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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kein Laut war zu hören gewesen, während die Kutsche fuhr! Kein Rasseln der Räder auf der schlechten Wegstrecke, kein Klappern und Donnern der Hufe, kein Lederknarren und Pferdeschnauben! Und an dieser Lautlosigkeit änderte sich auch jetzt nichts, als eines der Pferde unruhig tänzelte, den Kopf hochwarf und laut zu wiehern schien.
    Kein Geräusch!
    Der Mann auf dem Kutschbock, der Unheimliche mit dem finsteren Gesicht und dem dunklen Haar, hob jetzt den Kopf, drehte sich halb und sah an der Hauswand empor. Zwei Stockwerke. Oben war ein Fenster nur angelehnt.
    Der Kutscher erhob sich vom Bock, breitete die Arme aus, und sein dunkler Mantel umwehte ihn wie lederartige Schwingen. Plötzlich schwebte der Mann zum Fenster empor, das so einladend geöffnet war…
    Und geräuschlos drang er in das dahinterliegende Zimmer ein…
    ***
    Gryf ap Llandrysgryf, Druide vom Silbermond, hatte zwar unter dem magischen Bann des Fürsten der Finsternis die Seiten gewechselt und fühlte sich jetzt als Diener der Hölle, aber seiner Natur war er dabei treu geblieben. Auch wenn er in Menschen wie Professor Zamorra jetzt seine Feinde sah, die er zu bekämpfen hatte, war er doch nach wie vor ein ausgesprochener Bewunderer weiblicher Schönheit und unverbesserlicher Schürzenjäger.
    Auch in dieser Nacht brauchte er nicht allein zu schlafen. Ein süßes schwarzhaariges Mädchen mit unglaublich langen Beinen und einem geradezu provozierenden Kußmund hatte ihm das Einschlafen verschönt und lag jetzt in seinen Armen. Gryf, der sich derzeit »Mac Landrys« nannte, war mit sich und der Welt zufrieden.
    Er hatte vor ein paar Tagen in Neapel eine Niederlage hinnehmen müssen, eine der ganz wenigen in seinem Leben. Er hatte versucht, Professor Zamorra, seinem einstigen Freund und jetzigen Erzgegner - wie er meinte eine Falle zu stellen. Damit hatte er sich beim Fürsten der Finsternis ins rechte Licht rücken wollen. Aber er hatte seine Bewährungsprobe nicht bestanden. Zamorra hatte ihn ausgetrickst, und Gryf hatte fliehen müssen. Per zeitlosem Sprung hatte er sich blindlings entfernt und war in einem kleinen Dorf in den Bergen wieder aufgetaucht. Es stellte sich heraus, daß er sich in Rumänien befand, in den Karpaten, dem klassischen Land der Vampire.
    Vampire hatte er früher erbarmungslos gejagt. Aber jetzt, da er selbst auf der Seite der Dämonen stand, interessierte ihn die Vampirjagd nicht mehr. Außerdem war es recht unwahrscheinlich, im 20. Jahrhundert ausgerechnet hier auf Vampire zu treffen. Die waren längst von Geisterjägern ausgerottet oder vertrieben worden. Nur in den Erzählungen der Alten abends am Kaminfeuer gab es diese Jäger der Nacht noch, Vampire, Werwölfe und Wiedergänger, die einst hier zuhauf gehaust haben mußten und Transsylvanien gewissermaßen in Verruf gebracht hatten.
    Gryf hatte sich in der Dorfschänke bekannt gemacht, hatte ein Zimmer gemietet und es in den drei Nächten, die er inzwischen hier wohnte, noch nicht ein einziges Mal benutzen müssen. Die Dorfschönen ließen sich reihenweise von ihm den Kopf verdrehen. Die Burschen ahnten etwas, aber Gryf pflegte im Morgengrauen stets auf seine spezielle Art zu verschwinden.
    Elena hieß die Schöne dieser Nacht, süße siebzehn, die sich im Schlaf an Gryf kuschelte und nicht ahnte, mit wem sie es in Wirklichkeit zu tun hatte. Sie war glücklich gewesen, die »Konkurrentinnen« ausgestochen zu haben und Gryf für sich beanspruchen zu können. An morgen dachte sie nicht. Nur das heute zählte. Dabei war sie für Gryf nicht mehr als ein Abenteuer unter Tausenden.
    Gryf war gekommen, und er würde wieder gehen. Er selbst wußte noch nicht, wann er aus diesem Dorf wieder verschwinden würde. Erst einmal war er hier untergetaucht und schirmte sich ab, damit Zamorra ihn nach dem Fiasko mit Amphibion, dem See-Ungeheuer, nicht finden und zur Rechenschaft ziehen sollte [1]
    Plötzlich wachte Elena auf. Gryf registrierte es im Schlaf. Von einem Moment zum anderen war auch er »voll da«, stellte sich aber schlafend. Er wollte wissen, warum Elena aufgeschreckt war.
    Durchs halb offene Fenster kamen Nachtgeräusche. Das Rauschen der Laubbäume im Wind. Ein Nachtvogel, der schrie. Das war alles.
    Elena löste sich aus Gryfs Armen und setzte sich auf. Plötzlich sah Gryf einen Schatten vor dem Fenster. Gerade jetzt gaben die am Himmel sich jagenden Wolken den Mond vorübergehend frei. Gryf sah, daß ein Mann sich am Fenster befand und es jetzt völlig aufschob.
    Aber

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