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0366 - Er kam aus der Tiefe

0366 - Er kam aus der Tiefe

Titel: 0366 - Er kam aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erreichte.
    Ihr spöttisches Lachen hörten sie nicht.
    Wie treu sie mir doch ergeben sind, dachte die Zusammenballung Schwarzer Magie höhnisch. Und wie schön die Druidin und ich Zusammenarbeiten! Wenn sie alle nur wüßten, wer ich wirklich bin… ich und meine beiden Brüder… sie würden gefrieren vor Angst… doch noch ist es nicht so weit. Noch sind sie mir nützlich… diese kleinen, ach so machthungrigen Menschen…
    Sie brannten förmlich darauf, jeden seiner Befehle zu erfüllen.
    Der Dunkle wandte sich wieder den Kreisen und Symbolen zu, die von den anderen Kuttenträgern vorbereitet wurden. Mehr und mehr der magischen Kreidezeichen entstanden, mehr als jemals zuvor, ineinander verschlungen. Ein komplizierter Zauber stand bevor, der verschiedene Arten der Magie in sich harmonisch vereinen sollte.
    Ein Zauber, der einem wahrhaft teuflichen Wesen unbesiegbare Kraft geben wollte.
    ***
    »Das gefällt mir gar nicht«, brummte Wang Lee. Er zog die Schultern hoch und starrte in das Dämmerlicht. Blaugrün und matt schimmerte es ihnen entgegen, reichte kaum aus, Einzelheiten zu erkennen. Der Mongole spürte Unbehagen, dumpf kroch die selten gespürte Furcht in ihm hoch und wollte ihre Klauen in seine Seele schlagen.
    Der Weg führte in die Tiefe des Felsens, in ein Labyrinth von Gängen, wie es aussah.
    »Wir werden uns hoffnungslos verirren«, murmelte er.
    »Seit wann bist du Pessimist?« fragte Zamorra. »Willst du nicht Sara Moon zur Hölle fahren lassen?«
    »Die Gänge können von Fallen nur so starren«, warnte Wang.
    »Hast du Angst?« fragte Zamorra.
    Ja, wollte Wang sagen. Aber er wollte Zamorra diesen Gefallen nicht tun. Er war zu stolz dazu, obgleich sein Verstand ihm sagte, daß in dieser Situation niemand frei von Angst sein konnte. Auch Zamorra nicht. Wang hatte Angst vor diesem Gang, der niemals von Menschenhand in den Felsen getrieben worden sein konnte. Dazu reichten Tausende von Menschenleben nicht aus. Aber war andererseits das Ungewöhnliche nicht für die Ash’Welten normal?
    Eine Hand am Schwertgriff, folgte er Zamorra. Der bog mit traumwandlerischer Sicherheit in eine Abzweigung. Von Goror war schon nichts mehr zu sehen. Die Bestie hatte die beiden Menschen abgehängt. »Wir müssen die Gänge markieren«, rief Wang. »Wir finden sonst nicht mehr zurück!«
    Zamorra blieb stehen. »Du hast recht«, gestand er. »Mal sehen, was diese Steine so aushalten.« Er zog das Schwert und schlug die Klinge gegen den Stein. Funken sprühten. Ein dunkler Strich entstand.
    »Wenn du das an jeder Abzweigung machst, wie es nötig wäre, ist das Schwert nach ein paar hundert Metern schartig und stumpf«, sagte Wang trocken.
    Dazu kam es nicht mehr.
    An der fünften Abzweigung registrierte Wang einen Schatten. Er fuhr herum.
    Seine Augen weiteten sich. Er gab einen Warnruf von sich und zog das Schwert. Das Echo des Rufes hallte durch die Gänge.
    Zamorra fuhr herum.
    Da sah auch er sie, wie sie aus dem massiven Fels herausglitten. An ihren Händen Ringe, die grell glühten und mit diesem grellen Glühen den Fels durchlässig machten.
    Und in ihren Händen blitzten Dolche. Sie kamen von vorn und von hinten und ließen den beiden Eindringlingen keine Chance zur Flucht. Lautlos griffen sie an.
    ***
    In dem großen Saal traten die Männer in den dunklen Kutten von ihrem Werk zurück. Die magischen Kreise, in deren Zentren schwarze Flächen lagen, waren fertig. Es wimmelte von den Zaubersymbolen der uralten Sprache.
    »Es ist vollbracht, Herr«, erklangen ihre Stimmen dumpf im Chor.
    Der Unheimliche ließ Schwärze aus seinen Händen fließen. Sie glitt in seinen Kreis, kroch blitzschnell von einem Zeichen zum anderen, erweckte es zum Leben. Der Zauberkreis erwachte.
    In der Tiefe rumorte es. Ein unbegreifliches Wesen begann, an den Wänden des schier unendlichen Schachtes emporzuklimmen, einem neuen, unheiligen Leben entgegen.
    Das triumphierende Lachen des Unheimlichen dröhnte durch die Halle.
    »Bringt das Opfer!« schrie er.
    Schwarzes Feuer glühte. Und aus der Saalwand traten die beiden Echsenmänner mit ihrer Gefangenen.
    ***
    Zamorra duckte sich. Der Arm mit dem Dolch kreiste haarscharf über ihn hinweg. Er spürte den Luftzug. Im gleichen Moment hieb er selbst mit der flachen Seite des Schwertes zu.
    Er versuchte kampfunfähig zu machen, nicht zu töten. Die Wang Lee und ihn hier angriffen, waren Menschen. Irregeleitet zwar, aber immerhin Menschen wie er selbst.
    »Bring sie nicht um!« schrie er

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