Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
Vom Netzwerk:
schmiedeeisernen Schnörkeln, die sicherlich schon seit etlichen Jahrzehnten der Witterung ausgesetzt waren. Zur Straße hin schirmte ein Wall aus Blautannen das Grundstück gegen Blicke ab. Die Bäumchen waren nur ein paar Yard hoch und standen auf Nadelfühlung. Das Tor war geöffnet. Eine geteerte Auffahrt durchschnitt eine gepflegte Rasenfläche und endete vor einer weißverputzten Doppelgarage mit Vorplatz. Dort stand unser Kollege Fred Scopa und winkte lässig. Ich stoppte neben ihm. Phil sprang aus dem Jaguar und lief zum Tor zurück, um es zu schließen. Ich sagte:
    »Hallo, Fred. Was Besonderes?«
    »Alles ruhig, Jerry.«
    Ich stieg aus und blickte mich um. Die Blautannnen-Parade führte auf der Innenseite des Zauns rund um das Grundstück, der übrige Teil wurde eingenommen von Rasen, einem Swimmingpool, in dem kein Wasser zu sein schien, dem Bungalow und der Garage.
    Obwohl es schon dämmrig wurde, brannte kein Licht hinter den Fenstern. Phil kam zurück, und zu dritt gingen wir zum Haus. Auf der Südseite hatte es eine Terrasse, auf der ein runder Korbtisch und vier Gartpnstühle aus Bambus standen. Die Terrassentür war offen.
    »Sie sind drin«, sagte Fred »Es ist nicht leicht, mit Tabor auszukommen. Er hält das alles für übertrieben.«
    »Und sie?« fragte ich leise.
    »Sie hat Angst. Sie weiß, was für ein freundlicher Zeitgenosse Butch Wilker ist.«
    Die Geschäfte des Häusermaklers Robert Tabor schienen gut zu gehen, denn das Kaminzimmer, in das wir jetzt traten, war luxuriös eingerichtet. Den Parkettfußboden bedeckte ein echter Perserteppich, in dem Blau und Rot vorherrschten. Auch die übrige Einrichtung des Zimmers war in diesen Farben gehalten. Zwei Couch es, viele schwere Sessel, ein Lederhocker, ein flacher Mosaiktisch und Schränke aus Teakholz.
    Wilm Hilcock erhob sich bei unserem Eintritt, stieß den Zeigefinger der Linken gegen mich vor und schnarrte: »Das ist mein Kollege Jerry Cotton, und das ist Phil Decker. Die beiden werden heute nacht dafür sorgen, daß Ihnen Butch Wilker nicht zu nahe kommt, Missis Tabor.«
    Die schlanke Frau hatte ihr schwarzes Haar zu einer Hochfrisur gesteckt. In den kleinen Ohren blitzten Smaragd-Clips. Das Gesicht war schmal, kühl und wirkte aristokratisch. Die Frau hatte grüne Augen und einen bananengelben Teint. Sie steckte in einer weißseidenen Tunika-Bluse und einer lackschwarzen, engen Hose.
    Tabor war ungefähr vierzig, braungebrannt, semmelblond, hatte ein energisches, aber dümmlich wirkendes Gesicht und große, blondbehaarte Hände, zwischen denen er - ein Whisky-Glas drehte.
    »Hallo«, sagte ich und grinste vertrauenerweckend.
    Corinna Tabor nickte kaum merklich, hingegen ihr Mann auf mich zustürzte und meine Hand schüttelte, als handle es sich um einen Pumpenschwengel. Phil mußte die gleiche Begrüßung über sich ergehen lassen. Dazu dröhnte eine Stimme, die aus den Tiefen eines breiten Brustkastens kam:
    »Sie sind meine Gäste, Gentlemen. Machen Sie es sich bequem! Bedienen Sie sich! Trinken Sie, was Sie wollen! Machen Sie, was Sie wollen — nur erzählen Sie mir um Gottes willen nichts von diesem Butch Wilker, den ich wie eine Fliege verscheuchen werde, wenn er sich wirklich hierher wagen sollte.«
    »Hoffen wir das beste, Mister Tabor«, sagte ich. »Tragen Sie eine — hm — Fliegenklatsche mit sich herum?«
    »Eine was?«
    »Ich sagte ,Fliegenklatsche‘, um bei Ihrem Vergleich'zu bleiben Gemeint ist eine Waffe.« . -Tabor nahm das Whisky-Glas in die Linke, ballte die andere Hand und streckte mir die derbe, blonde Faust entgegen.
    »Das ist meine Waffe, Mister Cotton.«
    »Na, da kann ich nur hoffen, daß Sie Butch Wilker nicht zu nahe kommen Denn nur mit seinen Fäusten bewaffnet, wird er hier sicherlich nicht aufkreuzen.«
    ***
    Bis Mitternacht saßen wir zu viert im Kaminzimmer. Die Rolläden waren heruntergelassen, so daß niemand hereinspähen konnte. Wir hatten dafür gesorgt, daß die Haustüren verschlossen waren. Außer dem Kaminzimmer gab es ein Schlaf-, zwei Bade-, ein Arbeitsund ein Ankleidezimmer Die Küche war winzig und lag am Ende eines kurzen Flurs.
    Die Tabors erwiesen sich als ein nettes Ehepaar. Wir unterhielten uns über Tennis und moderne Literatur und erwähnten Butch Wilker mit keiner Silbe.
    Dann zogen sich die Tabors zurück. Phil blieb im Kaminzimmer, baute das Schachbrett vor sich auf und vertiefte sich in eine Weltmeisterschaftspartie. Ich nahm meine Pistole aus der Schulterhalfter, prüfte das

Weitere Kostenlose Bücher