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0351 - Der versklavte Riese

Titel: 0351 - Der versklavte Riese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Olek Ewigkeiten, denn in diesem Zeitraum begriff er, daß er das Messer niemals in den Körper des Symbionten stoßen konnte. Er konnte es nicht, weil der Symbiont sich an ihn erinnerte; weil dieser widerliche Wulst im Nacken des Zweitkonditionierten wußte, daß Exekutor Camaron Olek ihn angreifen wollte.
    Die Ewigkeiten, die Olek durchlebte, während der Sekundenzeiger der Uhr nur einen Teilstrich weiterrückte, waren angefüllt mit allen Ängsten, die ein Mann erleben konnte. Abgründe taten sich vor ihm auf, und mit einer geradezu unfaßbaren Weitsicht begriff er, was mit ihm geschehen würde. Dem Gegenangriff des Symbionten ging eine gefühlsmäßige Drohung voraus, wie vor jedem heftigen Gewitterregen ein Windstoß über das Land fährt.
    Redhorse und Kakuta, die Oleks Vorgehen beobachteten, verstanden nicht, was geschah. Sie sahen ihren Begleiter mit erhobenem Messer auf dem Rücken Tro Khons stehen und warteten darauf, daß sich das Messer herabsenken würde. Doch Olek blieb diese eine Sekunde wie erstarrt, in seinem Körper war jeder Bewegungsablauf unterbrochen.
    Dann geschah das, was Olek vorausgeahnt hatte, wogegen er sich aber nicht wehren konnte.
    Der Symbiont griff ihn an.
    Ein Schauer psionischer Energie überflutete Oleks Verstand. Sein Vorstellungsvermögen wurde vermindert und beeinflußt.
    Olek vergaß, wer er war. Er vergaß, wo er war. Blitzschnell schuf der Symbiont im Gehirn des Terraners neuartige Vorstellungen und Begriffe. Die parapsychische Kraft des Symboflex-Partners war so groß, daß er nur wenige Augenblicke brauchte, um Camaron Olek in ein blutrünstiges Raubtier zu verwandeln.
    Als Olek das Messer wieder hob, tat er es nicht, um den Symbionten anzugreifen, sondern er stürmte damit auf Redhorse und den Mutanten zu.
    „Achtung!" schrie Redhorse.
    Er stieß Tako Kakuta zur Seite und duckte sich dabei. Die vibrierende Klinge, die einen Arm oder ein Bein hätte abtrennen können, glitt an ihm vorbei. Olek brüllte. Schaum trat auf seine Lippen. Er fuhr herum, um einen neuen Angriff durchzuführen.
    „Olek!" schrie Redhorse verzweifelt.
    Mit aufgerissenen Augen drang der Oberstleutnant auf ihn ein. Redhorse sprang zur Seite und riß den Schockstrahler aus dem Gürtel. Wieder blitzte die Klinge über ihm auf, und er mußte sich darunter wegdrehen.
    Redhorse stellte den Schocker auf Minimalleistung. Olek fuchtelte mit dem Vibratormesser vor Kakuta herum. Der Teleporter brachte sich auf der anderen Seite der Zentrale in Sicherheit. Redhorse, der nicht die Fähigkeiten des Japaners besaß, hob die Waffe und drückte ab.
    Camaron Olek blieb stehen, als sei er gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen. Er ließ das Messer los und fiel wie ein gefällter Baum zu Boden.
    Redhorse schob die Waffe in den Gürtel zurück, packte Olek an den Schultern und zog ihn bis zur Wand der Zentrale, damit Tro Khon ihn nicht verletzen konnte.
    Kakuta trat neben Redhorse.
    „Er hat den Verstand verloren", murmelte der Mutant erschüttert.
    „Er wurde beeinflußt", stellte Redhorse lakonisch fest.
    „Von Tro Khon?" fragte Kakuta.
    Redhorse schüttelte den Kopf.
    „Ich bin sicher, daß der Symbiont dafür verantwortlich ist." Der Cheyenne kniete neben Olek nieder und untersuchte ihn kurz.
    „Er wird bald wieder zu sich kommen. Hoffentlich ist er dann in Ordnung."
    Redhorse spürte, wie Kakutas Hand sich fest auf seine Schulter legte.
    „Sehen Sie sich Tro Khon an", sagte der Teleporter.
    Redhorse erhob sich.
    Er sah, daß der Zweitkonditionierte sich aufgerichtet hatte und verhältnismäßig ruhig an den Kontrollen des Dolan stand. Auf der Kontrollfläche hatten sich einige synthetische Gewebeklumpen zusammengezogen und den Blick auf mehrere Bildschirme freigegeben. Auf einem dieser Bildschirme war die WYOMING zu sehen, Kakuta, der die sichtbar gewordenen Bildschirme ebenfalls beobachtete, sagte beunruhigt: „Der Dolan wird wieder von einem Schutzschirm umgeben. Jetzt können wir nicht fliehen."
    Tro Khon steht offenbar wieder unter dem Einfluß des Symbionten", stellte Redhorse fest. „Es ist besser, wenn wir die Zentrale verlassen, bevor er in diesem Zustand auf uns aufmerksam wird. Wir nehmen Olek mit."
    Redhorse blickte zu dem riesigen Zeichen.
    „Ich werde nicht zulassen, daß Sie fliehen", sagte in diesem Augenblick eine dröhnende Stimme in Interkosmo. Tro Khon hatte gesprochen.
    Redhorse blickte zu dem riesigen Wesen hinüber, das gerade damit beschäftigt war, die Kontrollen zu reparieren, die es

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