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0350 - Wo der Teufel lacht

0350 - Wo der Teufel lacht

Titel: 0350 - Wo der Teufel lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihr sagen?«
    »Was kann ich ihr sagen?« fragte Merlin ratlos. »Sie wird es nicht glauben. Was kann ich tun? Hilf mir, Bruder. Hilf mir dieses eine Mal. Denn ich — kann nichts tun. Es ist mir unmöglich…«
    »Ich helfe dir«, sagte Amos.
    In diesem Moment öffnete sich das Portal. Die Zeitlose hatte ihr Ziel erreicht! Sie betrat den Saal des Wissens.
    Und das Unheil nahm seinen Lauf…
    ***
    Noch während Nicole hilflos zögerte, veränderte sich die Lage wieder. Die Entscheidung wurde ihr förmlich aus der Hand genommen.
    Jemand packte das erhobene Schwert und entriß es ihr. Zugleich erhielt sie einen Stoß, daß sie fast über den am Boden liegenden Dämonenfürsten stolperte.
    Sie hatte den Fehler begangen, sich nur auf Leonardo zu konzentrieren und darüber ihre Umgebung zu vernachlässigen. Das rächte sich jetzt.
    Wang Lee war gekommen. Lautlos hatte er sich angepirscht und Nicole die Waffe entrissen.
    Sie hatte ihn einfach nicht hören können. Seine Schnabelschuhe mit den weichen Sohlen erzeugten kein Geräusch auf dem niedrigflorigen Teppich des Korridors. Und Nicole war auch durch den nur langsam nachlassenden Schmerz in ihren Nervenbahnen zu abgelenkt gewesen.
    Wang Lee warf das Schwert hoch, daß es sich in der Luft drehte, und fing es wieder auf. Er lächelte.
    »Du hast zu lange gezögert, Nicole Duval«, sagte er. »Jetzt ist es zu spät. Es ist des Fürsten Wille, daß niemand von euch überlebt. Aber ich will dir eine faire Chance geben. Fang auf.«
    Er warf ihr das Schwert wieder zu!
    Nicole war nicht reaktionsschnell genug. Die Waffe klirrte neben ihr auf den Boden. Sie bückte sich, hob sie auf. Sie sah, wie der Mongole in einer fließenden, blitzschnellen Bewegung sein Schwert aus der Rückenscheide zog und einen wirbelnden Streich führte. Nur eine Handbreite vor Nicole pfiff die Klingelspitze durch die Luft.
    Sie wich unwillkürlich zurück.
    Sie hatte gelernt, ein Schwert zu führen. Aber sie wußte, daß sie gegen Wang Lee keine Chance hatte. Er war viel schneller als sie. Er war der geborene Schwertkämpfer, und er trainierte täglich mehrere Stunden. Sie hatte ihn einmal kämpfen gesehen. Es grenzte fast an Zauberei.
    Diese ›faire Chance‹ war kaum mehr als eine Farce.
    Immerhin war es verblüffend, daß er sie ihr überhaupt einräumte. Kein Dämon hätte das getan. Aber es war ihr schon mehrfach aufgefallen, daß der Leibwächter des Fürsten der Finsternis offenbar seine eigenen Vorstellungen von Kampf und Mord und Totschlag hatte. Wo andere bedenkenlos mordeten, trat Wang einem Gegner nur entgegen, wenn dieser sich wehren konnte.
    Das hatte Zamorra schon einige Male das Leben gerettet…
    Nicole umklammerte den Griff ihres Schwertes. Vielleicht konnte sie ihn überumpeln…
    Sie mußte etwas tun, womit er nicht rechnete.
    Sie wirbelte herum und rannte davon! Und zugleich hallte ihr Schrei durch den Korridor.
    »Zamorra! Dämonen im Château…«
    ***
    Es hätte dieses Warnschreis nicht bedurft. Zamorra war bereits wach! Als Leonardo das Bewußtsein verlor, war die schallschluckende Magie verloschen. So hatte Zamorra die Geräusche auf dem Korridor und auch die Stimme des Mongolen vernommen. Zunächst im Halbschlaf nur, aber dann ruckte er elektrisiert hoch.
    Das Bett neben ihm war leer. Nicole war fort. Draußen Stimmen…
    Da war etwas faul!
    Zamorra federte hoch. Er hob die Hand, sandte den magischen Ruf auf. Aber das Amulett kam nicht zu ihm!
    Es verweigerte den Dienst!
    Das konnte nur bedeuten, daß Leonardo deMontagne seine Hände im Spiel hatte. Sicher — Merlins Stern verweigerte des öfteren den Dienst oder mußte erst »überredet« werden, seine Energien freizugeben. Aber auf den Ruf kam es immer. Es sei denn, Leonardo brachte seine unheimlichen Kräfte ins Spiel und desaktivierte es.
    Aber innerhalb des Châteaus? Innerhalb der magischen Abschirmung? Das konnte nur bedeuten, daß es Leonardo irgendwie gelungen war, einzudringen. Über das »Wie« machte Zamorra sich noch keine Gedanken. Wichtig war jetzt, das Beste aus der Situation zu machen.
    Im gleichen Moment hörte er draußen Nicoles Schrei.
    Da wußte er, daß er schnell handeln mußte. Er nahm sich nicht die Zeit, nach seiner Kleidung zu suchen, aber die Bettdecke riß er an sich und stürmte nach draußen. Er sah Wang Lee, den Mongolen, vor sich, der verdutzt der davonspurtenden Nicole nachsah.
    »Wang!« schrie Zamorra Der Mongole fuhr herum, ließ das Schwert dabei am ausgestreckten Arm vortasten.

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