0364 - Mein Job in der Todeszelle
in dem Augenblick noch 54 nicht zu erkennen geben, Doc. Jetzt habe ich einige Fragen: Haben Sie Archie operiert, und welches Geschoss haben Sie aus seinem Kopf herausgefischt?«
»Wer ist Archie?«
»Nun, der Mann in Cumbers Villa, Doc. Wer hat Sie benachrichtigt? Und wann?«
»Ich glaube Mr. Cumbers selbst, am Freitagmorgen gegen neun Uhr. Er sagte, ein Mann habe sich verletzt, als er mit dem Revolver hantierte. Da bin ich rausgefahren und habe mir den Patienten angesehen. Und Mr. Cumbers selbst war dabei.«
»Sind Sie ganz sicher, dass es Cumbers war, Doc?«
»Ganz sicher. Ich kenne ihn seit zwanzig Jahren. Damals kurz vor dem Krieg fing er an mit Kunstseidenstrümpfen. Er mietete hier in der Nähe einen alten Schuppen.«
»Archie wurde Donnerstagabend von mir angeschossen«, sagte ich.
Der Doc zuckte zusammen.
»Ja, Doc. In einem Jaguar fegte er hinter einem Transportwagen der Polizei her und schoss auf einen Gefangenen, der über das Gangstersyndikat in New York aussagen wollte. Und Archie erhielt von irgendwem den Auftrag, Worecki, so hieß der Gangster, umzubringen. Mindestens vier Morde gehen auf das Konto von Cumbers und seine Leute. Wir wissen nicht, was er inzwischen schon wieder angerichtet hat.«
»Aber Agent Cotton, das ist doch ganz ausgeschlossen. Mr. Cumbers kann keiner Fliege was zuleide tun«, widersprach der Doc heftig.
Ich widersprach seinen Argumenten. Sichtlich erschlagen saß der Doc hinter seinem Schreibtisch.
»Und was kann ich nun für das FBI tun, Agent Cotton?«
»Geben Sie mir bitte die Kugel, die Sie aus Archies Kopf herausoperiert haben. Außerdem schreiben Sie mir bitte einen Bericht über die Verletzungen«, forderte ich.
Der Arzt erhob sich, öffnete einen Schrank, nahm eine Schale heraus und stellte sie auf den Tisch. In dieser Schale lag das Geschoss, eine Kugel aus meiner 38er Smith & Wesson. Der Doc packte mir das Geschoss in Watte. Ich ließ es in meine Jackentasche gleiten und verabschiedete mich.
Ich fuhr in meinem Jaguar zurück zur Polizeistation. Dort lag ein Telegramm von Phil. Ich las es und stürzte zurück in meinen Jaguar.
***
Margret Tumpsy wog 118 Pfund und war fast sechs Fuß groß. Die FBI-Schule absolvierte sie mit Auszeichnung. Seit fünf Stunden befand sie sich in Manhattan. Ihr Geburtsort lag irgendwo in Texas.
Sie sah aus wie ein Mannequin des ersten Modehauses von New York. Selbst Mr. High war von ihrer Erscheinung beeindruckt.
Phil erhob sich aus seinem Sessel.
»Und nicht mehr Risiko als notwendig«, sagte Mr. High mit väterlich ermahnender Stimme, »denn die Ausbildung einer FBI-Agentin kostet den Staat ein halbes Vermögen.«
»Das ist sie auch wert, ohne FBI-Agentin zu sein«, erwiderte Phil.
Er verließ mit Margret das Office von Mr. High, sie stiegen die Treppen hinunter und winkten einem Taxi.
Phil Decker nannte das Fahrziel. Claridge Hotel, 180. Straße.
Nach einer halben Stunde waren sie am Ziel. Phil half seiner Kollegin beim Aussteigen, entlohnte den Fahrer und nahm das Gepäck aus dem Kofferraum in Empfang.
Der Portier kam heraus, übernahm das Gepäck und trug es bis in den Hoteleingang. Ein Hausbursche in Fantasieuniform schleppte es zum Aufzug.
Phil und Margret bezogen Zimmer im siebten Stockwerk mit Telefon.
Margret nahm den Hörer auf und wählte. Nach wenigen Sekunden meldete sich das Kings Hotel.
»Ach, entschuldigen Sie, das muss wohl ein Irrtum sein«, flötete Margret, »ich hatte die Telefonnummer gewählt, die in einer Anzéige angegeben wurde. Moment, ich lese Ihnen die Anzeige vor: Der Traum eines Frauenherzens wird wahr: Mannequin, Fotomodell oder Airline Girl. Wir vermitteln Stewardessen an 29 Airlines… Hallo, hören Sie überhaupt zu?«
Die Stimme am anderen Ende murmelte: »Aber selbstverständlich.«
»Ja - und am Ende heißt es: Telefonische Anfrage NE-6-4320. Das muss wohl ein Fehler der Zeitung sein, oder?«
»Nein - das hat seine Richtigkeit. Nur ist der Herr im Augenblick nicht im Haus. Ich kann Ihre Anschrift notieren. Geben Sie mir Ihre Telefonnummer, sobald der Herr zurück ist, gibt er Ihnen Nachricht. Vielleicht heute Abend noch.«
FBI-Agentin Margret Tumpsy gab, die Nummer vom Claridge an und nannte den Namen ihrer Großmutter - Susan Gardner.
Sie bedankte sich und legte auf.
»Meinst du, dass Cumbers heute noch anruft? Glaubst du, dass er überhaupt anruft?«, fragte Phil.
»Die Männer, die sich am sichersten Vorkommen, machen die größten Dummheiten«, antwortete Margret. Sie
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