0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt
einem kleinen Ort wie Eddleston in Schottland Einzug gehalten und manifestierten sich in John Clandis’ kleiner Wohnung in Form einer Video-Anlage mit allen Schikanen. Als John sich die sündhaft teure und luxuriöse Stereo-Anlage in seiner Wohnung installierte, hatte sein Vater etwas von unverständlichem Zeug gemurmelt. Als die Videoanlage kam, sprach er von Teufelswerk, Hexerei und schwärzester Magie und schwor, die Wohnung seines Sohnes nicht eher wieder zu betreten, als daß diese Technik verschwunden war und Reverend Beamish den Segen gesprochen hatte. Darauf konnte er allerdings lange warten. Soweit ging Johns Geistergläubigkeit nicht, daß er auch die Technik für die Erfindung des Gehörnten hielt. Da war schon eher der Alkohol verderblich, dem Väterchen Old Clandis gern und reichlich zusprach.
John hatte am Vormittag in Peebles ein paar Horror-Videos besorgt. »Die schauen wir uns gemeinsam an, ja?« hatte er vorgeschlagen.
Patty hate nichts dagegen einzuwenden. Beim Video konnte man sich so schön aneinanderkuscheln, und bei Horror-Videos erst recht. Es war schon erschreckend und grauenerregend, wie stumpfsinnig manche dieser Produktionen gemacht waren.
John führte sein Wunderwerk der Technik vor, legte eine Kassette ein und ließ sie laufen. Der Bildschirm zeigte in grellen Farben die ersten Szenen des Horror-Films. Der Titel flimmerte über den Schirm.
»Draculord… hübscher Titel«, sagte Patty.
»Ein Film über einen Schriftsteller, der sich zeitweilig in einen Vampir verwandelt und seine Erlebnisse in Gruselromane umsetzt«, erläuterte John trocken. »Der Regisseur soll sogar einen Oscar dafür bekommen haben.«
»Na, da bin ich aber mal gespannt…«
Sie schmiegte sich an John und ließ sich streicheln, streichelte ebenfalls, küßte ihn und ließ sich wieder küssen. Es war angenehm, in seinen Armen zu liegen und hin und wieder mal einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. Mit der Zeit aber begann der Film sie doch zu fesseln, und sie vergaß die Umgebung um sich herum.
Keiner von beiden merkte, daß sie nicht mehr allein im Zimmer waren…
***
Wie McThruberry vermutet hatte, waren die befreiten Gespenster ratlos und verwirrt. Sie waren vom Schicksal, beziehungsweise von den Geisterjägern, zusammengewürfelt worden. Aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen, spürten sie in sich eine gewaltige Sehnsucht, wieder in ihre angestammte Umgebung zurückzukehren. Aber sie fanden den Weg nicht. Die Gefangenschaft in der Geisterfalle hatte ihnen das Orientierungsvermögen genommen. Sie vermochten nicht mehr zu erkennen, wohin sie sich wenden mußten, um in die Heimat zurückzukehren.
Da sie nun alle dasselbe Schicksal hatten, blieben sie zunächst einmal zusammen. Und als die Geisterstunde begann, kam ihre Kraft.
Sie strichen durch den Ort, zwischen den Häusern entlang. Lichtpunkte zogen sie magisch an. So fanden sie das Zimmer, in dem ein Videorecorder summte und auf einem Bildschirm bizarre Bilder erschienen.
Durch das leicht geöffnete Fenster drangen sie ein. Die Bilder, die das Gerät zeigte, verfehlten ihre Wirkung nicht.
Da waren Schauergestalten, Nachtgeschöpfe wie sie selbst… vorgeführt zwei staunenden Sterblichen.
Der Gespensterzoo, raunte einer der Geister den anderen zu. Das muß es sein, was dieser Sparks auch mit uns vorhat! Seht es euch an…
Und sie sahen. Ein großes Spektakulum. Monsterkreaturen und Geister auf diesem Fernsehschirm.
Die Geister, eingefangen in alten Spukhäusern, stammten aus früheren Jahrhunderten… Mit Technik vermochten sie nicht so viel anzufangen. Nicht jeder war ein McThruberry, der vor ein paar Jahren noch aktiv gewesen war. So kamen die Befreiten zu dem Schluß, daß in jenem Kasten die anderen Monster und Gespenster gefangengehalten wurden.
Man muß sie befreien! forderte der Kopflose.
Man muß vor allem jene unschädlich machen, die sie gefangen und eingesperrt haben, forderte der 3. Earl of Stayn. Denn sonst fangen sie die anderen sofort wieder ein!
Recht so, kam das Echo.
Und der Earl of Stayn hob die gewaltige Axt und holte aus, um den beiden Menschen auf dem Sofa die Köpfe abzuschlagen.
***
John Clandis verspürte ein seltsames Kribbeln. Zunächst hielt er es für einen Effekt des Filmes, in den er sich vertieft hatte. Es mochte auch an Pattys zärtlichen Berührungen liegen… zwischendurch fragte er sich in einem Moment der Ablenkung einmal kurz, warum sie eigentlich noch ihre Kleidung trug. Ohne ging das Streicheln und
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