, der sich vorhin in unserer Nähe herumgetrieben hatte. Leider war er nirgends zu bemerken.
Ich hatte nämlich bei dem Telefongespräch mit der FBI-Filiale in Los Angeles auch den Ausflug ins Drive-in erwähnt und gebeten, uns im Auge zu behalten. So, wie ich die Kollegen kannte, hatten sie sich nicht damit begnügt, nur einen Cop zu mobilisieren.
Sicher steckte ein G-man auf dem Gelände, möglicherweise als Angestellter des Kinos getarnt.
Nachdem schon ein Dutzend Fahrzeuge den Platz verlassen hatte, schob auch Logan unseren Wagen in die Kolonne, die langsam der Barriere zurollte. Dicht hinter uns folgte die Schauspielerin.
Die Schranke am Schluß der Vorstellung war unbesetzt, und wir konnten zügig hinaus auf die freie Straße. Die wenigen Zuschauer zerstreuten sich schnell nach allen Richtungen. Logan fuhr landeinwärts.
Bald befanden wir uns allein auf weiter Flur.
Ganz geheuer war mir nicht. Wenn uns wirklich ein G-man auf dem Gelände nahe gewesen war und vielleicht auch jetzt in einigem Sicherheitsabstand folgte, so konnte die Sache für uns doch schiefgehen. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß drei Leute uns im Kino erwarteten.
Den Gangstern schien es ernst damit zu sein, uns möglichst bald für immer los zu werden. Wenn sie uns erschossen und aus dem Fahrzeug warfen, vermochte uns auch der beste G-man nicht zu helfen.
Logan legte ein ziemliches Tempo vor und blickte nicht nach rechts oder links. Er schien ein bestimmtes Ziel zu haben, das er bald erreichen wollte. Nach zehn Meilen etwa verlangsamte der Gangster die Geschwindigkeit und bog in einen schmalen Weg ein.
Jetzt wurde es gefährlich für uns, denn ein etwaiger Verfolger konnte leicht bemerkt werden.
Plötzlich war der Weg zu Ende. Logan stoppte und öffnete das Seitenfenster, um Jane Hartog heranzuwinken. Sie brachte ihren Wagen dicht hinter dem der Gangster zum Stehen.
Knox, der rechts neben mir gesessen hatte, erhob sich und stieg aus. Phil und ich mußten ihm folgen, in Schach gehalten von Knox’ Pistole. Auch Logan bedrohte uns
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