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0362 - Der Irre und der Tote

Titel: 0362 - Der Irre und der Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einer automatisch reagierenden Kontrollstation", erklärte der wiedererweckte Okefenokee. „Die Kristallroboter handeln ohne unseren Befehl. Sie haben den Auftrag, jeden Fremden zu vernichten, der hierher kommt. Wer die genauen Verhältnisse in unserer Galaxis kennt, wird für solche Maßnahmen Verständnis aufbringen."
    „Kein lebendes Wesen, das zu Gefühlen fähig ist, wird Verständnis dafür haben, wenn man es umbringen will", entgegnete Beriot, der nicht nur Zeit gewinnen; sondern auch Informationen erlangen wollte.
    Er hatte Quam Penzabyne jedoch unterschätzt, wenn er glaubte, der Okefenokee würde dieses Manöver nicht durchschauen.
    „Ich werde jetzt dafür sorgen, daß ein bestimmter hyperphysikalischer Vorgang eingeleitet wird", sagte er. „Ich hätte den Befehl dazu in jedem Fall gegeben. Das sage ich nur, damit du nicht glaubst, wir würden irgendwelche Anstrengungen machen, um dich zu töten."
    Erstaunt begriff Beriot, daß der Fremde sich halbwegs entschuldigte. Das änderte aber nichts daran, daß er jetzt gehen und alle entscheidenden Maßnahmen treffen würde.
    Beriot, sich seiner Ohnmacht bewußt, verlor die Beherrschung und schlug zu.
    Er traf den anderen am Kopf.
    Quam Penzabyne stieß einen spitzen Schrei aus und fiel rückwärts auf das stillstehende Kristallband.
    Bevor Beriot sich bücken und sich um den Wiedererweckten kümmern konnte, setzte sich das Band in Bewegung. Zu Beriots Erstaunen glitt es in Richtung des Berginneren. Es war also keineswegs so, daß die seltsamen Straßen nur in eine Richtung fließen konnten, wie Beriot voreilig angenommen hatte.
    Der Physiker mußte zusehen, wie Quam Penzabyne davongetragen wurde. Der Schlag konnte ihn auf keinen Fall getötet haben, wahrscheinlich war er noch nicht einmal bewußtlos.
    Beriot biß sich auf seine Unterlippe. Er hatte sich wie ein Narr benommen. Statt zu versuchen, an das Gerechtigkeitsgefühl Penzabynes zu appellieren, hatte er diesem einen Grund gegeben, ihn rücksichtslos zu behandeln. Beriot stieß eine Verwünschung aus. Penzabyne hatte bereits eine halbe Entschuldigung ausgesprochen, und er wäre mit Sicherheit auch zu anderen Zugeständnissen bereit gewesen.
    Beriot zuckte mit den Schultern. Es hatte wenig Sinn, wenn er einer ungenutzten Gelegenheit nachtrauerte. Wichtiger war, daß er sich sofort in Sicherheit brachte.
    Aber gab es überhaupt eine Rettung vor den Ereignissen, die Penzabyne angedeutet hatte?
    Den Worten des Wiedererweckten konnte man entnehmen, daß sich auf dem gesamten Planeten ein hyperphysikalischer Vorgang abspielen würde, bei denn Beriot den Tod finden mußte.
    Eine Flucht schien als völlig sinnlos. Der Mensch ist jedoch nicht dazu geboren, sein Ende widerstandslos hinzunehmen. Also begann Beriot erneut mit dem Abstieg.
    Als er sich ungefähr vierzig Meter unterhalb der Öffnung befand, durch die er den Berg verlassen hatte, tauchten über und neben ihm Kristallwesen auf, die mit affenartiger Behendigkeit auf ihn zukamen.
    Die Kontrollstation, von der Penzabyne gesprochen hatte, wußte offenbar nichts von der bevorstehenden Veränderung auf dieser Welt. Nur so war es zu erklären, daß sie die Kristallroboter wieder auf Beriot hetzte.
    Beriot blickte auf die Ebene. Sie schien unendlich weit entfernt zu sein.
    Weit unter sich erkannte er eine Bewegung. Auch dort waren jetzt Kristallungeheuer aufgetaucht, um ihm den Weg abzuschneiden.
    Beriot lachte herausfordernd. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Seine nackten Füße stemmten sich in die eiskalten Kristalle. Er kam jetzt schnell vorwärts, weil er kaum noch auf seine Sicherheit achtete.
    Plötzlich schien sich der gesamte Berg aufzublähen. Beriot hielt an und blickte sich um. Auch das Leuchten der verschiedenen Kristalle hatte sich für einen Augenblick verstärkt.
    Beriot ahnte, was diese Erscheinungen zu bedeuten hatten, aber erst, als er weiter abwärts kletterte und der Effekt sich ständig wiederholte, war Beriot sicher, daß der gesamte Planet zu pulsieren begann.
     
    *
     
    Die SERT-Haube lastete schwer auf Harl Dephins Kopf. Wie immer, wenn der riesige Paladin sich im Einsatz befand, handelte der siganesische Gefühlsmechaniker so, als sei er mit dem Roboter identisch.
    Bewegungslos hockte Dephin auf seinem Platz im zweiten Kopfdeck des Paladins. Er war mit gekreuzten Anschnallgurten an seinem Sessel befestigt.
    Durch die Bildschirm-Rundumgalerie konnte Dephin die Außenwelt so beobachten, als würde er sich selbst im Freien

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