0365 - Das strahlende Netz
Fabrikationsanlagen. Riesige Komplexe, wie wir es sehen konnten. Wenn ich versuche, die Natur der Bauwerke zu analysieren, würde ich sagen, daß hier nicht irgendwelche Gebrauchsgüter wie Zahnbürsten oder Raumschiffe hergestellt werden, sondern es könnten unter Umständen synthetische Lebewesen sein. Ich weiß, daß der Ausdruck nicht besonders gut ist, aber ich kenne im Moment keinen besseren..."
Roi grinste, obwohl es niemand sah.
„Als mich" fragte er. Professor Tschu lachte belustigt.
„Im Ernst", sagte der hagere Psychologe. „Wir könnten hier eine Fabrik für Dolans finden. Das ist meine Vermutung."
Im Helm des jungen Offiziers leuchtete ein Lämpchen auf, und er drückte einen Schalter nieder. Eine harte, befehlsgewohnte Stimme drang aus den Lautsprechern.
„Hier Major Hohle. Wir werden angegriffen. Nach Order von Perry Rhodan werde ich jetzt starten. Ich bleibe weiterhin mit Leutnant Tarayna in Funkverbindung, und außerdem wird die Funkbrücke Gucky - Marshall - CREST funktionieren. Viel Glück, Mister Danton."
„Danke", sagte Roi. „Haben alle mitgehört?"
Die Bestätigung erfolgte dreistimmig.
„Gut. Wir sind also auf uns allein angewiesen. Es ist ohnehin unsicher, aus welchem Grund die beiden Kleinraumschiffe erst jetzt geortet worden sind."
„Das würde ich nicht sagen", erwiderte Dave Tarayna. „Zootkohn ist nicht dafür eingerichtet, einfliegende Schiffe zu orten. Nach dem hier herrschenden Schema kommen dafür die anderen beiden Planeten in Frage. Wir sollten weiter in die Anlagen vordringen, Mister Danton."
„Natürlich. Eine Sekunde."
Die Lage war etwas klarer, aber nach wie vor unverändert gefährlich. Jetzt galt es, die zahlreichen Vermutungen bestätigt zu bekommen. Das konnte aber nur geschehen, indem man versuchte, bis an das Zentrum, das absolute Zentrum dieser riesigen Inselmenge zu gelangen.
„Weiter!" sagte Roi. „Wir richten uns nach den Ausschlägen des Energietasters. Vermutlich treffen wir am Ende auch mit der anderen Kommandogruppe zusammen."
Eine Stunde verging ohne dramatische Ereignisse.
Die vier Menschen drangen methodisch und noch immer unbemerkt vor. Sie gingen über hochliegende Straßen, studierten das Gelände unter sich und verschwanden in breiten Korridoren.
Steuereinrichtungen und Transportanlagen bewiesen, daß hier eine gigantische Fabrikationsanlage lief.
Die Bauten schienen unter dem Ansturm einer mächtigen Energie, die aus den Tiefen Zootkohns kam, zu beben. Ein dumpfes Summen hing in der trägen, heißen Luft.
Einmal rannte eine Gruppe von Pelewon auf sie zu.
Die Wesen waren sonst schnell und wendig, aber die schweren Schutzanzüge behinderten sie. Eine fatale Situation entstand. Mit einigen Sätzen und eingeschaltetem Triebwerk brachten sich die vier Teammitglieder in Sicherheit, während dicht unter ihnen die Pelewon vorbeistapften.
Weiter nach Norden...
Hallen voller merkwürdiger Maschinen, Transportbänder, die stillstanden. Vereinzelte Pelewon, die sich zu besinnen schienen oder auf Stimmen innerhalb ihrer Helme hörten. Robotwagen, die mit unidentifizierbaren Lasten aus Querstollen fuhren und einen nicht feststellbaren Kurs fuhren oder schwebten.
Plötzlich, ein Funkruf: „Hier Gruppe Danton", sagte Roi. „Wer ruft?"
„Rhodan. Ich habe eben angeordnet, daß auch die zweite Korvette starten soll. Sie wurde angegriffen. Verbindung mit dem Schiff über die beiden Mutanten."
„Klar. Ich habe einen wilden Verdacht."
Sie blieben vor einem riesigen Fenster stehen. Dahinter befanden sich die undeutlichen Umrisse einiger Pelewon, die zu einem breiten Bildschirm hinaufstarrten. Auf dem Schirm war zu sehen wie sich fünf der schweren Gleiter durch den Dschungel kämpften und zwei andere dicht über der Meeresoberfläche schwebten. Sie hatten das Feuer auf die KC-41 eröffnet. Das Schiff hatte den Schirm aufgebaut und startete senkrecht nach oben. Roi nickte grimmig.
„Welchen Verdacht?" wollte der Großadministrator wissen.
„Vielleicht haben wir hier die Keimzelle der heutigen Erscheinungsform der Bestien gefunden. Ich kann meine Theorie nicht genau belegen, aber unsere einmalig tüchtige Psychologin hat den Verdacht bestätigt."
Roi wunderte sich über die scheinbare Ruhe des Großadministrators. Er stand immer wieder vor der gleichen Situation: Sein Vater war wirklich der Mann, für den ihn alle anderen hielten. Es schien als müsse er sich endgültig dieser Meinung anschließen.
„Bitte, Eileen, berichten Sie",
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