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0362 - Der Irre und der Tote

Titel: 0362 - Der Irre und der Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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klaren, daß die anderen sein Argument als das erkannten, was es in Wirklichkeit war: als einen nicht sehr diplomatischen Schachzug, um weitere Einwände zu verhindern.
    Doch das war Dephin gleichgültig. Manchmal hatte er Entscheidungen zu treffen, mit denen der Rest der Paladin-Besatzung zwar nicht einverstanden war, sie aber notgedrungen akzeptieren mußte.
    Dephin wußte, daß ihn die anderen wegen seiner Fähigkeit, die SERT-Haube zu benutzen, bewunderten, und er nutzte die Tatsache oft schamlos aus. Andererseits kannte Dephin seine vier Mitarbeiter so gut, daß er genau wußte, was er ihnen zumuten konnte.
    Dephin begann über Cool Aracans Worte nachzudenken. Es war sinnlos, sich vor der Wirklichkeit zu verschließen. Aracan hatte behauptet, daß der Planet zu pulsieren begann, und Dephin begriff allmählich, was der Chef der positronischen Anlagen damit gemeint hatte.
    Auf Monol entstand eine hyperenergetische Stoßwellenfront nach der anderen. Die Kristalle gaben Energie ab. Die goldenen Ringe am Himmel glitten jetzt schneller dem Horizont zu. Sie waren aufgebläht wie gewaltige Würste und schienen sich in ihren Randzonen zu berühren.
    Dephin überblickte die Kontrollen. Die Strahlung war für menschliche Wesen gefährlich. Zweifellos konnten die eingeschalteten Schutzschirme einen Teil der Strahlung absorbieren, aber das Pulsieren hatte erst begonnen. Sobald es sich verstärkte, nutzte auch der beste Schirm nichts mehr.
    Gegen sein besseres Wissen ließ Dephin den Paladin weiter bergaufmarschieren. Er merkte nicht, daß sich sein Gesicht unter der SERT-Haube verzerrt hatte.
    Dann sah er das menschliche Wesen, dem all ihre Bemühungen galten. Es stand zwischen steil aufragenden Kristallfelsen, als hoffte es, sich in dieser lächerlichen Deckung vor den Verfolgern verbergen zu können. Dephin erkannte, daß der Fremde vollkommen eingekreist war. Sogar über ihm waren Kristallwesen, die sich jetzt an den Abstieg machten.
    Dephin sagte: „Der arme Kerl sitzt in der Falle."
    Damit war das Schweigen unterbrochen.
    „Wir können nicht rechtzeitig dort sein", bemerkte Oberstleutnant Retekin.
    „Dart, fahren Sie den Raketenwerfer aus!" befahl Dephin.
    Dart Hulos lachte auf.
    „Schon geschehen, Sir", antwortete er. „Ich befürchte nur, daß die Kristallmonstren die freiwerdende Energie absorbieren."
    „Richtig", stimmte Dephin zu. „Aber gegen die entstehenden Druckwellen können sie nichts unternehmen. „ Eine Serie von Fusionsatomgeschossen raste auf die kristallinen Roboter zu. Hulos hatte so gezielt, daß der Mann oben am Berg auf keinen Fall gefährdet werden konnte.
    Dephin sah die Projektile detonieren. Die freiwerdende Energie wurde von den Kristallen absorbiert, aber die Druckwelle riß jedes in der Nähe befindliche Wesen von den Beinen. Dephin beobachtete, wie ein paar der gefährlichen Kreaturen auf den Boden prallten und zerschellten.
    „Ausgezeichnet, Dart!" rief er. „Zielen Sie vor allem auf die Burschen unterhalb des Mannes, damit der Fluchtweg wieder frei wird."
    In diesem Augenblick begann der einsame Mann oben am Berg zu winken. Er hatte offenbar begriffen, daß ihm geholfen werden sollte, und verfolgte voller Begeisterung die Aktionen des Paladins.
    Dephin runzelte die Stirn.
    Wer war dieser Fremde?
    Wahrscheinlich handelte es sich um den Angehörigen eines fremden Volkes, der durch irgendwelche unglücklichen Umstände auf Monol gelandet war.
    Sind wir überhaupt verpflichtet, ihm zu helfen? fragte sich Dephin in Gedanken.
    Er grinste schwach. Es gab eine Verpflichtung, die außerhalb verstandesmäßiger Entscheidungen lag.
    Verdammt! dachte Dephin wütend. Wir holen ihn dort oben heraus, egal, was danach passiert.
    Ein Schluck aus der braunen Flasche hätte Dephin jetzt gutgetan, aber daran war jetzt nicht zu denken.
    Hulos feuerte ununterbrochen den Raketenwerfer ab, aber die Kristallroboter hatten inzwischen begriffen, welche Gefahr ihnen drohte, und blieben in Deckung großer Felsen. Dephin sah, daß einige dicht am Boden lagen und auf den Mann am Berg zukrochen.
    Von beiden Seiten erhielten die Kristalle Verstärkung. Auf seiner Rundumgalerie beobachtete Dephin, daß der Paladin allmählich eingekreist wurde. Gegen eine solche Übermacht konnte auch der Raketenwerfer nichts ausrichten.
    Dephin ließ sich trotzdem nicht beirren. Er hätte den Paladin wesentlich schneller bewegen können, doch dann hätte er dem Gegner eine Fähigkeit verraten, die er im entscheidenden Augenblick

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