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0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens

Titel: 0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens
Autoren: Unbekannt
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ausgefahrenen Rampen und sprachen miteinander.
    John Sanda war wieder an der Seite Bontainers, der einen erschöpften Eindruck machte. Der Kapitän des Kreuzers und sein Erster Funker betrachteten mit unverhohlener Neugier den Lourener, der nachlässig mit einem Rangabzeichen spielte, das jemand „verloren" hatte. Nicht weniger fremd wirkten zwei Hammerköpfe. Ken Scott konnte seine Augen nicht von Arsali Hingurt reißen, und die zwei Anführer der Kampfgruppen aus Bontainers Mannschaft betrachteten die Hilfsmaßnahmen. Man nahm in einer schnellen Aktion die Überlebenden an Bord.
    Auch das Beiboot der EX-2333 fand Platz in einem Hangar.
    „Ich habe verstanden", sagte Francy Bertoola, der Kapitän des Kreuzers. „Ich habe alles begriffen. Sie ahnen gar nicht, wen Sie da besiegt haben. Ich erkläre Ihnen das alles später detailliert. Wir haben die Reste Ihres Schiffes gefunden, Kapitän. An Bord lebte niemand mehr."
    Vivier Bontainer senkte den Kopf. Ein verständliches Schweigen breitete sich aus.
    „Wir starten in einer Stunde", sagte der Funkoffizier des Schlachtkreuzers. „Bis dahin hat unsere Mannschaft sämtliche Überlebende an Bord gebracht. Es ist alles vorbereitet, und wir landen auf unserem Stützpunkt, achtzig Lichtjahre entfernt. Dort haben die Leute alles, was sie brauchen."
    „Warum ... warum gerade dieser Planet? Warum ausgerechnet Roanoke, Gieseler und Amphora?
    Warum zwei Millionen Tote gerade im Kyrou-System?" fragte Arsali Hingurt flüsternd.
    Bontainer unterdrückte den Impuls, auf das Mädchen zuzugehen und sie in die Arme zu nehmen.
    „Wir wissen es nicht", erwiderte der andere Kapitän. „Wir wissen nur daß in fast allen Bezirken unseres Imperiums die Dolans angreifen und mit den Vibrationswaffen furchtbare Zerstörungen anrichten.
    Unsere Flotte befindet sich ununterbrochen im Einsatz, und wir haben eine noch nicht genau feststellbare Zahl von Dolans abgeschossen."
    Der Funkoffizier schaltete sich ein. „Seit einigen Tagen sind diese Zweitkonditionierten dabei, mehr oder minder planmäßig die äußeren Siedlungswelten des Solaren Imperiums anzugreifen und sie zu vernichten. Wir können nichts anderes tun als fliegen, fliegen und orten. Keiner von uns darf daran denken, was diese Bestien anrichten, wenn wir versagen sollten. Das ist es, Kapitän Bontainer."
    Oomph schien eine normale Gefühlswelt um sich zu spüren, denn er zeigte ein zufriedenes Gesicht. „Sehr, sehr lüsker", sagte er leise, dann räusperte er sich.
    Niemand achtete auf die Bemerkung.
    Fünfundfünfzig Minuten später startete der Schlachtkreuzer, verließ das System und ließ die Wracks der EX-2333 und des Frachters, der SILVER DART, in ihren Bahnen zurück, würde binnen kurzer Zeit in den Linearraum übergehen und aus dem Einstein-Universum verschwinden, als habe er sich niemals hier aufgehalten.
     
    *
     
    Ein glühendes Pünktchen bewegte sich inmitten der Sterne. Es raste dahin und wurde kleiner. Es war ein Schiff von einem halben Kilometer Durchmesser.
    Blitzend wie strahlendes Silber fegte es durch den interstellaren Raum, entfernte sich ungeheuer schnell und verschwand zwischen anderen Lichtpünktchen, zwischen den zahllosen Sternen des galaktischen Ostgebietes, mehr als achtzehntausend Lichtjahre vom irdischen System entfernt.
    Der tote Planet Roanoke drehte sich weiter; über Faberge lag jetzt tiefe Nacht. Nur die Geräusche der arbeitenden Hammerköpfe waren dort zu hören. Sie hatten die feierlich ausgesprochene Erlaubnis, sich aus den Trümmern zu holen, was sie brauchen konnten. Drei Planeten waren für das Imperium verlorengegangen.
    Deck zweiunddreißig: Oomph Amber und Vivier Bontainer standen an einer Biegung des stillen, von den schwachen Notlichtern dürftig erhellten Korridors. Sie sprachen leise miteinander. „Was soll ich tun, Amber?" fragte Vivier.
    Amber kicherte tonlos. „Was hast du vor, Vivier?" fragte er zurück. „Das weißt du genau", sagte der Kapitän ohne Schiff.
    Er wirkte weniger sicher, weniger verschlossen und weniger spöttisch als sonst. Bontainer wirkte wesentlich lebendiger als vor vierundzwanzig Stunden. „Ich weiß es", erwiderte der Lourener. „An deiner Stelle würde ich versuchen, mit ihr zu reden und ihr alles zu erklären. Die Dinge, die seit dem Tod deiner Frau und deiner Kinder in dir vorgegangen sind."
    Bontainer packte den Lourener an den Aufschlägen der umgearbeiteten Bordjacke, die Oomph statt seiner halbtransparenten Kleidung trug. „Du sprichst ja
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