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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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alles nicht«, sagte sie niedergeschlagen. »Warum? Warum nur…?«
    Niemand konnte ihr darauf eine Antwort geben. Vorsichtig tastete sie wieder nach ihren Bißmalen. Würgende Angst schüttelte sie.
    Ein Alptraum war zur Wirklichkeit geworden…
    ***
    Zamorra und Nicole ließen die Telefone heißlaufen. Sie zapften alle nur erdenklichen Quellen an. Schließlich wurde Zamorra fündig. In Bukarest, Rumänien, war jemandem im staatlichen Fremdenverkehrsamt der Name »Roatec« ein Begriff.
    »Aber, Monsieur Zamorra, ich verstehe nicht, was Sie sich davon versprechen. Die von Roatec gibt es nicht mehr! Baron Janos war der letzte seines Geschlechtes, und der ist vor einer kleinen Ewigkeit von der aufständischen Bevölkerung erschlagen worden… zu sehen gibt es da auch nichts. Das ist in einem praktisch für uns unerschlossenen Gebiet in Transsylvanien, in den Südkarpaten…«
    Zamorra wurde hellhörig. Transsylvanien und Vampire, das paßte zusammen. Sollte die Kutsche und das verbrannte Schloß, das sie gesehen hatten, mit einem Vampir Zusammenhängen?
    Die Telefonrechnung stieg in ungeahnte Höhen. Zamorra störte das im Moment nicht. In den kleinen Dingen war er schon immer großzügig gewesen, und er fühlte sich jetzt auf einer brandheißen Spur. Die wollte er nicht verlieren, weil er sich Sorgen ums Geld machte. Außerdem mußte die italienische Post ja auch leben.
    »Es wäre sehr nett, wenn Sie mir mehr darüber erzählen könnten«, bat er. »Alles, was Sie über diesen Baron Roatec wissen…«
    »Das ist nicht viel.« Sein Gesprächspartner am anderen Ende der Telefonleitung lachte leise. »Ich weiß auch nur etwas über diese Geschichte, Monsieur Zamorra, weil mein Vater aus Tesciu kommt und oft davon erzählt hat…«
    »Tesciu?«
    »Ein kleines Dorf, auf keiner Landkarte zu finden. Liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Hermannstadt und Mühlbach. Etwa 25 Kilometer in jeder Richtung, aber nur zwölf Kilometer von Tesciu entfernt im Wald am Berghang soll vor Jahrhunderten Schloß Roatec gestanden haben…«
    »Soll?«
    »Man erzählt es sich. Aber heute denkt keiner mehr daran, das zu überprüfen. Die Leute meiden diesen Wald wohl wie die Pest. Und das aus gutem Grund, wenn nur ein Zehntel von dem stimmt, was Vater erzählte… Dieser Janos von Roatec muß gemordet haben wie ein Wahnsinniger. Es heißt, er sei ein Vampir gewesen, ein Blutsauger. Er hat die Töchter der umliegenden Dörfer in sein Schloß im Wald verschleppt und da ermordet. Irgendwann war es dann der Bevölkerung zu viel, und sie haben das Schloß überfallen, diesen Baron erschlagen und alles in Brand gesetzt. Angeblich soll es das Schloß noch als verkohlte Ruine geben. Aber dazu kann ich Ihnen nicht mehr sagen. Es geht eben keiner hin, um nachzusehen…«
    »Wann war das denn?« fragte Zamorra.
    »So um 1818 herum…«
    Zamorra hob die Brauen. »Das ist interessant… ich möchte mir dieses Schloß gern einmal ansehen.«
    »Oh, lieber Monsieur, ich glaube nicht, daß es da viel zu sehen gibt, und wahrscheinlich werden Sie es auch suchen müssen. In Tesciu wird sich keiner zum Fremdenführer berufen fühlen…«
    »Trotzdem…« Zamorra war jetzt ziemlich sicher, daß er auf der richtigen Spur war. »Wie finden wir dieses… Tesciu?«
    »Sie wollen tatsächlich extra hierher kommen, um sich diese Ruine anzusehen, von der niemand weiß, ob sie überhaupt existiert? Vielleicht ist das Ganze ohnehin nur ein Märchen. In gut hundertsiebzig Jahren kann man sich eine Menge zusammenfantasieren, Monsieur…«
    »Trotzdem wäre ich Ihnen verbunden, wenn Sie meiner Sekretärin und mir behilflich sein könnten, schnell und unbürokratisch in Ihr Land zu kommen… beschleunigte Visa-Abwicklung und dergleichen mehr…«
    »So schnell geht das alles nicht, Monsieur. Sie müssen Ihr Visum erst beantragen und…«
    Zamorra seufzte. Das fehlte ihm gerade noch. »Hören Sie, ich bin Wissenschaftler. Ist da nichts zu machen, zu Forschungszwecken, daß es alles auf die Schnelle geht?«
    »Tut mir leid, Monsieur. Vielleicht wenden Sie sich da besser an die Botschaft. Aber ich kann Ihnen nur aus Erfahrung sagen, daß das alles ein paar Wochen dauern wird.«
    »O nein«, murmelte Zamorra. In ein paar Wochen konnte alles zu spät sein. Es mußte eine andere Lösung geben. Er beendete das teure Telefonat und lehnte sich seufzend zurück.
    Nicole kam durch die Verbindungstür aus ihrem Zimmer, von dem aus sie wie Zamorra wie eine Wilde in die entsprechenden

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