0354 - Experimente mit der Zeit
Hangarschleuse hinab.
Eine Korvette wurde startklar gemacht. Major Neupert Crook und Major Holger erhielten das Kommando über die zweihundert Mann der Einsatzgruppe und stiegen mit ihnen in das sechzig Meter durchmessende Kugelraumschiff, mit dem sie zur Oberfläche von Pigell gebracht werden sollten.
Der Roboter Paladin Ifolgte ihnen, und dann standen nur noch der Mausbiber, die drei Mutanten und Bully vor der kleinen Schleuse der Korvette.
„In zehn Minuten wird es soweit sein", sagte Bully mit fester Stimme.
Ich weiß, daß ich euch in eine heiße und feuchte Urwaldhölle schicke. Was sonst noch auf euch wartet, vermag ich nicht zu sagen. Wir wissen nicht, ob es überhaupt noch Thermoflammer oder andere Ungeheuer auf dieser Welt gibt. Wir wissen nur eines: In den letzten Jahren haben hier Zeitexperimente stattgefunden. Versucht, die Ursachen herauszufinden, das ist eure hauptsächliche Aufgabe. Die WASHINGTON wird in der Nähe bleiben. Wir stehen über Telekom mit euch in Verbindung, aber ich möchte vorerst eine Landung vermeiden. Auch die Korvette wird in das Flaggschiff zurückkehren. Es muß ganz so aussehen, als hätten wir Pigell nur rein zufällig angeflogen und kehrten sofort wieder um. Die Landung des Einsatzkommandos soll vorerst nicht bekannt werden. Eure Aufgabe wird dadurch ein wenig erleichtert. Ist sonst alles klar? Gibt es noch irgendwelche Fragen?"
Über die Lautsprecheranlage von Paladin Ierkundigte sich Harl Dephin: „Habe ich alle Vollmachten? Sollen wir den Zeittransmitter vernichten?"
Bully zögerte nur, wenige Sekunden. Er entsann sich einer Unterredung mit Rhodan, in der auch von dem Zwischenzeit-Transmitter gesprochen worden war. Es gab fast nichts, wovor Rhodan Angst hatte, aber vor Zeitexperimenten hatte er einen heillosen Respekt. Er fürchtete nichts so sehr wie ein Zeitparadoxon, da ein solches in der Lage war, ein ganzes Universum einfach auszulöschen. Deshalb stand Bullys Entschluß fest.
„Der Zeittransmitter wird vernichtet. Sie haben völlig freie Hand, Harl Dephin. Wenn Sie es allein nicht schaffen, geben Sie eine entsprechende Nachricht durch. Dann wird die WASHINGTON wohl oder übel eingreifen müssen. Versuchen Sie aber auf jeden Fall, mit der Besatzung der Transmitterstation Verbindung aufzunehmen. Wir nehmen an daß es sich um Akonen handelt. Über ihre Stärke ist uns nichts bekannt aber Sie sollten versuchen, die Besatzung gefangenzunehmen.
Werden Sie angegriffen, so wehren Sie sich und zwar mit allen Mitteln, die Ihnen zur Verfügung stehen. Nehmen Sie keine Rücksicht. Die unerlaubten Zeitexperimente haben uns schon unzählige Menschenleben und Materialverluste gekostet. Wir haben allen Grund, mit äußerster Schärfe vorzugehen."
Paladin Iverschwand mit wuchtigem Stampfen in der Korvette. Die Mutanten und Jumpy folgten.
Bully winkte ihnen ein letztesmal zu, dann schloß sich die Schleuse.
Inzwischen hatte Oberst Hirendelle die WASHINGTON den angegebenen Koordinaten entgegengesteuert. Das riesige Raumschiff durchstieß in schneller Fahrt die dichte Atmosphäre und näherte sich der Oberfläche. Eine Inselkette lag quer zur Flugrichtung, von dichtem Wald bedeckt. Die WASHINGTON flog genau nach Norden. Dreißig Kilometer vor der angegebenen Position verlangsamte Hirendelle den Flug, bis die WASHINGTON stillstand. Er ließ das Schiff langsam tiefer sinken und gab Bully über Interkom Bescheid. Es war soweit.
Die Startvorbereitungen für die Korvette waren beendet. Der eigentliche Start dauerte nur wenige Sekunden. Die Schleuse öffnete sich, und das kleine Kugelraumschiff wurde katapultartig aus der WASHINGTON geschleudert. Im gleichen Augenblick schaltete Hirendelle den Antrieb wieder ein, und das Superschlachtschiff schoß hinauf in die obersten Schichten der Atmosphäre.
Die Korvette hingegen blieb zurück. Sie fiel einige hundert Meter, dann fing sie sich. Unter ihr lag dichter Dschungel, der sich in nördlicher Richtung lichtete und in eine Steppe überging. Am Horizont war eine Gebirgskette zu erkennen. Die Korvette sank schräg nach unten und setzte am Rand des Urwalds unsanft auf. Major Holger, der sich zusammen mit Major Crook das Kommando über die Einsatzgruppe teilte, hatte noch einmal die Ausrüstung seiner Leute überprüft. Er war zufrieden. Er kehrte zu Crook zurück.
„Von uns aus kann's losgehen. Das Schiff ist gelandet, und die Schleusen werden sich bald öffnen. Und dann nichts wie hinaus. Hoffentlich werden wir nicht gleich
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