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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Traumzeit manifestierten sich an einer Spukstätte. Dort existiert die Kraft, aus der wir unser Leben trinken. Du wirst es nicht verstehen können, weil du einer anderen Welt entstammst als wir. Doch wir brauchen diese Stätten. Jeromee hat sie uns genommen. Schlimmer noch: er hat sie mißbraucht. Er hat die geheimen Kräfte dieses Spukplatzes dazu benutzt, Pflanzen wachsen und gedeihen zu lassen, damit sie sein Haus verschönern. Er hätte an keiner anderen Stelle dieses Gebietes eine solche Oase schaffen können. Nur die Kraft des Spukplatzes ermöglicht ihm das.«
    »Hm«, machte Zamorra. »Ich bin gerade davon nicht so ganz überzeugt.«
    »Wie meinst du das?« fauchte der Schamane. »Billigst du sein frevelndes Tun?«
    »Ich meine, daß er es sehr wohl an jeder anderen Stelle geschafft hätte. Er oder die Frau verfügen über magische Möglichkeiten, die alles Bekannte übersteigen. Damit können sie an jeder beliebigen Stelle - die Welt aus den Angeln heben, falls dir das etwas sagt. Natürlich kann ich nicht billigen, daß eine Kultstätte einfach besetzt und zerstört wird.«
    »Aha«, stieß Old Nugger hervor. »So stark sind die blauen Steine?«
    »Die Dhyarra-Kristalle? Du kennst sie?« Jetzt war Zamorra erstaunt. »Woher?«
    »Ich zerstörte einen«, sagte Old Nugger.
    Zamorra lachte leise auf. »Ach, du warst das also. Wie hast du das gemacht?«
    »Ich gab dem Dhyarra den Befehl zur Selbstzerstörung«, sagte Old Nugger gelassen.
    Zamorras Unterkiefer klappte nach unten. Er war sprachlos. Wenn der Schamane ihn nicht belog, dann hatte er eine unglaubliche Leistung vollbracht. Aber Zamorra fühlte, daß Old Nugger die Wahrheit sprach.
    »Du wirst dir ihren Zorn zugezogen haben«, sagte er. »Sie werden dich dafür töten. Denn die Dhyarras sind verdammt selten.«
    »Ich weiß, daß sie mich töten wollen. Ich will sie auch töten. Dann wird die Spukstätte befreit.«
    »Und ich soll dir beim Töten helfen? Das kann nicht dein Ernst sein«, sagte Zamorra. »Ich denke nicht daran.«
    »Warum bist du dann hier?«
    Der Parapsychologe beugte sich vor. Er deutete mit dem Zeigefinger auf Old Nugger. »Weil ich herausfinden will, was hier gespielt wird. Das Töten ist nicht unbedingt meine Aufgabe. Erst wenn ich angegriffen werde, kämpfe ich. Ich versuche, zu helfen, nicht zu schaden.«
    »Du kannst mir helfen«, sagte Old Nugger.
    »Nicht, indem ich jemanden umbringe«, sagte Zamorra. »Selbst wenn es sich um meinen Feind handeln sollte. Vielleicht kommt es zum Kampf, und vielleicht muß ich in Notwehr töten. Aber es ist nicht mein erklärtes Ziel.«
    »Du hilfst mir schon, indem du ihnen nicht hilfst«, sagte Old Nugger.
    »Du mußt damit rechnen, daß ich auch nicht zulassen werde, daß du tötest«, sagte Zamorra.
    »Dann darfst du auch nicht zulassen, daß sie töten.«
    »Richtig, alter Freund«, sagte Zamorra. »Ich kam her, weil ich wissen will, was gespielt wird. Einen Teil weiß ich inzwischen, den Rest werde ich erfahren. Eine Zusammenarbeit, Old Nugger, wäre vorteilhaft - aber zu meinen Bedingungen.«
    »Die akzeptiere ich nicht«, sagte der Schamane. Ohne ein weiteres Wort erhob er sich und verließ grußlos den Raum. Zamorra folgte ihm zur Tür und sah, wie der Schamane rasch und zielstrebig davoneilte.
    Er ging wieder nach oben, um Nicole von der eigenartigen Unterhaltung zu berichten.
    ***
    »Ich nehme ihn sehr ernst«, sagte Nicole. »Wir müssen auf der Hut sein. Hoffentlich verhält er sich einigermaßen neutral. Denn zwischen den Fronten können wir zu leicht zerrieben werden.«
    Zamorra seufzte. »Ich werde mich hüten, parteiisch zu werden«, sagte er. »Selbst auf dieses Risiko hin. Ich unterschätze Old Nugger auch nicht, aber ich möchte nicht in diese Auseinandersetzung hineingezogen werden. Vielmehr interessiert mich, was die Ewigen sich von dieser Gegend versprechen. Was sie hier Vorhaben. Eine Minengesellschaft, die fast ganz Australien kontrolliert…«
    »Denk an Skribent, den Patriarchen«, warf Nicole ein. »Erinnerst du dich? Der Mann mit den drei Gesichtern - Manager im Möbius-Konzern mit allen internationalen Verflechtungen, eine der Zentralfiguren des internationalen Verbrechens und der ERHABENE der Dynastie! Er tanzte auf drei Hochzeiten zugleich. Vielleicht macht es der neue ERHABENE ebenso. Mit wirtschaftlicher Macht kann man eine Welt auch erobern. Das hier könnte der Anfang sein. Rohstoffmärkte. Gold, Kupfer, andere Buntmetalle… Diamanten…«
    »Du meinst, sie

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