So schmeckt das Oktoberfest
Vorwort Dr. Gabriele Weishäupl
Tourismusdirektorin der Landeshauptstadt München und Festleiterin des Münchner Oktoberiests
»Auf geht’s beim Schichtl!«
Wenn dieser traditionsreiche Ruf erschallt, ist wieder Wiesn-Zeit in München. Und zum 25. Mal ist der Schauer Manfred heuer der Lautsprecher dieser uralten Schaustellertradition. Das passt besonders gut, weil zusammen kommen wir auf 50 Wiesn-Jahre. Ich habe im Jahr 1985 als Festleiterin auf der Wiesn angefangen mit der Grundeinstellung »Auf geht’s beim Schichtl«. Jetzt feiert auch noch unsere Wiesn ihren 200. Geburtstag, und insgesamt stellt unsere Zeit ein Viertel des Jubiläumszeitraums dar. Das ist schon eine echte Verpflichtung.
Dazu kommt, dass das Tourismusamt, zu dem die Festleitung gehört, in diesem Jahr auch noch seinen 50. Geburtstag feiern kann. Somit bestreiten wir schon die Hälfte des oktoberfestlichen historischen Zeitraums, von dem wiederum der echte Papa Schichtl 141 Jahre belegte. Dankbar haben wir also vor 25 Jahren in der Festleitung registriert, dass es da einen gibt, der das alte Theater fortführt. Mit der Schichtlin, dem Ringo, der Dicken, dem Hamperer, der Guillotine und der Parade.
Das Schichtl-Theater gibt es nur noch auf der Wiesn, wie viele andere Nostalgie-Geschäfte auch, z. B. die Krinoline oder das Teufelsrad. Es ist der ausdrückliche Wunsch der Stadt München, dass solche alten Schaustellertraditionen und Nostalgie-Geschäfte gefördert werden und überleben können. Denn auch das macht unsere Wiesn so einmalig. Dem Schichtl-Nachfolger Manfred Schauer an dieser Stelle ein herzliches »Vergelt’s Gott« für seinen langjährigen Einsatz als Illusionstheaterdirektor und für das Aufrechterhalten einer großen Schaustellertradition. Wer den Schauer einmal gesehen und gehört hat, wie er mit derben Sprüchen und lautstarken Frechheiten paradiert, der weiß, dass Schichtls Zaubertheater nicht tot ist. Erstaunlich, dass in Zeiten einer allgegenwärtigen Korrektheit die makaber komische Illusionsnummer »Enthauptung einer lebenden Person« noch existiert. Auch zartere Attraktionen kann man im Schichtl-Theater bestaunen: Etwa den Schmetterlingstanz, früher Serpentinentanz, den ich selbst schon auf diversen Volksfestbühnen vor staunendem Publikum aufgeführt habe.
Und hier nun also Kochrezepte! Im Reigen wiesnnaher Schmankerl verschiedener Persönlichkeiten darf auch ich in diesem Buch etwas Wiesn-Typisches präsentieren: Mein Jubiläumshendl! Dieser Klassiker ist so schlicht wie meine Kochkünste, ansonsten aber ein zentraler Bestandteil des lukullischen Reichs des Oktoberfests. Unter dem Motto »Heute Hinrichtung im Hühnerstall« habe ich mich dem Thema beherzt genähert. Kommen Sie damit und mit all den anderen Gerichten auf den Geschmack der Wiesn und viel Spaß beim Lesen der Schichtl-Gschichtn!
Schön, wenn man da wohnt, wo andere Urlaub machen!
Manfred Schauer, d.S.v.d.W.
Suppen & Salate
Leberspätzlesuppe
Wirtshaus im Schichtl Manfred Schauer
Für 6-8 Portionen
250 g Suppengemüse (Sellerie,
Möhren, Zwiebel, Lauch)
500 g Markknochen
Salz, Pfeffer
1 Semmel
200 g Rinds- oder Kalbsleber
1/4 Zwiebel
1/2 Bund Petersilie
3 EL Butter
Salz
gemahlener Ingwer
1 Ei
2 EL Mehl
abgeriebene Schale von 1/2 BioZitrone
Semmelbrösel bei Bedarf
1/4 Bund Schnittlauch
Zubereitungszeit 40 Minuten
Garen 1 Stunde 30 Minuten
1. Das Suppengemüse waschen, putzen, gegebenenfalls schälen bzw. abziehen und in Stücke schneiden. Die Markknochen mit dem Gemüse in einen Topf geben und mit 2 bis 2,5 Liter Wasser auffüllen. Alles aufkochen und etwa 1 Stunde 30 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
2. Inzwischen die Semmel in kaltem Wasser einweichen. Die Leber fein schaben. Die eingeweichte Semmel gut ausdrücken und zur Leber geben. Beides zusammen durch den Fleischwolf drehen.
3. Die Zwiebel abziehen und fein würfeln. Petersilie waschen und trocken schütteln. Die Blättchen abzupfen und fein hacken. Zusammen mit den Zwiebeln in der Butter glasig dünsten und zu der Lebermasse geben.
4. Die Lebermasse mit Salz und 1 Prise Ingwer abschmecken. Das Ei, etwa 2 Esslöffel Mehl und die Zitronenschale dazugeben, bei Bedarf etwas Semmelbrösel, und alles unterrühren, sodass eine eher weiche Masse entsteht.
5. Die Brühe durch ein feines Sieb in einen anderen Topf abseihen und nochmals auskochen. Den Spätzleteig mit einem Spätzlehobel in die kochende Brühe hobeln. Kurz
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