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0351 - Jäger der Nacht

0351 - Jäger der Nacht

Titel: 0351 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnten. Branwen hob gebieterisch die Hand.
    »Erst suchen wir draußen nach Spuren! Vielleicht können wir das Biest verfolgen!«
    »Wir hätten Spitty holen sollen«, rief jemand. Spitty war ein Hund vom Typ Mondkalb, eine Mischung aus Bernhardiner, Schäferhund und Dalmatiner, und von allen hatte er das Attribut »groß« geerbt.
    Aber niemand hatte rechtzeitig daran gedacht, Spitty aus seinem Zwinger zu holen, und jetzt wollte auch keiner mehr loslaufen.
    Die Lichtkegel der Taschenlampen geisterten um das Haus und über das Grundstück. Aber Spuren eines Wolfes ließen sich nicht entdecken. Ein paar Männer betraten das kleine Haus, dessen Tür Fairwydd beim Verlassen aufgeschlossen und benutzt hatte. Sie durchsuchten es, aber außer der vom Wolf getöteten Frau war nichts zu entdecken. Damit wurde der Befürchtung der Wind aus den Segeln genommen, daß der Wolf sich noch irgendwo im Haus versteckt hatte, wie Carnegy behauptete.
    Aber die alte Dame war auf jeden Fall von einem Raubtier getötet worden. Alle Spuren wiesen darauf hin. Ein Wolf oder ein großer Hund…
    Aber die großen Hunde befanden sich alle entweder in den Häusern oder in Zwingern. Und fremde, streunende Hunde verirrten sich nicht hierher. Also blieb tatsächlich nur die Möglichkeit, daß ein echter Wolf aufgetaucht war.
    »Was machen wir jetzt? Wir können die Frau doch nicht so hier liegen lassen…« seufzte Dermoth.
    »Ich telefoniere in die Stadt«, sagte Branwen. »Sie sollen einen Constabler und einen Leichenwagen schicken. Währenddessen sehen die anderen sich überall im Dorf um. Wir müssen diesen verdammten Wolf finden.«
    »Wir holen Spitty doch«, sagte Fairwydd jetzt. »Der wittert das Biest bestimmt. Und dann geht’s ihm an den Kragen.«
    Vier Männer, darunter Dermoth und Carnegy, liefen los, um den großen Hund zu holen. Vorsichtig sahen sie sich immer wieder nach allen Richtungen um. Aber von dem Wolf war nichts zu sehen. Er schien sich zurückgezogen zu haben.
    Das glaubten sie, bis sie zu Spittys Zwinger hinter Fairwydds Haus kamen.
    Der Zwinger war offen. Er war mit einem gewaltsamen Schlag aufgebrochen worden. Und Spitty, der Hund, lag in seinem Blut. Ein anderes, bestimmt ebensogroßes Tier, garantiert der Wolf, hatte ihm die Kehle durchgebissen.
    ***
    »Das kann erst ein paar Minuten her sein«, sagte Thimothy Fairwydd entsetzt. »Dieses verdammte Biest… es muß noch in der Nähe sein! Es hat Spitty totgebissen…«
    Er kauerte neben dem Hund nieder. »Er ist noch warm… O Mann, wenn ich das Biest erwische, reiße ich es in Fetzen!«
    »Oder es dich, Thimothy«, warnte Dermoth. »Auf jeden Fall ist der Wolf ziemlich schnell, und er kann sich überall verbergen.«
    »Und er hat Kraft«, sagte Großmaul Carnegy, der plötzlich ziemlich nüchtern und normal wirkte. »Diesen Zwinger aufzubrechen… auch wenn er Anlauf genommen hat… da gehört schon einiges zu.«
    »Was mich wundert, ist, daß Spitty nicht Laut gegeben hat«, sagte Dermoth. »Wir hätten es doch hören müssen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß er diesen Woîf an sich herangelassen hat, ohne auch nur einmal zu bellen.«
    »Vielleicht hatte er Angst und hat nur geknurrt«, versuchte Fairwydd eine Erklärung zu finden.
    Dermoth winkte ab. »Das glaube ich nicht. Du weißt doch, daß Spitty niemals den Schwanz eingezogen hat. Der hatte doch nicht mal vor einem Löwen Angst. Weißt du noch, als vor drei Jahren in der Stadt ein Zirkus war und der Löwe ausbrach? Spitty ist mit wildem Gebell auf ihn los, und…« Er brach ab, als er merkte, daß die Erinnerung Fairwydd schmerzte. »Da ist noch etwas anderes, Timothy. Wir haben doch ein paar Dutzend Köter im Dorf. Hörst du auch nur einen von ihnen? Dabei sind wir doch hier draußen nicht gerade leise, und zumindest einer von ihnen müßte sich gestört fühlen und loskläffen, und dann fangen naturgemäß die anderen auch an…«
    Fairwydd richtete sich auf.
    »Tatsächlich«, sagte er. »alles ist still. Totenstill…«
    »Wir werden das ganze Dorf durchkämmen«, sagte Dermoth. »Und auf alles, was wie ein Wolf aussieht, wird geschossen, verstanden?«
    »Klar. Gehen wir zurück zu den anderen. Und dann gehen wir systematisch vor.«
    Drei Stunden später hatten sie das andere Ende des Dorfes erreicht -erfolglos. Der Wolf blieb spurlos verschwunden, so als gäbe es ihn gar nicht.
    »Er ist sofort aus Llanfiddu verschwunden, nachdem er Spitty gerissen hat«, vermutete Branwen. »Es bringt nichts

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