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0355 - Die Bande der Nachzehrer

0355 - Die Bande der Nachzehrer

Titel: 0355 - Die Bande der Nachzehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausgelacht wie Karl Koppec.
    Helga dachte da anders. Sie gehörte zu den Gefühlsmenschen und handelte auch danach, wenn ihr das Gefühl sagte, irgend etwas falsch oder richtig gemacht zu haben. In diesem Fall glaubte sie, alles falsch zu machen. Sie hätte nicht auf ihren Mann hören sollen.
    Dann sah sie die Gestalt. Es war der Augenblick des Hochblickens gewesen. Zwischen den Bäumen, am Rand des Platzes, war sie erschienen. Eine huschende Bewegung, nicht mehr als ein Schatten, auch nur durch Zufall zu erkennen. Vielleicht ein Tier, aber daran wollte Helga seltsamerweise nicht glauben, weil sie wieder an die Worte des ihr unbekannten Mannes denken mußte.
    Wer lauerte hier?
    Helga stoppte. Obwohl sie selbst Angst verspürte, wollte sie trotzdem nachschauen, ob sie sich nicht getäuscht hatte. Sie erwartete das erneute Auftauchen des Unbekannten, und sie dachte auch an den ihr noch fremden Warner.
    War er es gewesen?
    Helga schaute sich ängstlich um. Sie kannte eigentlich den Platz gut, auch von den vorigen Jahren her, als die Buden hier noch nicht gestanden hatten und sie mit ihrem Mann des öfteren spazierengegangen war. Nie hatte sie etwas Unheimliches festgestellt, in diesen Momenten aber war alles anders.
    Da erinnerten sie die Buden an gefährliche Schatten, die nur darauf warteten, sie anspringen zu können, wenn sie eine falsche Bewegung machte.
    Irgendwo erklang auch ein Knacken. Es hörte sich an, als wäre ein gefrorenes Stück Holz in der Mitte auseinandergebrochen.
    Helga spürte die Gänsehaut.
    Nicht allein von der Kälte stammte sie, es war auch ihre innere Angst, die sie frösteln ließ. Da sie sich so sehr konzentrierte, vernahm sie auch die folgenden Geräusche, und die steigerten ihre Angst noch.
    Wer stand dort und schmatzte?
    Sehen konnte Helga Koppec keinen, aber sie hörte ihn, und sie vernahm sehr deutlich das Schmatzen und Schlürfen.
    Aber sie hatte keinen gesehen, bis eben auf die Gestalt, die so schnell aufgetaucht und verschwunden war. Konnte sie diese Geräusche verursacht haben?
    Vorsichtig schritt sie auf die Stelle zu, wo die Laute aufgeklungen waren.
    Sehr langsam setzte sie ihre Schritte, die Gesichtszüge waren starr geworden, und sie ging dorthin, wo die Bäume standen und einen Wall bildeten, der zu einem Wald gehörte.
    Längst hatten die Bäume ihre Blätter verloren. Sie lagen irgendwo auf dem Boden und bildeten eine dichte Schicht. Zudem raschelten sie auch, wenn jemand darüber hinwegschritt, und dieses Rascheln vernahm die wartende Helga Koppec.
    Am Beginn des Waldes war Helga stehengeblieben. Sie traute sich nicht mehr weiter. Den rechten Arm hatte sie ausgestreckt und lehnte sich mit ihrer Hand gegen einen dünnen Birkenstamm.
    Etwas wehte ihr entgegen, vor dem sie sich ekelte: Leichengeruch.
    Ihr Gesicht verzerrte sich vor Ekel.
    Für einen Moment glaubte sie noch, sich den Geruch eingebildet zu haben, doch als die nächste Welle heranwehte, wurde der Gestank so widerlich, daß es ihr den Magen in die Höhe drückte und sie das Gefühl hatte, sich übergeben zu müssen.
    Helga hob die Hand. Sicherheitshalber preßte sie diese gegen den Mund, denn sie wollte nicht, daß es plötzlich aus ihr herausbrach.
    Mit dem Gestank nahm sie auch die Bewegung wahr. Etwas tiefer im Wald war sie zu erkennen gewesen, und was sich dort hervorschälte, war eine menschliche Gestalt.
    Sie wuchs neben einem Stamm hoch. Die Frau sah das blasse Augenpaar, das sie an Kugeln erinnerte und etwa in Kopfhöhe über dem Boden schwebte. Ein furchtbarer Blick, der ihr Angst machen konnte, und sie schüttelte sich, als sie daran dachte, daß diese Gestalt praktisch ganz allein mit ihr war.
    Helga wollte wieder zurück.
    Auch der andere kam. Bevor sich die Frau auf den Weg machen konnte, erschien dicht vor ihr ein schreckliches Wesen. Scharfe Zähne, ein zerfließendes Gesicht, dazu der grausame Blick. Helga wußte nicht, womit sie dieses Grauen verdient hatte, denn auch der Leichengeruch wehte ihr intensiv entgegen.
    Etwas wollte sie packen. Ein langer Arm, der aus dem Dunkeln drang und plötzlich ihr Blickfeld einnahm.
    Helga Koppec war so überrascht, daß sie nicht einmal mehr schreien konnte. Sie schaute dem Verderben entgegen, spürte plötzlich die Berührung und den Ruck.
    Nach hinten wurde sie geschleudert, die Beine gaben nach, sie wäre fast gefallen, da waren die starken Arme, die sie festhielten, außerdem eine Stimme, die dicht an ihrem Ohr aufklang. »Ist alles in Ordnung…?«
    Helga

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