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0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens

Titel: 0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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langsam aufwärts, von Deck fünfzehn bis Deck neunzehn.
    Bontainer schwang sich aus der Öffnung, nickte einer jungen Wissenschaftlerin kurz zu und bog dann in einen Seitenkorridor ein, von dem eine Menge Türen abzweigten. Vor einer weißen Kunststofftür hielt er an, sein merkwürdiger Begleiter ebenfalls.
    Vivier Bontainer trat ein. Es waren die drei Räume, die ihm privat gehörten. Wohnraum, Schlafraum und Arbeitsraum. Bontainer schnallte sich die Dienstwaffe um schloß einen Saum seiner Jacke und wollte den Raum wieder verlassen. Der unglaublich dünne Arm des Loureners streckte sich aus und hielt Bontainer auf.
    „Vivier", sagte Amber mit seiner heilen Stimme, „ich habe Ihnen etwas zu bemerken."
    Ein kurzes Lächeln glitt über das gebräunte Gesicht des Kapitäns.
    „Ich höre", sagte er kurz. „Was ist los?"
    „Sie sollten meinen Beratschlagungen gehorchen, Kapitän."
    Bontainer lehnte sich gegen die Kante eines der festgeschraubten Sessel und sah an Amber vorbei auf die Spezialregale, die voller Bücher Lesespulen und verschiedenfarbiger Kassetten waren. Fast ausnahmslos psychologische Werke, die sich mit den Möglichkeiten organischer Hirne befaßten - Hirnen von fremden Wesen auf fremden Planeten mit fremdartigen Verhaltensweisen. Bontainer war Galaktopsychologe, aber es hätte nicht geschadet, auch an sich einen Versuch der Analyse vorzunehmen.
    „Welchen Beratschlagungen?"
    Inzwischen kannte Bontainer die meisten der sprachlichen Kunststücke seines durchsichtigen Freundes. Undurchsichtig waren hingegen dessen Gedanken und seine besonderen Fähigkeiten, aber nicht für den Kapitän, sondern für die tausendköpfige Mannschaft.
    „Die Mannschaft respektabelt Sie", erklärte Amber mit einer beschwörenden Geste. „Aber sie beliebt Sie nicht, Käpten. Sie machen einen alten Fehler. Wenig Freundlichkeiten herrschen in den Gefühlen der Mannschaft. Sie sollten sich geben - aufgelockert mehr. Verständnis?"
    „Ich verstehe" sagte Vivier.
    „Schließlich bin ich ausschließlich dazu an Bord, um die Unterhaltung von rund tausend Leuten zu besorgen. Was hätten sie denn gern? Eine kleine Bühnenshow mit Zauberkunststücken - Käpten Bonnie und sein komisches Raumschiff. Mit Musik!"
    Traurig schüttelte Amber seinen grotesken Kopf.
    „Ich leide sehr lüsker", erklärte er. „überall wundert sich über Sie. Man sagt, Kapitän ist finster und verschlossen. Schwieriger soziologischer Sonderfall."
    Bontainer blickte ihn starr an.
    „Was erwartet man denn von mir?"
    Amber räusperte sich nervös und erklärte schrill: „Nicht viel. Sie sind immer Vorbild. Sie unantastbar. Mannschaft wünscht weniger Zynismus und mehr Verständlichkeit. Mehr Heiternis."
    „Mehr Verständnis und mehr Heiterkeit also", stellte Bontainer fest. Seine schwarzen Augen richteten sich auf die psychologischen Werke, betrachteten die bunten Rücken und kehrten zu dem dreidimensionalen Photo zurück, das zwischen den Elementen der Bücherborde stand und leuchtete.
    Darauf waren zwei Kinder, etwa zehn Jahre alt, zu sehen und eine sehr schöne Frau. Schlagartig erlosch das Lächeln um den Mund des Kapitäns.
    „Es ist schwierig, dies alles zu vergessen", sagte er leise. „Ich bin Kapitän eines Explorerschiffes, nicht ein Übermensch. Offensichtlich ..."
    „Das ist es", sagte Amber.
    „Was?"
    „Erklärung Sie den Leuten, daß Sie nicht Übermensch sind. Erklärung Sie, warum Sie die Gefahren suchen, warum Sie schweigsam und zynisch! Verständlichkeit erzeugt Freundschaftlichkeit!"
    „Ich fürchte ... „, sagte Bontainer langsam und betrachtete seinen rätselhaften Freund, den er mitten aus einer Meute von Eingeborenen herausgeholt hatte, die sich in Trance befunden hatten und einen rituellen Tanz aufführten, an den er noch heute denken mußte. Er entsann sich des langen, mühsamen Weges zurück zum Gleiter, mit Oomph Amber über den Schultern und mit der schwarzen Kamera und den Filmspulen.
    „Ich fürchte, die Zeit reicht dazu nicht mehr. Wir landen in kurzer Zeit, anschließend wird sich die Mannschaft über die Kolonie verstreuen, dann starten wir durch nach Terra. Außerdem habe ich den Eindruck, daß meine Gedanken nicht dazu geeignet sind, Allgemeingut an Bord zu werden. Ich bin kein Schriftsteller."
    „Ts, ts", machte Oomph bedauernd.
    „Einsichtslosigkeit ist sehr lüsker."
    „Lüsker" und „megar" waren Kombinationen aus Interkosmo und der Sprache des Loureners. Niemand wußte genau, was sie bedeuteten aber

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