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0361 - Der Turm des ewigen Lebens

Titel: 0361 - Der Turm des ewigen Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verließ, berührten seine Füße wieder den Boden, und er wurde langsamer. Fast normal, wenn auch merkwürdig gebeugt und scheinbar müde, ging er auf die stumm wartende Gruppe zu.
    Sergeant Dozier hatte nicht das Glück gehabt, wie Gucky verjüngt zu werden. Das Gegenteil war mit ihm geschehen. Er war zu einem alten, gebrochenen Mann geworden. Sein Gesicht wirkte zerfallen und vor Schmerz verzerrt. Tiefe Falten zerfurchten sein Gesicht, und die Augen verrieten unglaubliches Wissen und Resignation.
    Als er den Mund öffnete, kam kein Laut aus ihm heraus.
    Major Hohle berührte ihn nicht, aber fast beschwörend hob er die Hände: „Sergeant - was ist geschehen? Reden Sie, es kann von ungeheurer Wichtigkeit sein. Wir dürfen keine Zeit verlieren denn die Käfer greifen wieder an. Wo waren Sie? Was erlebten Sie?"
    Dozier bemühte sich, einen Ton über die Lippen zu bringen. Er wirkte uralt mit seinen weißen Haaren und der gekrümmten Gestalt. Und von Sekunde zu Sekunde schien er weiter zu altern.
    Röchelnd deutete er auf das ferne Kristallgebirge, aber niemand konnte seine gestammelten Worte verstehen. Gucky bemühte sich vergeblich, in den Gedankeninhalt einzudringen, aber seine ganze Kunst versagte. Er fing verworrene Gedankenimpulse auf, die keinerlei Sinn ergaben. Es war, als habe ich ein Abwehrschirm gebildet, den auch er nicht zu durchdringen vermochte.
    „Das Gebirge...?" Major Hohle blieb erstaunlich ruhig und gelassen. „Was ist damit? Waren Sie dort, Sergeant? Nicken Sie wenigstens, wenn Sie schon nicht sprechen können."
    Aber Dozier nickte nicht. Seine Augen öffneten sich plötzlich weit, als sähen sie etwas Schreckliches, und dann erkannte er auch Major Hohle nicht mehr. Ein Zucken durchlief seinen überschnell gealterten Körper, dann brach er zusammen.
    Einer von Hohles Männern wollte hinzuspringen, aber der Kommandant riß ihn rechtzeitig zurück.
    „Nicht berühren! Niemand darf ihn berühren!"
    Doziers Äußeres veränderte sich mit erschreckender Schnelligkeit. In Sekunden alterte der Sergeant noch mehr, dann richtete er sich noch einmal mühsam auf deutete mit der rechten Hand in Richtung des Gebirges - und sackte dann endgültig in sich zusammen.
    Unmittelbar darauf begann er, sich in feinen Kristallstaub zu verwandeln.
    Und weitere zehn Sekunden später lagen nur noch vier blaue Steine an der Stelle, an der vorher noch ein Mensch gewesen war.
    Dr. Bysiphere zog Major Hohle in die Mulde zurück, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß die Kristallkäfer noch fünfzehn Minuten entfernt waren. „Ein mir unverständlicher Prozeß, das genaue Gegenteil von der Verjüngung Guckys. Fünfdimensionaler Natur, mit Einbeziehung der Zeitkomponente. Unvorstellbar, und ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte.
    Aber was wollte Dozier uns noch mitteilen? Er muß noch so willensstark gewesen sein, der unbekannten Macht zu entkommen. Er wollte uns etwas sagen, bevor er starb. Und es muß mit dem Gebirge zusammenhängen." Er sah über die Ebene hinweg. „Ich glaube, dort werden wir die Antwort finden. Machen wir uns auf den Weg."
    „Und die KC-1, Doc? Sind Sie sicher daß man das Schiff unbehelligt läßt?"
    „Unbedingt, Major. Nur organische Materie wird angegriffen, das steht fest. Anorganische dreidimensionale Materie wird geduldet, das betonte ich bereits. Machen Sie sich keine Sorgen um das Schiff. Wir werden es unbeschädigt wieder vorfinden, wenn wir zurückkehren."
    „Ja - wenn!" knurrte Major Hohle undeutlich, so daß nur der Wissenschaftler es hören konnte.
    Mit Interesse hatten Iwan und Iwanowitsch inzwischen den Wachstumsprozeß des Mausbibers beobachtet, als gäbe es kein anderes Problem.
    „Wieder fünf Zentimeter. Jetzt hast du schon siebzig erreicht, Gucky. Welchem realen Alter eines Ilts entspricht das?"
    Der Mausbiber stolzierte hin und her und bedauerte sichtlich, keinen großen Spiegel dabei zu haben.
    Seine Bewegungen waren elastisch und tatendurstig. Mit einem Ruck blieb er vor dem Zünder stehen.
    „Zehn oder zwanzig Jahre etwa. So genau weiß das niemand. Aber ich schätze, ich bin knapp hundert Jahre alt, wenn ich die hundert Zentimeter erreicht habe. Man hat mich dann um fünfhundert Jahre verjüngt. Ich werde den Konstrukteuren des Zentrums ein Dankschreiben senden, sobald ich die Adresse weiß. Feine Burschen. Habe nun eine bessere Meinung von ihnen." Sein Gesicht überzog sich mit einem Schatten. „Nur das mit Dozier hätten sie nicht

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