0351 - Der versklavte Riese
Er zog seinen Schockstrahler und bestrich die vier Dimoschützen mit den lähmenden Strahlen. Die gepanzerten Kreaturen blieben stehen.
„Vielleicht sind es Roboter", meinte Kakuta.
Redhorse schüttelte den Kopf. Die Dimoschützen stammten wahrscheinlich aus einem anderen Universum. Niemand, außer vielleicht der geheimnisvollen Ersten Schwingungsmacht, konnte sagen, welche Fähigkeiten diese Wesen besaßen. Fest stand nur, daß die Dimoschützen auf eine rätselhafte Weise mit den Zweitkonditionierten verbunden waren.
Olek nickte in Tro Khons Richtung.
„Wir könnten die Zentrale jetzt verlassen", schlug er vor. „Weder Tro Khon noch die Dimoschützen können uns jetzt daran hindern."
„Und wohin sollen wir gehen?" erkundigte sich Kakuta.
„Wir könnten dem Ruheraum mit den Körpern der Exekutoren einen Besuch abstatten", meinte Olek.
Seltsam, dachte Redhorse. Olek fühlte sich noch immer zu den Exekutoren hingezogen. Vielleicht hatte er sich als Bewußtseinshüter glücklich gefühlt. Glücklich in einer Art wie ein Mensch nicht verstehen konnte. Oleks Unterbewußtsein schien sich noch immer mit den Erlebnissen an Bord des Dolan zu beschäftigen.
Olek senkte den Kopf, als er Redhorses Blicke auf sich ruhen fühlte.
„Es war nur ein Vorschlag", sagte er hastig. „Wir können auch hierbleiben."
„Das werden wir auch", entschied Redhorse. „Ich will wissen, wann und wo wir aus dem Hyperraum kommen."
Der Cheyenne blickte sich um. Er konnte sich keinen unheimlicheren Ort vorstellen als die Zentrale von Tro Khons Dolan. Da standen vier bewaffnete Wesen, scheinbar zu Stein erstarrt. In den Schlitzaugen der Dimoschützen war jedoch Leben.
Am Boden vor den Kontrollen lag ein haluterähnliches Wesen, das von einem weißen Wulst in seinem Nacken beherrscht wurde.
Redhorse trat an die Kontrollen wobei er Tro Khon ununterbrochen in den Augen behielt. Er beugte sich über einen Bildschirm.
„Sie sind nicht ausgeschaltet", sagte er zu seinen beiden Begleitern. „Was wir jetzt sehen, ist das charakteristische Bild des Hyperraums."
Wenn man genau hinblickte, konnte man auf den Bildschirmen eine nebelartige wallende Substanz erkennen, in der leuchtende Kugeln von allen Farben und in allen Größen schwammen.
Es gab eine Theorie, eine wahnsinnige Theorie, daß jede dieser Kugeln ein Universum war.
Redhorse schluckte angestrengt, wenn er daran dachte.
Ein solcher Anblick war nicht dazu angetan, das Selbstbewußtsein eines Menschen zu heben. Was, wenn die Theorie stimmte? Welche Bedeutung hatte dann die Menschheit und ihr mühsam aufgebautes Imperium, das sie für großartig hielt?
Redhorse wandte sich mit einem Ruck vom Bildschirm ab. Solche Gedanken führten zu nichts. Er war hineingeboren in dieses Universum er lebte, und er fühlte; Das allein war entscheidend. Er konnte sehen, hören, riechen, schmecken und unzählige Gefühle empfinden. Das war eine ganze Menge.
Kakuta lächelte verständnisvoll als Redhorse sich von den Bildschirmen entfernte.
„Man möchte genau wissen, was man da zu sehen bekommt", sagte der Asiate. „Trotzdem hat man unbewußt Angst vor der Wahrheit."
„Ja", stimmte Redhorse zu. „Genauso ist es."
Tro Khon bewegte sich unruhig. Seine Hände zuckten, als wollten sie nach etwas greifen.
„Er scheint zu kämpfen", vermutete Olek. „Ich wünschte, wir könnten ihm helfen."
Redhorse sah, daß der Symboflex-Partner des Zweitkonditionierten allmählich seine Farbe veränderte. Zuvor hatte er in reinem Weiß geleuchtet, jetzt schimmerte sein Körper rötlich. Er pulsierte kaum wahrnehmbar. Das war wieder ein Vorgang, für den es keine Erklärung gab.
Redhorse gestand sich ein, daß sie vollkommen im Dunkeln tappten. Sie wußten jetzt zwar, daß Tro Khon von seinem Symbionten gesteuert wurde, aber die Zusammenhänge und Hintergründe waren unklar.
„Der Symbiont wird rot", sagte Olek und beugte sich zu Tro Khon hinab.
„Vorsicht!" warnte Redhorse.
„Ich kenne jetzt die Stärke des Symbionten", sagte Olek grimmig. „Er kann mich nicht mehr überraschen."
„Tro Khon kann plötzlich aufspringen oder um sich schlagen", sagte Redhorse. „Gehen Sie nicht zu nahe an ihn heran."
Redhorse schätzte, daß sie sich bereits zehn Minuten im Hyperraum befanden. Das war allerdings ein relativer Zeitbegriff, denn sie konnten nicht wissen, wieviel Zeit inzwischen im normalen Raum-Zeit-Kontinuum verstrichen war. Wahrscheinlich verliefen Flüge durch den Hyperraum in Nullzeit. Obwohl
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