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0365 - Das strahlende Netz

Titel: 0365 - Das strahlende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich die Verwendung vorgeschalteter Filter erübrigte. Das Bild der roten Sonne Dusty-Queen schälte sich aus der Dunkelheit des turbulenten Raumes. Die Sonne befand sich nach einem kurzzeitigen Schrumpfungsprozeß gegenwärtig in einer Phase unkontrollierbarer Ausdehnung; gewaltige gravitationelle Felder reichten tief in den Raum hinein und schlugen gegen die Schirme und Projektoren der CREST. Abermals ging ein harter, krachender Schlag durch die gewaltige Metallmasse, die mit allen Errungenschaften terranischer Technik vollgepfercht war. Fünftausend Menschen fühlten unter ihren Sohlen den stählernen Boden erzittern wie in einem Erdbeben.
    „Verdammt", sagte Roi. „Wir fliegen offensichtlich einem Inferno entgegen."
    Merlin Akran drehte sich um und hob die Hand.
    „Was haben Sie für Befehle, Sir?" fragte er leise, aber unüberhörbar.
    „Wir fliegen vorsichtig weiter. Die Geschwindigkeit richten Sie so ein, wie es Ihnen richtig erscheint, Oberst."
    „In Ordnung, Sir."
    Die optische Ortung begann jetzt mit Erfolg zu arbeiten. Auf dem vierten Schirm, der zur Ortung hinaufgeschaltet worden war, zeichnete sich ein vages, kugelförmiges Bild ab, das ständig aus seiner dreidimensionalen Erscheinungsform in die zweidimensionale zurückschlug; die stereoskopische Wirkung ging zeitweilig verloren.
    „Warum schalten wir nicht die Schirme ein, Sir?" fragte Roi Danton. „Es würde die Instrumente und Linsen entlasten."
    „Ich fürchte, daß der Raum von Schiffen der Bestien wimmelt", sagte Rhodan. „Ich möchte alle Eventualitäten ausschalten."
    Die Menschen, die sich in der Zentrale versammelt hatten, taumelten. Unter ihnen bewegte sich der Boden. Irgendwo fiel ein Becher herunter, polterte hell und rollte mit einem häßlichen Geräusch davon.
    „Ich gehe ein großes Risiko ein", sagte Rhodan, als auch Atlan neben ihm stand, „wenn ich diesen Planeten anfliege. Das Geheimnis ist vielleicht nicht besonders gefährlich, aber aus kleinen Dingen können sich große Verwirrungen entwickeln."
    Die beiden Schiffe flogen in einigem Abstand vorsichtig an den Planeten heran. Die Kugel Zootkohn war nach wie vor nicht genau sichtbar; nur ein glühendes Bild auf den großen Schirmen der optischen Ortung.
    „Die Reibungshitze wird zu groß", sagte Merlin Akran laut. „Ich gehe mit der Fahrt herunter."
    Ein Blick auf die Geschwindigkeitsanzeiger ergab wenige Sekunden, daß der Epsaler die CREST mit einer Geschwindigkeit von fünfhundert Kilometern in der Sekunde flog.
    Alles das, was die fünftausend Menschen und die beiden Haluter unternahmen, war ohne Rückhalt.
    In einer phantastischen Entfernung von der eigenen Galaxis, abgeschnitten von der Möglichkeit eines geordneten Nachschubs, eingeschränkt durch die restlose Unmöglichkeit einer Nachrichtenverbindung - völlig auf sich allein gestellt, versuchten sie hier, ihre Rückkehr zu ermöglichen. Bisher schien sich alles gegen sie verschworen zu haben. Der Planet Zootkohn war eine weitere Hoffnung.
    War er die letzte Hoffnung?
    „Hyperortung. Eine Meldung!" dröhnte die Stimme aus den Lautsprechern. Sie traf mit einer weiteren Energiefront aus der Sonne zusammen, die das Schiff in ihrem erbarmungslosen Griff schüttelte.
    „Bitte sprechen!" rief der Großadministrator.
    „Wir stellen fest, daß unsere Geräte die Impulse von vielen Tausenden von Schiffen auffangen. Die Ortungsmöglichkeiten sind stark gestört, teilweise wegen der Schleimfäden, teilweise wegen der Dichte des Staubes und dessen Energieemissionen. Diese Impulse deuten darauf hin, daß sich Tausende von Bestienschiffen innerhalb des Raumes der Lebensblase befinden. Ihre Kurse und die Größenverhältnisse sind nicht feststellbar."
    Rhodan fing einen nachdenklichen Blick von Roi Danton auf. Es hatte sich herausgestellt, daß der Großadministrator recht gehabt hatte, als er die Schirme nicht einschalten ließ. Die CREST IV wäre längst von den Bestien geortet worden, selbst unter diesen Verhältnissen.
    „Unsere Echoimpulse sind verwaschen und abgelenkt, und wir können sie auf keinen Fall genau berechnen. Die Impulse, die von den Hypertastern ausgeschickt werden, schlagen zurück, aber sie sind verzerrt und in einigen Fällen nicht mehr zu hören. Genaue Echobilder zu bekommen ist unmöglich."
    Die Meldung war in sachlichem und ruhigem Tonfall erfolgt, aber der Text bewies, wie gefährlich die Situation war. Und die Gefahr wuchs innerhalb von Sekunden. Staub und Schleimfäden wurden dichter und

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