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0366 - Er kam aus der Tiefe

0366 - Er kam aus der Tiefe

Titel: 0366 - Er kam aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und nur zu dritt vermochten sie die Welt zu beherrschen und nach ihrem Willen zu formen wie Götter.
    Wie Götter?
    Sie waren keine.
    Sie waren dämonische Kreaturen, nicht lebend und nicht tot, entstanden aus geballter Schwarzer Magie, der Finsternis auf ewig verschworen. Sie waren älter als die Welt, und in den dunklen Zeiten, an die kein lebender Mensch sich zu erinnern vermochte, sanken sie in den langen Schlaf, der ihnen die Kräfte raubte.
    Lange, lange hatte es nach dem Erwachen gewährt, bis der erste von ihnen erstarkte und seine Anhängerschar um sich sammelte. Doch wenn der zweite der drei erst aus der Tiefe emporgestiegen war, würde es nicht mehr lange währen, bis sie gemeinsam stark genug waren, auch den dritten zu rufen und zu wecken.
    Darauf arbeitete der Dunkle hin. Und er hoffte auf die weitere Unterstützung Sara Moons. Wenn sie erst einmal zu dritt waren, mochte die Druidin als Gegenleistung fordern, was sie wollte. Ob sie es bekam, war eine andere Frage.
    Denn sie wollten nicht dienen, sie wollten herrschen. Jene versprochene Welt reizte. Denn die Macht über jene, die in Ash’Cant die Lehre von den drei Göttern verbreiteten, reichte schon ihm allein nicht aus. Er wollte alles.
    Diese Nacht war dafür bestimmt. Das Opfer war bereit. Dessen Kraft würde in den finsteren Bruder in den Tiefen des Schachtes fließen.
    Das Wesen in der dunklen Kutte hob die Arme. Die Schwärze floß daraus hervor. Ein Befehl berührte die Echsenmänner.
    Lautlos wandten sie sich ab und verschwanden in der Tiefe des Labyrinths.
    Und die anderen, diie Menschen, die Männer in den dunklen Kutten, machten sich daran, ihrem Herrn und Oberpriester den Kreis zu bereiten. Den Kreis, in dem das Ritual stattfinden würde. Und zusätzlich einen weiteren Kreis, mit anderen Zeichen versehen. Dort würde Sara Moon wirken Die Anhänger der Bruderschaft, die hier die magischen Zeichen formten, ahnten selbst kaum, was sie damit anrichteten. Sie standen tief im Zauberbann des Unheimlichen, nicht fähig, sich ihm zu widersetzen. Und selbst, wenn sie es noch gekonnt hätten - sie hätten es nicht getan. Hatte er ihnen denn nicht versprochen, sie an seiner Macht teilhaben zu lassen?
    Und für diese Macht waren sie bereit, alles zu tun und mit den äußersten Mitteln für ihn zu kämpfen, wenn es sein mußte.
    Bei den drei Göttern!
    Sie wußten ja nicht, wer er war…
    ***
    Wie lange noch? fragte sich Zamorra.
    Schon längst sprachen die beiden Männer nicht mehr. Ihre Glieder schmerzten von dem langen Ritt. Selbst der Mongole, einem Reitervolk entstammend, stöhnte zuweilen. Die Pferde begannen zu schäumen; die weißen Flocken breiteten sich allmählich über die gesamten Körper aus. Zuweilen ging ein Zittern durch die mächtigen Leiber, deren Beine stampften wie Maschinen. Und unverändert hielt Zamorra das Tempo, ließ den Abstand zu der unermüdlichen Bestie Goror nicht größer werden.
    Noch eine halbe Stunde vielleicht, dann würden die Pferde nicht mehr weiter können. Vielleicht sogar schon früher.
    Mehr und mehr ging es bergan. Sie hatten die Felsenberge endlich erreicht. Es wurde immer steiler, der Bewuchs immer spärlicher. Hier und da ragten schon zerklüftete Steilwände empor.
    Ein wenig hatten sie sogar aufgeholt. Goror war wieder in Sichtweite vor ihnen. Er schien keine Müdigkeit zu kennen, keine Erschöpfung. Mit spielerischer Leichtigkeit bewegte er sich über die Bergpfade voran.
    Wie lange noch? dachte Zamorra, während der Ritt ihn durchrüttelte. Werden wir schließlich überhaupt noch genug Kraft haben, uns dem entgegenzustemmen, was auf uns wartet?
    ***
    Yashi schreckte auf, als sie das scharrende Geräusch hörte; es paßte nicht zu ihrem Alptraum. Erschrocken stellte sie fest, daß sie trotz aller Schrecken eingeschlafen war. Die verwirrenden Traumbilder wichen dem grausamen Dämmerlicht.
    Sie warf sich erschrocken herum, riß die Augen weit auf.
    Im kalten Licht sah sie die beiden Echsenmänner.
    Wie Gespenster glitten sie durch die massive Wand. Die Ringe an ihren Händen fielen Yashi zum ersten Mal auf, weil sie grell glühten und unwirkliches blaues Licht verstrahlten. Im gleichen Moment, als die Echsenmänner die Wand durchschritten hatten, erlosch das grelle Glühen, und in der Zelle gab es nur noch das kalte Dämmerlicht.
    Auf ihrer Pritsche kauerte sich das Mädchen zusammen, rutschte angstvoll bis in den hintersten Winkel zurück. Sie begriff, was das Kommen der Echsenmänner bedeutete. Sie

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