0351 - Der versklavte Riese
würde.
Redhorse wußte von Olek, was ihn als Exekutor erwartete. Er war deshalb bereit, unter Einsatz seines Lebens zu kämpfen, bevor er sich ergab.
Tro Khon gab den Dimoschützen einen Wink.
„Bringt sie von hier weg und bereitet sie darauf vor, Exekutoren zu werden", befahl er.
„Möchten Sie Exekutor werden?" rief Redhorse dem Zeitpolizisten zu.
„Das ist eine rein theoretische und zudem noch völlig abstrakte Vorstellung", entgegnete Tro Khon.
„Ich bin dazu da, Zeitverbrecher zu bestrafen und ein Symposium zu führen."
Olek stöhnte und richtete sich auf die Knie. Seine Augen waren glasig.
„Was ist passiert?" krächzte er. Er wollte sich an den schmerzenden Kopf greifen und stieß mit den Händen gegen den Helm.
„Ich mußte Sie betäuben, weil Sie mit dem Vibratormesser auf Tako und mich losgingen", berichtete Redhorse. „Ich bin froh, daß Sie die Krise überwunden haben."
Olek blickte hin und her. Als er sah, daß Tro Khon an den Kontrollen stand, bildete sich auf seiner Stirn eine steile Falte.
Redhorse war dem Blick des Oberstleutnants gefolgt.
„Wir sollen zu Exekutoren gemacht werden", erklärte der Cheyenne. „Tro Khon hat den Dimoschützen den Befehl gegeben, uns wegzubringen."
Oleks Körper schien zusammenzuschrumpfen.
„Ich werde nicht mehr als Exekutor arbeiten", murmelte er. „Vorher sterbe ich."
„Tro Khon wird uns keine Wahl lassen", vermutete Kakuta.
„Genug geredet", sagte der Zweitkonditionierte. Er wandte sich an die vier Dimoschützen. „Bringt sie jetzt hinaus."
„Merken Sie nicht, daß Sie gegen Ihren Willen handeln?" schrie Olek dem Zweitkonditionierten zu.
„Kämpfen Sie gegen die Beeinflussung des Symbionten an. Wehren Sie sich. Glauben Sie Camaron Olek dem ehemaligen Exekutor Ihres Symposiums."
Die Dimoschützen blieben stehen, als sie sahen, wie Tro Khon auf Oleks Worte reagierte. Der Zweitkonditionierte schlang seine vier Arme um seinen Körper, als wollte er seinen Kampfanzug zerreißen. Oleks Worte schienen in sein Unterbewußtsein eingedrungen zu sein.
„Sie sind ein Sklave Ihres Symbionten!" schrie Olek weiter. Schweiß stand auf seiner Stirn. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt, als müßte er mit seiner Stimme gegen eine große Menschenmenge ankommen.
Redhorse blickte Tako Kakuta an.
„Ich hoffe, er kann ihn beeinflussen", sagte er leise. „Olek ist vielleicht der einzige Terraner, der von Tro Khon als Freund anerkannt wird."
Tro Khon drehte sich plötzlich wortlos um und ging auf das Steuerpult des Dolan zu.
„Was macht er jetzt?" fragte Kakuta mißtrauisch.
Redhorse wurde von einer dumpfen Ahnung überfallen, und er wünschte, Olek hätte nie versucht Tro Khon von der Wahrheit zu überzeugen.
*
Das Wissen floß in seinen Verstand wie durch einen Trichter mit einer winzigen Öffnung, gleichsam tropfenweise, und jeder Tropfen löschte eine der Lügen aus, die der Symbiont in ihm zusammengetragen hatte. Tro Khon schwankte leicht, als sein Bewußtsein zurückkehrte, sein echtes Bewußtsein und nicht jener Pseudo-Verstand, mit dem ihn der Symbiont ausgestattet hatte.
Tro Khon begriff schnell, was ihn noch einmal aus der geistigen Umklammerung seines Symboflexpartners gerissen hatte. Es war die warnende Stimme jenes Mannes gewesen, der sich Camaron Olek nannte. Ein Gefühl der Freundschaft für diesen Terraner durchströmte Tro Khon. Es war angenehm, diese winzige Kreatur auf seiner Seite zu wissen, auch wenn sie vollkommen hilflos war Der Symboflex-Partner spürte, daß Tro Khon sich wieder freizumachen versuchte. Sofort verstärkte er seine beeinflussenden Impulse. Tro Khon wankte. Ein neues Psycho-Duell stand bevor. Tro Khon wäre vielleicht zuversichtlich gewesen, wenn er die geheimsten Regungen des Symbionten gekannt hätte. Der Symboflex-Partner spürte, daß er früher oder später endgültig die Herrschaft über Tro Khon verlieren würde. Bis dahin mußte Tro Khon ausgeschaltet und der Dolan in Sicherheit gebracht sein.
Schwerfällig stapfte Tro Khon auf das Steuerpult des Dolan zu. Trotz der Zerstörung verschiedener Kontrollen war der Dolan noch flugfähig. Die Exekutoren waren einsatzbereit.
Tro Khon war sich nicht darüber im klaren, was er tun konnte, um den Symbionten unschädlich zu machen.
Aber er mußte irgend etwas unternehmen.
Tro Khon stand jetzt an dem Platz, wo sich vorher der jetzt zerstörte Sessel befunden hatte. Die Kontrollen mit den eingeschalteten Bildschirmen verschwammen vor seinen
Weitere Kostenlose Bücher