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0350 - Wo der Teufel lacht

0350 - Wo der Teufel lacht

Titel: 0350 - Wo der Teufel lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sicher… schlag zu, töte ihn, vernichte den Dämon, ehe er wieder erwacht und dich vernichtet…
    Sie stand da, das dunkle Schwert mit beiden Händen hoch erhoben. Sie mußte es nur niedersausen lassen… auf den wehrlosen Dämon, der sich jetzt nicht verteidigen konnte…
    Und genau das war es.
    Es ist ein verdammter Dämon, eine Ausgeburt der Hölle, schrie Nicole sich selbst zu. Er ist eine Bestie, ein tausendfacher brutaler Mörder…
    Aber Nicole war keine Mörderin.
    Sie konnte keinen Wehrlosen töten.
    Es war kein fairer Kampf. Es war Mord. Selbst wenn es sich nur um einen Dämon handelte, um einen Höllenherrscher, für den selbst ein Menschenleben weniger als nichts bedeutete. Nicole konnte nicht über ihren Schatten springen, ebensowenig, wie es Zamorra an ihrer Stelle gekonnt hätte. Wenn Leonardo bei Bewußtsein gewesen wäre, wenn er sich hätte wehren können, dann…
    Aber so ging es nicht.
    »Mein Gott, hilf mir«, flüsterte Nicole und wußte, daß mit jeder verstreichenden Sekunde ihre einzige Chance verrann, den Fürsten der Finsternis unschädlich zu machen.
    Aber sie konnte nicht morden.
    ***
    Sid Amos starrte Merlin an wie einen Geist. »Die Mutter deiner Tochter?«
    »Sara Moon«, sagte Merlin leise. »Sara Moon war meine Tochter. Und die der Zeitlosen. Es gab eine Zeit, da waren wir zusammen. Wir liebten uns, und ich liebe sie noch immer und kann nichts dagegen tun. Das ist der Grund, weshalb ich nicht kämpfen kann und will. Du mußt mir helfen, Bruder. Zu viel habe ich schon verloren. Selbst Sara, die sich gegen mich wandte… die zu einer teuflischen Bestie wurde, zu einer Kreatur, über die die MÄCHTIGEN doch wieder Gewalt bekamen… so schließt sich der Kreis.« Merlin lächelte bitter.
    »Das ist alles ein bißchen viel auf einmal«, sagte Sid Amos.
    Merlin beachtete den Einwurf nicht. Er sprach weiter, als bliebe ihm nicht mehr viel Zeit. Und vielleicht stimmte das auch, denn die Zeitlose kam rasch näher. Sie mußte sehr genau wissen, daß Merlin sich im Saal des Wissens aufhielt… die Bildkugel zeigte ihr rasches Vorankommen.
    Fallen, dachte Sid Amos. Merlin müßte Fallen aktivieren, die sie am raschen Vorankommen hindern. Diese verflixte unsichtbare Burg muß doch über Sicherheitseinrichtungen verfügen…
    Aber wenn es sie gab, so tat Merlin nichts. Seine Hände zitterten, als er weiter sprach.
    »Was ihnen bei der Zeitlosen nicht gelang, gelang ihnen bei Sara«, sagte er. »Obgleich ich sie abschirmte, absicherte… obwohl der Schein des Silbermondes sie traf… das andere war stärker in ihr. Craahn . … und sie wurde böse. Ihr Geist entartete. Sie wurde zu meiner Feindin. Sie bekämpfte mich, sie kämpfte gegen Zamorra… versuchte sogar, mich und Caermardhin zu vernichten… aber Zamorra konnte sie unschädlich machen. Die unterirdischen Gewölbe unter Stonehenge explodierten, wurden zerschmolzen. Sara ist tot. Eigentlich müßte ich Zamorra dafür hassen. Aber Sara war nicht mehr meine Tochter. Sie war etwas anderes geworden, etwas dämonisches…«
    Amos schüttelte den Kopf. Diesmal schaffte er es, Merlin zu berühren, ohne daß Funken übersprangen.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie wirklich tot ist«, sagte er. »Damals sind Dinge geschehen, die niemand genau durchschaute. Was ist, wenn die Stonehenge-Explosion nur eine Täuschung war? Wenn Sara Moon noch lebt und dort unten auf ihre Chance wartet, wieder zuzuschlagen?«
    Merlins Kopf ruckte hoch, und Amos sah in seinen Augen Tränen.
    »Was - was sagst du da? Sie könnte noch leben? Das ist unmöglich!«
    »Es gibt Gerüchte«, sagte Amos. »Ich bekam zu Ohren, damals, als ich noch Asmodis war. Sara könnte noch leben. Aber wenn sie lebt, wird es schwer werden, an sie heranzukommen…«
    »Nein«, sagte Merlin. »Für mich wird nichts zu schwer sein. Und ich habe Freunde, die mir helfen können… aber Sara noch am Leben? Das ist unglaublich. Bruder…« Er nagte an seiner Unterlippe.
    Menschlich, dachte Sid Amos. Er ist sehr menschlich geworden. Nicht mehr so unnahbar wie einst. Er ist jetzt kein Unsterblicher mehr, kein Wächter, sondern nur noch ein Vater, der um seine Tochter bangt…
    »… sie ist nicht mehr meine Tochter, aber sie ist es dennoch. Ihr werdet mir alle helfen müssen, sie zu finden, wenn sie noch lebt, und sie auf den rechten Pfad zurückzubringen.«
    »Ja«, sagte Sid Amos. »Wir werden es tun. Aber jetzt, Merlin, gibt es Wichtigeres. Denn sie ist gleich da, die Zeitlose. Was wirst du

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