0350 - Wo der Teufel lacht
Zamorra schleuderte die Decke auf den Mongolen. Das Schwert verfing sich darin. Wang wollte die Decke fortschleudern, aber das ging nicht so schnell, wie er es eigentlich geplant hatte. Da war Zamorra schon heran. Seine Fäuste trafen Wang, schleuderten ihn zu Boden. Zamorra setzte nach und betäubte den Mongolen.
Dann richtete er sich wieder auf. Nicole war am Ende des Korridors stehengeblieben. Jetzt kam sie zurück. Zamorra sah Wang Lee und Leonardo verblüfft an.
»Das ist ja nicht zu fassen«, murmelte er. »Wer hat sie denn hereingelassen?«
»Bill muß auch noch irgendwo sein«, sagte Nicole.
»Bill Fleming? Ich werd’ nicht mehr… sollte er es geschafft haben, durch die Abschirmung zu kommen? Dann wäre seine Seele vielleicht doch noch nicht verloren.«
Nicole erzählte hastig von ihrer Beobachtung. »Bill und Wang haben die Dämonenbanner verwischt…«
Zamorra schürzte die Lippen. »Was ist mit dem Amulett?«
»Leonardo«, sagte Nicole. »Aber er war nicht schnell genug…«
»Das ist ja ein herrlicher Fang«, sagte Zamorra grimmig. »Achte mal ein bißchen darauf, daß die beiden nicht zu früh erwachen. Ich mache mich mal eben gesellschaftsfähig.« Er küßte Nicole, dann kehrte er ins Zimmer zurück, um sich anzukleiden. Dabei betätigte er die Sprechanlage und rief nach Raffael. Doch der alte Diener meldete sich nicht. Dabei war es unvorstellbar, daß der Lärm ihn nicht geweckt hatte. Außerdem hatte er ohnehin ein untrügliches Gespür dafür, wann Zamorra erwachte und wann er schlief. Zamorra hatte es in all den Jahren noch nicht einmal erlebt, daß Raffael schlief, wenn sein Chef wach war. Das gab’s einfach nicht. Raffael war immer mindestens eine Viertelstunde vorher auf den Beinen…
Daß er jetzt keinen Laut von sich gab, konnte nur bedeuten, daß ihm etwas zugestoßen war.
Zamorra empfand Zorn auf die Höllischen. Was hatte ihnen der alte Mann getan?
Er kleidete sich rasch an. Dann trat er wieder auf den Korridor hinaus. Dort hatte sich nichts verändert. Von Bill Fleming war auch nichts zu sehen. Der hielt sich wohl im Hintergrund und wartete auf eine Chance. Zamorra wurde aus all dem nicht so richtig schlau. Was wirklich geschehen war, würde er wohl erst erfahren, wenn er Wang verhörte. Mit Leonardo dagegen dachte er anders umzuspringen.
»Ich hole den Kristall«, sagte er. »Vielleicht läßt sich Merlins Stern damit wieder einschalten. Und vor allem haben wir damit eine wirksame Waffe…«
Er rannte los, um zu seinem Arbeitszimmer zu kommen, in welchem sich der Safe mit den magischen Waffen befand.
Nicole, das Schwert in der Hand, blieb zurück. Sie hoffte, daß Zamorra zurück war, ehe einer der beiden Gegner wieder erwachte - oder Bill Fleming auf dem Plan erschien.
***
Irgendwo in den Tiefen des Châteaus erwachte ein alter Mann.
Er wußte seinen Namen. Er wußte, wo er sich befand und daß er der Diener war. Aber sein Dienstherr war ein anderer geworden.
Alles hatte sich verändert.
Der Mann, der sich Professor Zamorra nannte, war ein Feind. Ein Mann, der sich ins Château eingeschlichen hatte und den rechtmäßigen Besitzer vernichten wollte. Der rechtmäßige Besitzer war Leonardo deMontagne. -Er war Raffaels Herr.
Raffael Bois erhob sich. Daß er eine Flasche Wein aus dem Keller hatte holen wollen, war unwichtig geworden.
Wichtig war nur, daß er seinem Herrn zu helfen hatte.
Zu jeder Stunde. Auch jetzt.
Gegen Zamorra…
Und Raffael machte sich auf den Weg, seine Befehle entgegenzunehmen…
***
Unwillkürlich trat Sid Amos zurück. Merlin und die Zeitlose standen sich gegenüber - wie unversöhnliche Feinde. Zumindest sah es bei der Zeitlosen so aus, während Merlin eher einen hilflosen Eindruck machte.
Er hob beide Hände und zeigte der Zeitlosen die offenen Handflächen.
Aber er sagte kein Wort. Er sah die blauhäutige Frau nur an.
Die Zeitlose machte ein paar Schritte vorwärts, in den Saal des Wissens hinein. Sie sah sich um, entdeckte Sid Amos. Der wäre im gleichen Moment am liebsten im Erdboden versunken. Aber das funktionierte nicht mehr, seit er der Hölle den Rücken gekehrt hatte.
»Verräter!« schrie die Zeitlose und streckte den Arm aus. Anklagend deutete sie auf Merlin. »Ich weiß längst, wer er ist, der an deiner Seite lebt! Asmodis…«
Merlin schüttelte den Kopf.
»Er ist jetzt einer von uns, der dunkle Bruder«, sagte er leise. »Laß dir erklären…«
»Einmal Teufel, immer Teufel!« schrie die Zeitlose wütend. »Mich
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