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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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darauf, auch dem Wirt von seiner eigenen Beobachtung zu erzählen. Der würde ihm ebensowenig glauben wie Vereschy. Statt dessen sagte er: »Erzählen Sie mir doch ein wenig von diesem… Baron Roatec. Was war das für ein Mann?«
    »Ein Blutsauger«, fauchte der Wirt. »Einer von der übelsten Sorte. Gegen den war der legendäre Dracula ein Waisenknabe. Nur daß Vlad ›Dracula‹ Tepes ein Fürst war und Roatec nur ein relativ kleines Gebiet terrorisiert hat. Brutal und grausam war er trotzdem und hat viele Mädchen hingemordet, um ihr Blut zu trinken. Solange, bis sie ihn endlich erschlagen und mitsamt seinem verdammten Schloß im Wald zu einem Haufen Asche gemacht haben…«
    Gryf starrte den Wirt an. Haß sprach aus dessen Worten. Was mußte dieser Baron Roatec den Menschen in dieser Gegend angetan haben, daß die heutige Generation seinen Namen noch wie einen Fluch aussprach?
    »Wann ist das gewesen?« wollte Gryf wissen.
    »Sagte ich doch schon«, mischte sich Vereschy ein. »Vor fast zweihundert Jahren…«
    »Vor… nicht ganz hundertsiebzig Jahren«, sagte der Wirt. »Warten Sie mal, vielleicht kriege ich das Jahr noch zusammen… 1818 war das. Kann man sich eigentlich leicht merken.«
    »169 Jahre«, sagte Gryf und stellte fest, daß dreizehn mal dreizehn 169 ergibt. Das konnte kein Zufall sein. Die 13 ist eine der starken magischen Zahlen. Mit sich selbst multipliziert, verstärkte sich auch die Magie entsprechend.
    »Vor dreizehn mal dreizehn Jahren…«
    Da sprang Vereschy auf. »Er ist wieder da! Er ist wieder da, der verfluchte Baron! Er ist wieder zurückgekommen…« Er stürmte aus der Gaststube.
    Der Wirt schüttelte den Kopf.
    »Na, da haben Sie dem richtigen Burschen das Falsche gesagt, Herr Landrys. Der macht jetzt ganz Tesciu rebellisch, dieser Schluckspecht… So ein Blödsinn, dieser Aberglaube!«
    »Ich weiß nicht, ob man es als Aberglaube abtun sollte«, wandte Gryf ein. »Immerhin war die Kutsche da…«
    »Und die hat er sich eingebildet…«
    »… und es sind dreizehn mal dreizehn Jahre. Das sind zwei magische Zahlen. Das sollte zu denken geben.«
    »Unsinn. Glauben Sie etwa auch an diesen Quatsch?«
    In Gryfs Augen begann es zu funkeln. »Wie wäre es, wenn Sie mir etwas über diesen Baron erzählen würden, über ihn und sein Schloß, daß vor 169 Jahren verbrannt wurde…?«
    Der Wirt seufzte.
    »Damit die liebe Seele Ruhe hat… das ist alles schnell erzählt. Also hören Sie mal zu…«
    ***
    »Weg!« schrie Elena. »Geh weg - geh weg, du Vampir…«
    Unwillkürlich glitten Marinas Finger zu der Stelle an ihrem Hals, wo die Bißmale zu sehen waren. Sie lächelte verloren.
    »Ich bin keine Vampirin, Elena. Ich nicht… noch nicht. Hier…«, und um ihre Behauptung zu beweisen, trat sie dorthin, wo aus der vergitterten Lüftungsöffnung der schmale Lichtbalken in die Tiefe drang.
    Aber kaum merklich zuckte sie zusammen, und Elena bemerkte es.
    »Oh«, sagte Marina, blieb aber im Licht. »Es ist schlimmer geworden seit gestern.«
    Sie war etwas blasser geworden, glaubte Elena zu erkennen. Erschrockener…
    »Wir alle tragen diese Male«, sagte Marina. »Auch du. Ein Vampir hat uns hierher verschleppt.«
    Unwillkürlich fühlte Elena nach ihrem Hals. Ihre Augen weiteten sich, als sie die beiden schorfigen Stellen ertastete. Alles in ihr verkrampfte sich. Die Angst schüttelte sie.
    »Aber… aber ich will das nicht«, flüsterte sie. »Ich will kein Vampir werden… nein…«
    »Das wollen wir alle nicht«, sagte Marina und machte eine umfassende Armbewegung. »Aber zumindest sind wir Vampiropfer, Elena.«
    »Aber warum? Ich dachte… so etwas gäbe es gar nicht mehr. Aber jetzt…« Sie entsann sich der Schauergeschichten, die die Alten erzählten. Vamnpire, Wiedergänger, Werwölfe… Geschöpfe der Nacht, Geschöpfe des Bösen. Der Teufel hielt seine schützende Hand über sie, damit sie die Menschen jagen und knechten konnten. Eine Gänsehaut entstand auf Elenas Körper, aber diesmal nicht von der Kälte in diesem Kellergefängnis, sondern von jener Kälte, die aus ihrer Seele kam.
    »Habt ihr… habt ihr ihn gesehen?« fragte sie mit zitternder Stimme.
    »Nein… niemand von uns kann sagen, was sich da abspielt.«
    »Aber…«, überlegte Elena. »Wir bekommen doch bestimmt etwas zu essen und zu trinken. Wer bringt es?«
    »Es ist einfach plötzlich da«, sagte Marina. »Keiner von uns weiß, wie. Es ist, als wäre es Zauberei.«
    Elena atmete tief durch. »Ich verstehe das

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