Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
Vom Netzwerk:
fragte er noch'einmal, und es klang genauso unfreundlich.
    Ich zerrte meinen FBI-Stern aus der Hosentasche und ließ ihn in der Mittagssonne blinken. , »Ich bin FBI-Beamter, mein Name ist Cotton, ich muß mit Ihnen über Ihren Bruder Butch sprechen, der heute morgen aus Sing-Sing entlassen worden ist.«
    »Butch ist nicht hier, und ich habe auch nichts mit meinem Bruder zu schaffen. Er wird nicht zu mir kommen. Sonst noch was?«
    »Halt mal«, knurrte ich. »Wollten Sie eben zum Ausdruck bringen, daß Sie mit Ihrem Bruder nichts mehr verbindet.«
    »Genau das. Er ist ein Verbrecher.«
    »Er hat seine Strafe verbüßt.«
    »Trotzdem. Ich will nichts mit ihm zu tun haben. Ich lege keinen Wert darauf, daß er hier aufkreuzt.«
    »Seltsam, Wilker. Früher haben Sie sich doch mit Butch immer ausgezeichnet verstanden. Und jeden Monat haben Sie ihn in Sing-Sing besucht. Bis vor kurzem noch. Und jetzt dieser plötzliche Gesinnungswandel?«
    »Ich will mit Butch nichts mehr zu, tun haben, und Sie können mich jetzt in Ruhe lassen.« Er schob die Hände in die Taschen seines Overalls und die Kinnlade vor.
    »Hören Sie sich meine Warnung an, Cliff Wilker. — Wir wissen, daß Ihr Bruder eine Mordswut gegen seine ehemalige Freundin im Bauch hat. Wir wissen, daß er sie umbringen will. Es ist klar, daß er dazu Hilfe braucht. Irgend jemand muß ihm eine Waffe besorgen und außerdem Corinna Albanas neue Adresse verraten. Es ist naheliegend, daß Sie dieser .Jemand sind. — Mag sein, daß Butch hier nicht mehr aufkreuzt. Und das könnte folgenden Grund haben: Sie haben Ihrem Bruder während Ihrer Besuche in Sing-Sing Corinna Albanas neue Adresse schon mitgeteilt, und Sie haben auch irgendwo eine Waffe für ihn hinterlegt und ihm gesagt, wo er sie finden kann. — Wohlgemerkt, ich sage: Es könnte so sein. Ich sage nicht, daß es so ist — Klappen Sie also den Mund wieder zu und schlucken Sie die Beschwerde von wegen ungerechtfertigter Beschuldigung und so weiter wieder ’runter. — Aber ich warne Sie. Wenn Sie Ihrem Bruder in dieser Hinsicht helfen, dann machen Sie sich mitschuldig an dem Verbrechen, daß er begehen will. Und was er nach seinen eigenen Worten vorhat, nennt man ,Mord ersten Grades. Und ein solches Verbrechen wird fast immer auf dem Elektrischen Stuhl gesühnt.«
    Sein Gesicht war unbewegt geblieben, während ich sprach. Jetzt zog er die Unterlippe von den nikotinbraunen Zähnen und zischte:
    »Verschwinden Sie, sonst hetze ich die Hunde auf Sie.«
    »Das würde Ihnen teuer zu stehen kommen. Cliff Wilker.«
    Ich wischte mir mit dem Ärmel über die Stirn, kletterle in den Jaguar, wendete und fuhr langsam davon. Als ich ein paar hundert Yard entfernt war, beugte ich mich aus dem Seitenfenster und blickte zurück. Cliff Wilker stand in unveränderter Haltung vor seinem Haus und starrte mir nach.
    ***
    Butch Wilker blieb verschwunden. Zwei Tage vergingen, dann waren Phil und ich mit dem Wachdienst in Tabors Haus an der Reihe. Wir sollten die Kollegen Fred Scopa und Wilm Hilcock ablösen. Abends um acht fuhren wir hinüber nach Brooklyn. Es versprach eine laue Nacht zu werden. Phil hatte ein Schachbrett und eine halbe Flasche Whisky mitgenommen.
    »Bensonhurst Ave, Nummer 100«, sagte mein Freund.
    »Warst du schon mal dort?«
    »Nein. Aber Fred Scopa hat mir erzählt, daß es sich um einen schmucken Bungalow handelt mit ’nein parkähnlichen Garten.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und blickte durch die Windschutzscheibe. Sie war nicht sonderlich sauber, und einige Flecken zeugten von Käfern und Fliegen, die nicht mehr rechtzeitig hatten ausweichen können.
    »Vielleicht ist das ganze Theater umsonst, Jerry. Vielleicht hat sich’s Butch Wilker überlegt. Vielleicht will er nun, da er die Freiheit wieder geschnuppert hat, doch nichts mehr riskieren.«
    »Warum hat er mich dann abgeschüttelt Wenn er nichts weiter vorhat, als sich ’nen Job zu besorgen, dann — kann es ihm doch egal sein, ob er beschattet wird oder nicht.«
    Phil brummte etwas vor sich hin. Dann schwiegen wir einige Minuten.
    Ich bog in die Bensonhurst Ave ein, und Phil behielt die Hausnummern auf der rechten Seite im Auge. Es war ein Villenviertel.
    »… 94… 96… das müßte 98 sein… wir, sind da, Jerry. Es sieht genauso aus, wie’s Fred mir erzählt hat« Das Grundstück hätte ausgereicht, um zwei Tennisplätze und eine zehnreihige Tribüne aufzunehmen. Es war mit einem fußhohen Zementsockel umgeben, und der Zaun bestand aus

Weitere Kostenlose Bücher