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0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens

Titel: 0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens
Autoren: Unbekannt
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des Alls, die sie besuchten, um dort zu forschen. Im Dämmerlicht, das von unzähligen Sternen und leuchtenden Filamenten ausstrahlte und von rund fünfhundert Instrumenten, Visiphonschirmen, Skalen, Zifferblättern und Lichtbändern, sah man die Gesichter und die Hände der Männer in den hochlehnigen Kontursesseln. Man konnte sogar, wenn man sich genügend konzentrierte, einzelne Atemzüge hören.
    „Gilbert?"
    Eine ruhige, leicht schneidend klingende Stimme war zu hören.
    „Ja, Kapitän?"
    Gilbert, der Astrogator, hatte im Lauf dreier Jahre sogar seine Stimme der des Schiffsführers angeglichen, wie so vieles. Bontainer war jemand, der von der Besatzung nicht wenig verlangte und in der Lage war, an vierundzwanzig Stunden des Tages Vorbild zu sein. Beliebt war er nicht.
    „Entfernung zu Kyrou bitte."
    Der Astrogator las die Instrumente ab und blickte auf die Zahlenkolonnen des positronischen Steuerzentrums.
    „Vierzig Lichtminuten, Käpten", sagte er leise.
    „Danke", erwiderte Bontainer kurz. „Machen Sie so weiter. Wir landen auf Roanoke, auf dem Handelshafen von Faberge."
    „In Ordnung", antwortete Gilbert.
    Jemand, der in dem Halbdunkel nicht zu erkennen war, räusperte sich kurz und bemerkte mit einer hohen, abgehackten Stimme :„Das ist megar. Endlich wieder Boden unter den Füßen."
    Stille ... unterbrochen vom Ticken, Summen, Knistern und Klicken der Instrumente. Die fünfhundert Meter durchmessende Kugel, glänzend wie Silber und mit wenigen winzigen Lichtern auf der Oberfläche, fegte fast lichtschnell auf einer Geraden durch den Raum, dem Planetensystem der Sonne Kyrou entgegen. Die Lichtpünktchen waren Bullaugen von Räumen, die direkten Ausblick ins All besaßen. Sie waren unregelmäßig über die Oberfläche der Kugel verteilt.
    Unmerklich langsam begann die negative Beschleunigung.
     
    *
     
    Eintausendsiebenundfünfzig Tage ...
    Seit drei Jahren hatte das Schiff keinen terranischen Planeten mehr angeflogen. Seit dieser Zeit war die silberne Kugel, um eine Zelle eines Schlachtkreuzers erbaut, fern von jeder terranischen Kultur gewesen. Seit tausendsiebenundfünfzig Tagen waren die tausend Menschen der Besatzung unter sich gewesen - und sie sehnten sich danach, wieder zu landen. Aufregende Dinge und sehr viel Arbeit lagen hinter ihnen.
    Die Geschwindigkeit des Schiffes verringerte sich weiter.
    Fünfunddreißig Lichtminuten voraus begann ein einzelner Stern anzuwachsen; eine gelbe Sonne eines Spektraltyps, der besiedelte Planeten versprach. Ohne nachzusehen, wußte Bontainer, um welche Planeten es sich handelte. Er kannte sie und er freute sich darauf, zu landen. Und gleichzeitig wußte er, daß seine Freude niemals wieder so offen, so klar sein würde wie vor dem Tag, an dem ... Mit einer undeutlichen Handbewegung wischte er die Gedanken zur Seite und streckte die Hand aus. Die Finger bewegten sich über einen Kontakt, dann erhellte sich der kreisrunde Raum. Die Helligkeit war aber nicht so groß, als daß sie die Bilder auf den Schirmen beeinträchtigt hätte. Jetzt erkannte man, daß vier Männer in der Hauptzentrale des Schiffes saßen. Oder drei Männer und Amber.
    Amber war kein Mann - genauer: Er war kein Mensch.
    „Sie scheinen innerlich zu lächeln, Käpten", sagte er schrill und räusperte sich. „Freuen sich auf die Landung, Vivier?"
    Bontainer drehte seinen Sessel herum, sah Amber in die Augen und grinste ohne viel Humor. Dann griff er wortlos in die Brusttasche der seltsamen Kleidung seines Gegenübers und zog den schlanken Schreibstift hervor. Mit einer knappen Bewegung warf er die verchromte Hülse dem Astrogator zu, der sie geschickt auffing und wieder in die Klemme des Schreibblocks zurücksteckte.
    Amber schüttelte den Kopf.
    „Sehr ärgervoll", sagte er. „Freuen Sie sich, Käpten?"
    „Einigermaßen", erwiderte Bontainer knapp. „Du hast mir versprochen, die Gegenstände hier in der Hauptzentrale liegen zu lassen. Was soll das?"
    Amber hob bedauernd seine Hände und erwiderte mit seiner schrillen Stimme: „Das Ding glänzte so schön megar, Käpten.
    Unwiderstehbarkeitlich!"
    Der Astrogator begann zu lachen und kippte seinen Sessel nach hinten, dann wandte er sich Amber zu.
    „Wir haben dich gerettet, und du tust nichts anderes, als uns ständig Dinge zu stehlen, die wir brauchen. Ist das der richtige Dank?"
    Amber kicherte.
    „Die Versuchung ist eine große", sagte er. „Sehr bedauernsvoll!"
    Der Käpten schwang seinen Sessel zurück und beugte sich nach vorn,
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