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0351 - Jäger der Nacht

0351 - Jäger der Nacht

Titel: 0351 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Frequenz nichts anfangen. Die Erfindung war niemals an die Öffentlichkeit gelangt, aber der Konzern benutzte sie recht fleißig. Und da Zamorra und Nicole des öfteren mit dem Junior des Konzerns zusammengearbeitet hatten, besaßen sie ebenfalls einen Sender-Empfänger - genauer gesagt, mehrere. Eine Anlage hatte sich im Château Montagne befunden und war durch Leonardos Angriff zerstört worden. Eine zweite Anlage stand im Beaminster Cottage, und weitere hatten sich in den Fahrzeugen befunden oder befanden sich noch darin.
    Nicole versuchte zu senden. Aber sie kam nicht durch. Im Empfang war nur ein ständiges lautes Prasseln und Rauschen zu hören, das alles andere überlagerte. Jemand sendete einen Dauerstörton.
    Befürchtet hatten sie es schon, als sie vom Beaminster Cottage flohen und ebenfalls dieser Störton zu hören gewesen war. Aber da er zum Dauerton wurde und mit seinem Rauschen alle Sendungen restlos überlagerte, war es nun endgültig erwiesen, daß die EWIGEN die Funkanlage im Landhaus in der Grafschaft Dorset entdeckt und in Betrieb genommen hatten.
    Damit befand sich eine der geheimsten Entwicklungen in der Hand der DYNASTIE, und zwar der radikalen Gruppe, die sich gegen den ERHABENEN Ted Ewigk erhob und dessen Friedenspolitik sabotierte. Die Rebellen wollten die Macht über die Erde, über das Universum an sich reißen und schreckten dabei auch vor den radikalsten Methoden nicht zurück.
    Nicole schaltete das Gerät wieder ab, stieg aus und kehrte ins Castle zurück. Sie suchte Sir Bryonts Büro auf. Dort befand sich das Telefon. Zamorra und Nicole konnten es jederzeit ungefragt benutzen.
    Auch für Auslandsgespräche.
    Die Telefonnummer in Frankfurt hatte Nicole auswendig im Kopf und wählte auf der altertümlichen Wählscheibe des Gerätes, das mindestens zwanzig Jahre alt sein mußte. Andererseits war es schon ein Wunder, daß es in dieser abgelegenen Landschaft überhaupt Telefone gab. Hier im schottischen Hochland war es schwierig, Leitungen zu verlegen und unter normalen Umständen besaß höchstens der Bürgermeister und der Wirt, meistens beides in einer Person, ein Telefon, und das ganze Dorf war Nutznießer, bis hin zum Burgherrn.
    Die Vermittlung dauerte. Erst beim siebten Anlauf kam Nicole durch. Sie hörte das Knacken, mit dem von Knotenstelle zu Knotenstelle weitergeschaltet wurde. Schließlich ertönte nach längerer Zeit der Freiton.
    Dann wurde abgehoben. »Möbius…«
    »Carsten«, sagte Nicole erleichtert. »Hier ist Nicole. Ich fürchtete schon, du wärst nicht mehr im Büro…«
    »Nett, daß sich einer von euch auch mal meldet«, kam es beißend zurück. »Was zum Teufel habt ihr mit unserem Funk angestellt? Und warum seid ihr nirgendwo erreichbar? Wo steckt ihr?«
    »Ist ’ne lange Geschichte«, sagte Nicole und rasselte sie in Stichworten herunter.
    »Wie interessant. Der Funk in der Hand der EWIGEN. Warum zum Teufel hat Väterchen euch bloß das Cottage verkauft? Und warum ist die Selbst-Vernichtungsanlage des Funkgerätes nicht explodiert?«
    »Weiß ich doch nicht«, wehrte sich Nicole. »Vielleicht haben die EWIGEN sie mit Magie blockiert. Sag mal, warum bist du so aggressiv? Haben sie dich auch umgepolt?«
    »Gott sei Dank noch nicht. Aber diese Funksache geht mir an die Nieren. Nichts ist mehr sicher. Und ihr wart verschwunden. Ich habe in der ganzen Welt herumtelefoniert, weil doch nur eines eurer Geräte in Feindeshand gekommen sein konnte. Aber keiner wußte, wo ihr steckt. Nicht mal Gryf meldet sich. Wenn ich hier nicht an meinen Schreibtisch gefesselt wäre, wären Micha und ich längst unterwegs…«
    »Kommt ihr immer noch nicht weg?«
    »Es ist wie verhext«, beklagte sich der Junior-Chef. Früher war er in aller Welt herumgereist, weniger privat, als um die Filialen zu inspizieren und den ganzen Riesenkonzern genau kennenzulernen. Dabei kam es auch schon mal vor, daß Carsten Möbius und sein Leibwächter und Freund Michael Ullich sich allein oder mit Zamorras Hilfe mit Dämonen anlegten und sie bekämpften. »Aber seit Väterchen sich in den Harz zurückgezogen hat und es ihm in seinem freiwilligen Kur-Exil immer besser gefällt, werde ich mehr und mehr hier eingespannt. Und ausgerechnet jetzt fallen Arbeiten und Entscheidungen in einer Vielfalt an, daß es nicht mehr normal ist. Weißt du, daß ich in den letzten fünf Tagen meine Wohnung nicht mehr von innen gesehen habe? Ich schlafe stundenweise im Nebenzimmer hier im Büro. Und so geht das schon seit

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